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02.11.2019 | Energie

6. Fachtagung Bürgerenergie & Energiegenossenschaften in NRW

Mit Tatkraft und Engagement setzen die Energiegenossenschaften in Nordrhein-Westfalen wegweisende Projekte um und bringen die Energiewende in ihrer Region entscheidend voran. Doch nach erfolgreicher Umsetzung der ursprünglichen Ziele bleibt die Ausweitung ihrer Aktivitäten oftmals aus, denn das Erschließen neuer Geschäftsfelder ist anspruchsvoll und zeitaufwendig.

Vor dem Hintergrund beispielsweise sich verändernder Einspeisemodalitäten scheint eine nachhaltige Weiterentwicklung einer Genossenschaft aber angebracht. Um eine solche zu unterstützen, hat die EnergieAgentur.NRW im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 zum zweiten Mal einen Ideenwettbewerb unter allen Energiegenossenschaften mit Sitz in NRW ausgelobt. Der Titel: „Energiegenossenschaft der Zukunft“.

Über diese Auszeichnung kann sich in diesem Jahr das Energiedorf Hebram-Wald eG freuen. Hebram-Wald ist ein nördlicher Stadtteil von Lichtenau im nordrhein-westfälischen Kreis Paderborn. Auf der Fachtagung „Bürgerenergie & Energiegenossenschaften NRW 2019“ in Düsseldorf wurden die engagierten Genossenschaftler aus Ostwestfalen jetzt von Michael Geßner, Abteilungsleiter Energie, Klimaschutz, Bergbau beim NRW-Wirtschaftsministerium, und von Lars Ole Daub von der EnergieAgentur.NRW geehrt. „Nordrhein-Westfalen sieht sich im Hinblick auf die Klimaschutzziele in einer besonderen Verantwortung und ist entschlossen, den eingeschlagenen Transformationsprozess hin zu einem klimaverträglichen Energiesystem der Zukunft aktiv mitzugestalten. Mit der im Sommer 2019 vorgelegten Energieversorgungstrategie hat die Landesregierung die energiepolitischen Weichen für eine klimaverträgliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung gestellt. Die Energiegenossenschaften in NRW sind mit ihrem bürgerlichen Engagement ein wichtiger Akteur bei der Energiewende. Diesen Einsatz wollen wir unterstützen, damit auch Schwierigkeiten und Hürden gemeistert werden können und die Weiterentwicklung machbar wird“, betonte Michael Geßner.

Der Gewinn für die Auszeichnung ist eine dreitägige Vor-Ort Beratung durch das Netzwerk "Energiewende jetzt" e.V. Ziel ist es, die Genossenschaft Hebram-Wald dabei zu unterstützen, eine Entwicklung hin zu mehreren Geschäftsfeldern zu nehmen und das für die anderen Genossenschaften in NRW exemplarisch aufzuarbeiten.

Die Bürgerenergieaktiven erleben stürmische Zeiten und stehen vor großen Aufgaben, und das nicht nur in Nordrhein-Westfalen. Die sinkenden Einspeisevergütungen, komplexe Projektplanungen, auslaufende Förderzeiträume, unsichere Rahmenbedingungen und Nachfolgermangel stehen dem notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien gegenüber. Wie dies gelingen kann, wurde auf der Fachtagung unter dem Titel „Bürgerenergie am Scheideweg? Kooperationen schließen und gestalten“ diskutiert. Rund 90 Experten, Gesellschafter und andere Akteure wie Planer, Vertreter aus den Kommunen, insbesondere von Stadtwerken trafen sich in den Räumlichkeiten des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e.V. Die Veranstaltung fand bereits zum 6. Mal in Kooperation zwischen dem Verband und der EnergieAgentur.NRW statt.

„Die Energie- und Mobilitätswende ist ein dynamischer Prozess und erfordert auf vielen Ebenen Innovationen, Digitalisierungsstrategien, vor allem aber auch neue Projekte und Geschäftsmodelle für die Energiegenossenschaften. In den vergangenen Jahren sind die Neugründungen zurückgegangen“, gab Ralf W. Barkey, Vorsitzender des Vorstandes des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen e.V. zu bedenken. „Daher versuchen wir gemeinsam mit der EnergieAgentur.NRW die rund 100 Energiegenossenschaften im Land bei deren wichtigen geschäftspolitischen Weichenstellungen zu unterstützen.“ Auch Dr. Andreas Ziolek, Leiter Netzwerke bei der EnergieAgentur.NRW, betonte: „Das Jahrhundertprojekt Energiewende muss in allen Facetten gedacht und ausgestaltet werden. Die Bürgerenergie ist ein wichtiger Baustein. Insbesondere deren Engagement und die vielen regionalen Projekte schaffen enorme Akzeptanz in der Bevölkerung. Dabei spielen Kooperationen zwischen den Bürgerenergiegesellschaften und Energiedienstleistern oder beispielsweise dem Wohnungsbau eine immer größere Rolle. Allerdings ist auch hier ein verlässlicher Rahmen fundamental für den Erhalt der Akteursvielfalt.“