Public Manager
17.11.2019 | Digitalisierung

TECHTIDE 2019: Erste Digitalkonferenz des Landes Niedersachsen

Das Wirtschaftsministerium Niedersachsen lädt am 3. und 4. Dezember zur ersten Digitalkonferenz des Landes nach Hannover ein. Die TECHTIDE ist eine „24 Stunden Denkfabrik“. Auf zwei Bühnen diskutieren Experten über die Chancen und Risiken des digitalen Wandels:

Das Wirtschaftsministerium Niedersachsen lädt am 3. und 4. Dezember zur ersten Digitalkonferenz des Landes nach Hannover ein (Bild: Deutsche Messe)

Wie sieht das Industrieland Deutschland in 50 Jahren aus? Wie wird permanente Überwachung unser Verhalten beeinflussen? Hilft uns die Digitalisierung auch beim Klimaschutz? Werden Roboter zukünftig für uns Geld verdienen? Wollen wir uns von Künstlicher Intelligenz pflegen lassen? Insgesamt stehen zwölf Sessions auf dem Programm, unter anderem zu Automatisierung und Industrie, Zukunft der Arbeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Cybersicherheit und Datenschutz sowie Künstliche Intelligenz. Die TECHTIDE soll die Leitveranstaltung für den digitalen Wandel in Niedersachsen werden. Initiator der einmal jährlich stattfindenden Konferenz ist Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann: „Um den digitalen Wandel unserer Lebens- und Arbeitswelt mitgestalten zu können, müssen wir uns auch mit scheinbar utopischen Visionen befassen. Die Wirklichkeit wird unsere Erwartungen ganz sicher übertreffen.“  

Bekommen auch wir ein Social-Credit-System wie in China?

In einer der ersten Sessions der TECHTIDE spricht Peter Leppelt gemeinsam mit Jörg Heidrich vom heise-Verlag und weiteren Gästen über die provokante These „Auch der Westen wird nicht an einem Social-Credit-System wie in China vorbeikommen“. Leppelt ist Geschäftsführer von Praemandatum, ein technischer Dienstleister für Datensicherheit und Datenschutz und Mitglied im Digitalbeirat des Wirtschaftsministeriums.  

In dem Panel geht es um Systeme, die permanent unser Verhalten überwachen und bewerten. In China wird beispielsweise das Verhalten im öffentlichen Raum oder das Konsumverhalten im Internet erfasst. Ein System also, das angepasstes Verhalten belohnt und unangepasstes bestraft. Der Westen ist aktuell dabei, quasi versehentlich ein ganz ähnliches System einzuführen - in Gestalt von verhaltensbasierten Versicherungspolicen. 

Schluss mit der Chemiekeule bei der Unkrautbekämpfung

In der Session „Nichts wird so schnell so smart wie die Landwirtschaft“ stellt Dr. Merve Wollweber vom Laser Zentrum Hannover eine umweltschonende Lösung zur Unkrautbekämpfung in der Landwirtschaft der Zukunft vor. Eine vollautomatische, digital gesteuerte Anlage fährt über ein Feld, eine Kamera erkennt aufsprießendes Unkraut und ein Laserstrahl verödet die Unkräuter. „Wir zielen auf das Wachstumszentrum der Pflanze, dadurch erfährt sie einen deutlichen Wachstumsnachteil gegenüber der Nutzpflanze. Möhre, Zuckerrübe und Co. wachsen dann ungestört weiter“, erklärt Wollweber. Erstes Anwendungsgebiet ist der ökologische Landbau in Reihenkultur. 

Können Maschinen moralisch sein?

Die Göttinger Professorin Catrin Misselhorn ist Vorreiterin auf dem Gebiet der Maschinenethik – einem neuen Forschungsfeld an der Schnittstelle von Informatik, Philosophie und Robotik. In der Session „Digital ist sozial“ spricht sie über den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Dabei stellt sie die Frage, ob Maschinen moralisch handeln können und sollten.  

Durch die Fortschritte der KI und Robotik werden Maschinen in Zukunft mehr und mehr moralische Entscheidungen fällen, die unser Leben betreffen. Aus Sicht der Ethik-Professorin gibt es trotz aller Bedenken auch viele Argumente für den Einsatz von KI in bestimmten Anwendungsbereichen. 

Kein digital ohne analog

Wie können Führungskräfte die Digitalisierung weiter vorantreiben und verantwortungsvoll mit den daraus resultierenden Effekten umgehen? Michael Gensicke, technischer Leiter und Geschäftsführer von Robert Bosch Elektronik GmbH, weiß Antworten darauf. Im Themenslot „Neues Arbeiten heute, Neues Arbeiten morgen, überhaupt noch Arbeiten?“ spricht Gensicke darüber, wie der Einsatz digitaler Technologien gefördert werden kann und warum der Erfolg in der Arbeit mit Menschen auch in dieser digitalisierten Welt im Analogen liegt. 

Über die TECHTIDE

Die TECHTIDE ist eine Digitalkonferenz des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe. Die Konferenz ist Treffpunkt für Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik, um die unternehmerischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung zu diskutieren und die handelnden Personen miteinander zu vernetzen. Die TECHTIDE wird im Convention Center auf dem Messegelände in Hannover durchgeführt. Sie beginnt mit der TECHTIDE NIGHT am Dienstag, 3. Dezember von 17 bis 22 Uhr. Die TECHTIDE Konferenz findet am Mittwoch, 4. Dezember von 10 bis 18.30 Uhr statt. Aktuelle Informationen rund um die TECHTIDE unter www.techtide.de.