Public Manager
27.09.2019 | Ausschreibungen, Beschaffungspraxis, Nachhaltigkeit

Auftragsvergabe mit Weitsicht

Plastikflut im Meer, Mikroplastik in jedem Winkel der Erde und die drohende Klimakatastrophe – diese brisanten Themen sind längst kein Expertenwissen mehr, sondern in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.

Werner Schulze, Geschäftsführer der tana-Chemie GmbH (© tana-Chemie/Thomas Häfner)

„Lösungen zur Klimakatastrophe und gegen die Vermüllung von Landschaften sind gefragter denn je. Insbesondere, da Bürgern und Politikern inzwischen bewusst wird, dass wir durch die Nahrungskette nicht losgelöst von technischen Entwicklungen sind“, sagt Werner Schulze, Geschäftsführer der tana-Chemie GmbH.

Als Kommune nachhaltig zu agieren und den ökologischen Fußabdruck zu verringern, ist längst kein Ideal von Wenigen. Immer mehr Kommunen werden sich darüber bewusst, dass Ressourcen endlich sind und sorgsam mit ihnen umgegangen werden muss. Von der Müllsammelaktion bis zum Einsatz von erneuerbaren Energien setzen Städte und Gemeinden bereits vielfältige Konzepte um.

Doch eine Verpflichtung der Vergabestellen, möglichst ökologisch zu agieren – auch im Einsatz von nachhaltigen Produkten – besteht bisher nicht. „Beim öffentlichen Einkauf steht noch immer die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle“, bedauert Schulze. So schreibe das Kreislaufwirtschaftsgesetz zwar vor, Produkte auf Umweltverträglichkeit zu prüfen, aber es bestehe bisher keine Verpflichtung dazu, sich auch für das nachhaltigste Produkt zu entscheiden, das sowohl von seinem Inhalt als auch von der Verpackung her auf Ressourcenschonung setzt.

„Wer heute an grünen Produkten spart, setzt seine Zukunftsfähigkeit aufs Spiel – und das gleich in mehrfacher Hinsicht“, warnt Schulze. So könne gerade die öffentliche Hand – mit rund 350 Milliarden Euro Ausgaben pro Jahr – einen wesentlichen und auch spürbaren Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft leisten, indem sie ausschließlich nachhaltige Produkte mit recyclingfähigen und recycelten Verpackungen verwendet. Schulze schließt sich dabei den Forderungen des Umweltbundesamtes an: „Maßnahmen zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft auch für Kunststoffe werden erst dann tragfähig, wenn mehr Recyclate nachgefragt werden. Dazu können entsprechende Vorgaben in der öffentlichen Beschaffung beitragen.“ Darüber hinaus könnten die Kommunen selbst könnten durch konsequent nachhaltiges Handeln in sämtlichen Bereichen ihre Attraktivität für potenzielle Neubürger steigern, was vor allem in strukturschwachen Gegenden ein wichtiges Kriterium ist, findet Schulze. „Wenn sich Eltern sicher sein können, dass auch bei der Reinigung von Kindergärten und Schulen Wert darauf gelegt wird, dass Produkte eingesetzt werden, die ihren Kindern nicht schaden. 

„Mikroplastik und die Klimaerwärmung sind Probleme und Folgen unseres wirtschaftlichen Handelns, die uns zurzeit überrollen und deren Folgen für unsere nachfolgenden Generationen noch nicht absehbar sind. Fakt ist, dass sie uns über lange Zeit beschäftigen werden. Die Politik sollte diese Folgen wirtschaftlichen Handelns besser abbilden und Lösungen unterstützen“, fordert Schulze. „Der öffentliche Einkauf spielt dabei eine maßgebliche Rolle, denn immerhin ist das Einkaufsvolumen der öffentlichen Hand fast dreimal so hoch wie die Bruttowertschöpfung der inländischen Autoindustrie.“ Werner & Mertz Professional/tana-Chemie unterstütze daher die Forderungen nach einer Beweislastumkehr in der öffentlichen Beschaffung und begrüße den jüngsten Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums zur Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie der Europäischen Union. „Nachhaltige Recyclingmaterialien sollten bei Kunststoffverpackungen gegenüber ölbasierten Kunststoffen bevorzugt werden.“ Um einen Kreislauf zu etablieren müsse die Mindesteinsatzquote von Recyclingkunststoffen gesteigert werden, ebenso wie ein verpflichtendes recyclingfähiges Produktdesign. „Dabei ist es wichtig, dass echtes Altplastik aus Post-Consumer-Quellen verwendet wird und keine Plastikabfälle aus der Industrie. Hier fordern wir von der Gesetzgebung eine klare Definition des Begriffs Recyclat“, so Schulze. 

„Die Lösung gegen die Plastikflut liege an Land, denn nur durch einen funktionierenden Kreislauf könnte aus Müll wieder echter Wertstoff werden“, ist Schulze überzeugt. „Durch die Recyclat-Initiative von Werner & Mertz haben wir bewiesen, dass es möglich ist, Kunststoffverpackungen hochwertig wieder zu verwerten. Und das auch für Produkte für den gewerblichen und kommunalen Gebrauch. Unsere Reinigungsmittel der green care Professional Reihe sind nicht nur umweltschonend bei hochwertiger Reinigungsleistung, sondern auch ihre Verpackungen.“ Dazu  „Echte Lösungen sind nur möglich, wenn wir echte Kreislauffähigkeit in allen Produkten umsetzen. Wir planen daher bereits jetzt, alle unsere Materialien in Zukunft transparent zu gestalten. Alle farbigen Kunststoffe führen nur zu Downcycling.“ 

„Unser Appell an die 30.000 öffentlichen Vergabestellen: Denken Sie langfristig und folgen Sie den Initiativen der europäischen Kommission.“

Um auf lange Sicht unsere Meere vor Plastikfluten zu bewahren, aber auch um die Attraktivität von Kommunen als lebenswerten und gesunden Ort zu steigern, darf nicht an den falschen Stellen gespart werden. Das sind wir unserem Planeten, aber auch den Generationen nach uns schuldig.