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27.06.2019 | Energie

11. Branchentag Windenergie NRW diskutiert über Zukunft der Industrie

Der Windenergiemarkt befindet sich derzeit in einer spannenden Phase. Die Ausbauzahlen stagnieren bundesweit. Diverse Unternehmen der Windenergiebranche reduzieren ihre Mitarbeiterzahlen.

Gleichzeitig wächst von zwei Seiten der Druck auf die Politik: Bürgerinitiativen wenden sich einerseits aus unterschiedlichen Motiven gegen den weiteren Ausbau, andererseits verlangen weite Teile der Gesellschaft nach einschneidenden Änderungen in der Energie- und Klimapolitik.

Veranstalter Klaus Lorenz, der mit seiner Unternehmens- und Kommunikationsberatung Lorenz Kommunikation seit über 20 Jahren die Energiewende begleitet, forderte in seiner Eröffnungsrede rasche Entscheidungen in der Energiepolitik: „Modelle und Szenarien, an denen diese sich orientieren und in Bürgerbeteiligungsverfahren bewertet werden können, liegen vor. Sie anhand von Fakten zu falsifizieren oder zu verifizieren und dann umzusetzen und zwar schnell, das ist das Gebot der Stunde.“ Mittlerweile sei der Branchentag nicht mehr nur ein reines Treffen der Windindustrie, sondern fokussiere auch Netz- und Speicherthemen. So sei der Branchentag in diesem Jahr auch Partner der „Woche des Wasserstoffs NRW die von der H2.Mobility Deutschland GmbH & Co KG organisiert wird. Weitere Informationen zur Woche des Wasserstoffs NRW: siehe 1. Link

„Wie wichtig es ist, auch technologieübergreifend zu denken, zeigt die Präsenz der EnergieAgentur.NRW in Vorträgen zum Thema Bürgerbeteiligung, Naturschutz und Wasserstoff als Speicher. Wir freuen uns deshalb besonders, seit nunmehr elf Jahren die Expertise der EnergieAgentur.NRW in unseren Kongress einbinden zu können“, so Lorenz abschließend.

Michael Geßner, Leiter der Abteilung Energie im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Nordrhein-Westfalen, der in Vertretung des Schirmherrn Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart das Grußwort sprach, betonte: „Die Energiewende ist eines der größten Infrastrukturprojekte der deutschen Geschichte. Dabei gehen wir nun in die zweite Phase dieses Generationenprojektes und die Herausforderungen für die Erneuerbaren-Energien-Projekte steigen deutlich an. Hier müssen alle Akteure zusammen arbeiten, um Akzeptanz zu sichern und ambitionierte Klimaschutzziele zu erreichen.“
Björn Spiegel, Vizepräsident des Bundesverbandes Windenergie BWE, sagte: „Konsequenter Klimaschutz erlaubt keinen Stillstand: Wir müssen jetzt gemeinsam mit der Politik im Land, im Bund und global die Weichen für den Wachstumsmarkt Energiewende stellen. Windenergie ist dabei der zuverlässige Leistungsträger. Damit wir trotz des dramatischen Markteinbruchs die großen Potenziale für das Klima und unseren Industriestandort heben können, muss vom 11. Branchentag Windenergie NRW ein kraftvolles Signal ausgehen: Mehr Beteiligung und Wertschöpfung vor Ort stärken, Genehmigungsstaus auflösen und schnellere Verfahren für leistungsstarken Windzubau voranbringen sowie erneuerbare Lösungen für die Industrie umsetzen."  

Heike Winkler, Interimsgeschäftsführerin des WAB e.V., startete auf dem 11. Branchentag Windenergie NRW die durch das EU-Projekt Inn2POWER geförderte „German Inland Campaign“: „Die Kampagne hat das Ziel, die bundesweite Wertschöpfungskette der Offshore-Windindustrie in ihrer Sichtbarkeit zu unterstützen. Denn die Zulieferer sind durch Innovationen und spezialisierte Dienstleistungen das Fundament der Branche. Die German Inland Campaign will die Bedeutung der deutschlandweit ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) für die Offshore-Wind-Wertschöpfungskette und die Energiewende veranschaulichen. Ein starker Heimatmarkt ermöglicht diesen Unternehmen die Erschließung von Exportpotenzial und bietet die erforderliche langfristige Grundlage, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Wir fordern von der Politik jetzt ein klares Bekenntnis zur Windindustrie und den angekündigten Sonderausbaubeitrag für die Windenergie auf See.“

Axel Wiese, Projektleiter der Netzwerkagentur Erneuerbare Energie Schleswig-Holstein EE.SH, ergänzte mit seinen Erfahrungen aus dem nördlichsten Bundesland: „Schleswig-Holsteins erzeugt schon jetzt weit mehr erneuerbare Energie, als zur Deckung des Strombedarfs notwendig ist, und zwar überwiegend mit Windkraft. Deswegen ist das Land insbesondere im Verbund mit Hamburg ein ideales Labor für die Umsetzung der Energiewende in den Bereichen Wärme, Mobilität und Industrie. Hier wäre ein Teil der Milliarden aus dem Kohle-Kompromiss gut angelegt. Damit dieser Umbauprozess zur Erfüllung der Klimaschutzziele und zu einem auch zukünftig wettbewerbsfähigen Industriestandort nicht ins Stocken gerät, brauchen wir jedoch endlich ein klares Bekenntnis aller Bundesländer zum Ausbau der Windenergie, insbesondere auch von Nordrhein-Westfalen!“

Neben der EnergieAgentur.NRW unterstützen den 11. Branchentag Windenergie NRW u.a. folgende Unternehmen und Institutionen/Verbände: Ostwind AG, DZ Bank AG, ENERCON GmbH, KTW Umweltschutztechnik GmbH, EnbW Energie Baden-Württemberg AG, Mark-E Aktiengesellschaft, Siemens Gamesa Renewable Energy GmbH & Co. KG, Bundesverband Windenergie BWE, Agentur für Erneuerbare Energien e.V., WAB e.V. Offshore-Wind-Industrie-Allianz, Kraftwerksschule e.V., Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V., Städtetag Nordrhein-Westfalen, Verband kommunaler Unternehmen e.V. Landesgruppe NRW, VGB PowerTech e.V., EE.SH, kommune.digital, H2-Mobility, German Inland Campaign, Landkreistag Nordrhein-Westfalen, Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus nutzt der Women of Wind Energy Deutschland e.V. den Fachkongress zu einem Netzwerktreffen. 
Weitere Informationen zum 11. Branchentag Windenergie NRW im Internet: 2. Link