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14.06.2019 | Wasser und Abwasser

Effiziente Filtertechnik im Wasserwerk Rauental – erste Bilanz der Stadtwerke Rastatt positiv

Ein Jahr war es am 8. Juni her, dass das Wasserwerk Rauental wieder in Betrieb gegangen ist – ausgestattet mit modernen Filtertechniken, die per- und polyfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) aus dem Grundwasser entfernen können. Jetzt ziehen die Stadtwerke Rastatt eine erste Bilanz: Die neue hochwirksame Filteranlage hat mit 15 Tonnen Aktivkohle über 500 Gramm PFC aus insgesamt 1.169.000 Kubikmeter Brunnenwasser geholt.

Nach fast fünfjähriger Zwangspause ging das Wasserwerk im Juni 2018 mit einer neuen hochwirksamen Filtertechnik ausgestattet wieder ans Netz. (Foto: Stadtwerke Rastatt)

Auf diese Weise erhalten die Rastatter Bürgerinnen und Bürger auch aus dem Wasserwerk Rauental bestes Trinkwasser. „Ein halbes Kilo, das hört sich für Laien im ersten Moment nach einer sehr geringen PFC-Menge an. Aber das täuscht“, informiert Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt und fügt an: „Die Anlage hat unsere Erwartungen sogar übertroffen. Die Filter binden die PFC-Rückstände sehr effizient; besser als in unseren Testläufen zuvor im Wasserwerk Niederbühl.“ Er ist sehr zufrieden, dass sich die fast dreijährige Planungsphase der Anlage mit dem Technologiezentrum Wasser aus Karlsruhe jetzt auszahlt. Im Moment werden im Wasserwerk Rauental rund 250 Kubikmeter Wasser pro Stunde aufbereitet; dafür waren bis Mitte März zwei der vier Aktivkohlefilter in Betrieb. Danach wurden der dritte und vierte Aktivkohlefilter ebenfalls zugeschaltet, um den Reinigungseffekt im vollen Umfang durchzuführen. Um die einwandfreie Filterwirkung sicherzustellen, kontrolliert der Wasserversorger regelmäßig das Wasser auf PFC; das betont Michael Koch, Abteilungsleiter Rohrnetze und Produktion bei den Stadtwerken Rastatt. 

Die „volle“, also verbrauchte Aktivkohle sei jedoch zu wertvoll, um sie zu entsorgen, meint Olaf Kaspryk. Auch hier denkt er einen Schritt weiter in puncto Ressourcenschutz: Der kommunale Trinkwasserversorger eruiert derzeit Möglichkeiten, wie diese PFC-beladene Kohle in der Abwasserwirtschaft zur Reinigung in Kläranlagen hinsichtlich weiterer Spurenstoffen im Nachgang verwendet werden kann. 

Investition in Technik sichert ein hohes Gut

Nachdem im Jahr 2013 PFC in den Brunnenfassungen des Wasserwerks Rauental gefunden wurden, haben die Stadtwerke Rastatt die Anlage vorsorglich außer Betrieb genommen. Inzwischen ist viel geschehen im Kampf gegen PFC im Grundwasser: Die Stadtwerke Rastatt haben allein über sechs Millionen Euro investiert, um die Wasserversorgung Rastatts wieder auf sichere Beine zu stellen. Darunter fiel auch der komplette Umbau des Wasserwerks Rauental. In dem 2018 fertiggestellten Neubau stehen vier riesige Tanks. Sie sind befüllt mit Aktivkohle, die den Filterprozess übernehmen: Das kohlenstoffhaltige Material hat eine große Oberfläche, an die sich Verunreinigungen, wie PFC, anheften können. So wird der Stoff zuverlässig aus dem Brunnenwasser entfernt. Mit der Inbetriebnahme des ertüchtigten Wasserwerks im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke Rastatt außerdem die volle Redundanz der Trinkwasserversorgung – also die doppelte Anbindung für eine höhere Versorgungssicherheit – wieder hergestellt. Die Kosten für den Kampf gegen PFC tragen die Verbraucher. Sowohl 2017 als auch im vergangenen Jahr waren die Stadtwerke Rastatt gezwungen, die Trinkwasserpreise zu erhöhen. Denn Investitionen in dieser Größenordnung kann ein kommunales Unternehmen nicht alleine leisten. 

Erschwerte Bedingungen für Daseinsvorsorge heute und morgen

Für die Region Mittelbaden sind die PFC-Verunreinigungen von Boden und Grundwasser ein Problem, das mehrere Generationen betrifft. Die Stadtwerke Rastatt haben vor sechs Jahren diese große Verunreinigung des Grundwassers aufgedeckt. Sie handeln seither verantwortungsvoll und vor allem zukunftsorientiert. Stadtwerke-Geschäftsführer Olaf Kaspryk betont immer wieder: „Mit unserer Trinkwasseraufbereitung sanieren wir den entstandenen Schaden, den wir nicht verursacht haben. Aber es ist unsere Aufgabe, die Menschen mit bestem einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen und auch künftig die Lebensqualität vor Ort zu sichern.“