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01.07.2019 | Wasser und Abwasser

Landauer Kläranlage soll energieautark werden

Die Landauer Kläranlage wird das Abwasser der rund 46.500 Einwohner der Stadt bald mit deutlich weniger Energieeinsatz reinigen – und diese dazu noch komplett selbst erzeugen.

Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch informierte sich bei den Abwasserexperten des EWL Dr. Markus Schäfer und Erich Braun. (Foto: EWL)

„Das ist ein wichtiger Schritt für Landau und ein Meilenstein für die Nachhaltigkeit der Kommune“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Hirsch bei einem Rundgang durch die Abwasserreinigungsanlage des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebes Landau (EWL). Dr. Markus Schäfer, Leiter der EWL-Abwasserabteilung, informierte das Stadtoberhaupt über die nächsten Entwicklungsschritte.

Fördermittel für Investitionen

Im Zuge der weiteren Investitionen hat das kommunale Unternehmen einen Antrag auf Bundesfördermittel eingereicht. Denn der Bund unterstützt im Rahmen der Kommunalrichtlinie stadteigene Unternehmen der Wasserwirtschaft erstmals und ganz neu bei Aufwendungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und des Ausstoßes von klimaschädlichen Gasen. Voraussetzung ist, dass das Potenzial für eine entsprechende Effizienzsteigerung nachweislich gegeben ist. Das hat der EWL durch eine eigens in Auftrag gegebene Potenzialstudie belegt. „Mit einer Investition von 945.000 Euro können wir den Energiebedarf der Abwasserreinigung um 20 Prozent senken, die Eigenstromproduktion um etwa 15 Prozent erhöhen und so die Anlage sogar CO2-neutral betreiben“, berichtete Markus Schäfer. Von den Kosten sind rund 650.000 Euro förderfähig. Das heißt, der Bund kann bis zu 195.000 Euro zuschießen; das entspricht 30 Prozent. „Als Kommune wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, unterstrich Thomas Hirsch und lobte das Engagement der Abwasserexperten ausdrücklich.

Chance ergreifen für mehr Klimaschutz 

Der EWL hat schon bisher im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten Maßnahmen zur Erhöhung der eigenen Stromproduktion und zur Senkung des Energiebedarfs erfolgreich realisiert. Dazu zählen unter anderem der Ersatz zweier Blockheizkraftwerke, die Dämmung des Faulturms und der Austausch von Belüftern sowie die aktuell bevorstehende Installation von Photovoltaikanlagen.

Die Potenzialstudie hat aufgezeigt, wo weitere Einsparungen möglich sind: Zielführend sind vor allem, das in die Tage gekommene Zulaufhebewerk, Pumpen und die Blockheizkraftwerke zu erneuern sowie Batteriespeicher einzubauen. „Bei Pumpen und Gebläsen macht sich der technische Fortschritt besonders positiv bemerkbar“, betonte Experte Markus Schäfer, „hier liegt das größte Einsparpotenzial.“

Unterm Strich künftig Selbstversorger 

Der Ausstoß an klimaschädlichem CO2 wird bei der Kläranlage Landau-Mörlheim bisher hauptsächlich durch den Strombezug verursacht. Sind die geplanten Maßnahmen alle umgesetzt, reduziert sich der Verbrauch an Strom um mehr als 300.000 Kilowattstunden pro Jahr auf rund 1,4 Millionen Kilowattstunden. Die eigene Stromproduktion aus Klärgasen und Photovoltaik erhöht sich auf gut 1,4 Millionen Kilowattstunden. Damit kann der Strombedarf der Anlage bilanziell über die eigene Erzeugung elektrischer Energie gedeckt werden. „Wir begrüßen die Bundesförderung, denn mit dieser Unterstützung können wir die Investitionen stemmen, um die Kläranlage unterm Strich energieautark zu machen“, hielt Thomas Hirsch abschließend fest. Als Oberbürgermeister von Landau liegt ihm die zeitgemäße und leistungsfähige Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger besonders am Herzen. Das ist die Grundversorgung mit öffentlichen Gütern und Dienstleistungen, zu der neben der Energie- und Trinkwasserversorgung sowie dem Gesundheitswesen auch die fachgerechte Entsorgung von Abwasser und Abfall gehört.
Bild: Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch informierte sich bei den Abwasserexperten des EWL Dr. Markus Schäfer und Erich Braun.