Huml baut interkulturelles Gesundheitsprojekt "Mit Migranten für Migranten" weiter aus
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml baut das interkulturelle Gesundheitsprojekt "Mit Migranten für Migranten" (MiMi Bayern) weiter aus. Huml betonte heute am Mittwoch:
"In Hof, Bayreuth und Landsberg am Lech wurden drei neue MiMi-Projektstandorte eingerichtet, so dass MiMi mittlerweile nun bayernweit an 15 Standorten vertreten ist. Das ist ein großer Erfolg! Derzeit gibt es im Freistaat 500 MiMi-Gesundheitsmediatoren und 100 weitere werden im kommenden Jahr ausgebildet. Unser Ziel ist ein flächendeckendes Angebot für Menschen mit Migrationshintergrund in ganz Bayern. Allein in diesem Jahr fördern wir MiMi mit rund 330.000 Euro."
Die Ministerin ergänzte: "Darüber hinaus findet am 26. September in Regensburg mit Unterstützung des bayerischen Gesundheitsministeriums eine landesweite Fachtagung mit dem Titel 'Alter und Migration – Gesund und gut gepflegt bis ins hohe Alter‘ statt, zu der rund 200 Gäste erwartet werden."
MiMi schult gut integrierte Migrantinnen und Migranten zu interkulturellen Gesundheitsmediatoren. In muttersprachlichen Veranstaltungen informieren diese ihre Landsleute über das deutsche Gesundheitssystem und gesundheitsbezogene Themen, wie etwa Ernährung und Bewegung, Impfschutz, psychische Gesundheit, Vorsorge und Früherkennung, Kindergesundheit, Diabetes oder Krebserkrankungen. Im Rahmen von MiMi werden auch diverse Informationsbroschüren zu Gesundheitsthemen erarbeitet, die in mehrere Sprachen übersetzt und an die Zielgruppe weitergegeben werden.
Huml unterstrich: "In 45 verschiedenen Sprachen geben die bayerischen MiMi-Mediatoren ihr Wissen zu Gesundheitsthemen an andere in Bayern lebende Migranten weiter. Das ist deshalb so wichtig, weil die Gesundheit von Migranten in einigen Bereichen stärker belastet sein kann und sie Vorsorgeangebote seltener in Anspruch nehmen. Mit MiMi wollen wir die Gesundheitskompetenz von Migranten steigern und ihnen den Zugang zu Gesundheitsförderungs- und Präventionsangeboten erleichtern. Weit mehr als 32.000 Menschen mit Migrationsgeschichte haben an den MiMi-Veranstaltungen bisher teilgenommen. Sie nehmen ihr neues Wissen mit nach Hause und geben es in ihren Familien weiter."
Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Gudrun Brendel-Fischer, MdL, betonte: "Das Besondere an MiMi ist, dass es mit einem Multiplikatorenkonzept dort ansetzt, wo es wirken soll – in den Communities, bei den Menschen mit Migrationsgeschichte selbst. Gut integrierte Migranten sind in der Regel in zwei Sprachen und zwei Kulturen zu Hause. Sie sind empathische Übermittler und die besten Experten und Multiplikatoren, die man sich wünschen kann. Das gilt insbesondere für einen so sensiblen, intimen Bereich wie die eigene Gesundheit."
Die Ministerin fügte hinzu: "MiMi hat sich in den letzten Jahren zu einem beispielgebenden Programm für Integration und interkulturelle Gesundheitsförderung in Bayern entwickelt. Das Projekt reagiert auch immer wieder auf aktuelle Entwicklungen und greift neue Themen auf, beispielsweise unsere Schwerpunktthemen für Gesundheitsförderung und Prävention. Mit speziellen Fortbildungen bringen sich die MiMi-Mediatoren dazu immer wieder auf den neuesten Stand. So finden in diesem Jahr passend zu unserer Jahresschwerpunktkampagne 12 Spezialisierungsschulungen zu den Themen 'HIV/AIDS-Prävention' und 'Virale Hepatitis' statt."
Seit Juni 2019 wird MiMi vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg wissenschaftlich evaluiert. Das bayerische Gesundheitsministerium fördert das Projekt MiMi-Bayern des Ethno-Medizinischen Zentrums e.V. mit Sitz in Hannover bereits seit seinem Start im Jahr 2008. Zur Betreuung der Projektstandorte im Freistaat wurde 2016 eine MiMi-Koordinierungsstelle in München eingerichtet.