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08.10.2019 | Ausschreibungen, Beschaffungspraxis, Nachhaltigkeit

TCO Development zeigt Lösungsmöglichkeiten für die Nachhaltigkeitsprobleme der IT-Branche auf

Die Nachfrage nach IT-Produkten, die fair und umweltverträglich hergestellt wurden, wächst stetig. Viele Nachhaltigkeitsprobleme in der IT-Branche sind jedoch nur schwer zu beheben. Der neue Bericht von TCO Development, Impacts and Insights 2019, präsentiert eine Reihe von Lösungsansätzen für einen schnelleren Wandel der Branche hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Der nun veröffentlichte Report Impacts and Insights 2019 untersucht die Fortschritte in puncto Nachhaltigkeit von Herstellern von IT-Produkten, die entsprechend der weltweiten Nachhaltigkeitszertifizierung TCO Certified zertifiziert wurden. Die Studie umfasst dabei 20 Fabriken in Asien und Südamerika, die im Zeitraum zwischen 2015 und 2018 zweimal auditiert wurden. In den ersten Audits wurden 109 Verstöße gegen die Kriterien von TCO Certified festgestellt. Beim zweiten Audit waren 84 davon (77 Prozent) bereits behoben worden. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken, die insgesamt rund 46.000 Arbeitnehmer beschäftigten, wurden erheblich verbessert. Übermäßige Arbeitszeiten und niedrige Löhne sind jedoch weiterhin eine große Herausforderung. 

„Die IT-Branche will die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sukzessive verbessern. Wenn es jedoch kein strukturiertes und auf Dauer angelegtes System zur Problemlösung gibt, können bei Werksaudits eine Reihe von Problemen zwar erkannt, aber nicht unbedingt gelöst werden“, erläutert Sören Enholm, CEO bei TCO Development, der Organisation hinter TCO Certified.  

Um diese Probleme anzugehen, müssen die Fabriken verpflichtet werden, wirksame Pläne für ihre Korrekturmaßnahmen zu erstellen, die von unabhängigen Auditoren regelmäßig überprüft werden. Auf vielen Gebieten – insbesondere im Bereich des Arbeitsschutzes – besteht immer das Risiko, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Um zu vermeiden, dass Fabrikarbeiter künftig wieder den gleichen Gefahren ausgesetzt sind, müssen die Ursachen erkannt und Korrekturmaßnahmen auch nach der Behebung der Gefahren weiterhin überwacht werden.  

„Ein System von Konsequenzen für die Hersteller ist notwendig, um angemessene Fortschritte zu gewährleisten. Die Arbeit auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit ist ressourcenintensiv und es besteht oft ein Zielkonflikt zwischen fairen Arbeitsbedingungen und dem Bestreben, Kosten sowie die Time-to-Market zu reduzieren. Wir üben daher Druck auf die IT-Branche aus und sind auch in der Lage, Zertifikate zu entziehen und Fabriken von der Fertigung zertifizierter Produkte auszuschließen, wenn die Kriterien von TCO Certified nicht erfüllt sind“, so Enholm weiter. 

Ein Engagement der Industrie ist der Schlüssel zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen. Während des im Report untersuchten Zeitraums zwischen 2015 und 2018 wuchs das Bewusstsein und das Engagement für Nachhaltigkeit sowohl bei den Führungskräften der Markeninhaber als auch bei den Fabrikleitern, was zu schnelleren Fortschritten und strengeren Anforderungen an die nachgelagerten Lieferanten führte. Dennoch müssen Markeninhaber und Fabriken weiterhin genügend Ressourcen für ihre Nachhaltigkeitsarbeit bereitstellen. 

„Als unabhängiges Unternehmen können wir eine strukturierte Plattform anbieten, um den Fortschritt der Branche zu steuern und gleichzeitig die Geschwindigkeit, mit der sich der Fortschritt vollzieht, erhöhen. Wir stehen in einem kontinuierlichen Dialog mit den Führungsebenen der großen IT-Marken und führen jedes Jahr strukturierte Interviews. Dieser Ansatz war in der Vergangenheit erfolgreich und wir stellen dabei immer wieder fest, dass das Bewusstsein der Branche für Nachhaltigkeitsthemen zunimmt“, führt Enholm weiter aus.  

Der Bericht zeigt zudem auf, dass sich Veränderungen schneller vollziehen, wenn sich Markeninhaber mit Lieferanten zusammenschließen und den Fabrikbesitzern gemeinsam dieselben Verpflichtungen auferlegen. Durch den Einblick, den TCO Development in die Lieferkette von IT-Produkten hat, kann die Organisation die Anforderungen unterschiedlicher IT-Marken koordinieren, um gemeinsam Druck auf Lieferanten auszuüben. 

„Da sich immer mehr Fabriken dazu verpflichten, sich an das System und die Kriterien von TCO Certified zu halten, erweitert sich auch die Verbreitung der Kriterien in der Industrie. Mit der 8. Generation erleichtern wir es IT-Marken, Fabriken auszuwählen, die sich proaktiv mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen. Indem wir Fabriken, bei denen das Thema Nachhaltigkeit Priorität genießt, einen Geschäftsvorteil verschaffen, können wir den Übergang zu einem nachhaltigen Lebenszyklus von IT-Produkten beschleunigen“, so Sören Enholm abschließend.  

Übersicht über die wichtigsten Informationen zum Bericht Impacts and Insights 2019 von TCO Development:

·         Im neuen Bericht Impacts and Insights 2019 analysiert TCO Development den Nachhaltigkeitsfortschritt von Markeninhabern, deren IT-Produkte entsprechend TCO Certified zertifizierten wurden.

·         Der Untersuchungszeitraum lag zwischen 2015 und 2018 und die Ergebnisse basieren auf unabhängigen Werksaudits in 20 Endmontagewerken, die zertifizierte Produkte herstellen, unabhängigen Verifizierungsberichten und Interviews mit Vertretern des höheren Managements der jeweiligen Markeninhaber.

·         Der Bericht widmet sich hauptsächlich drei Bereichen: der sozialen Verantwortung in Endmontagewerken, Gefahrstoffen und Konfliktmineralien. 

Und TCO Development treibt diese Entwicklung weiter voran. So vollzog die Organisation im Dezember 2018 den nächsten Schritt in Richtung nachhaltigerer IT-Produkte. Mit der Einführung von TCO Certified, Generation 8, gelten nun strengere Kriterien, die in erheblichem Maß auf die Förderung einer Kreislaufwirtschaft und ein risikobasiertes System zur Kategorisierung von Fabriken abzielen.

Der komplette Report: siehe Link