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26.07.2019 | Allgemeine Meldungen, Weiterbildung

Fachbereich Verwaltungswissenschaften verabschiedet Gründungsdekan Rainer O. Neugebauer

Über 21 Jahre war Rainer O. Neugebauer Professor für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Staatsrecht und Politikwissenschaft am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz. Als erster Dekan war er seit 1997 in der Gründungskommission und ab 1998 am neuen Fachbereich tätig. Auch an der Entwicklung von vier neuen Studiengängen war er maßgeblich beteiligt.

Gründungsdekan Prof. Dr. Rainer O. Neugebauer (2. v.r.) wurde feierlich verabschiedet von Hochschulmitarbeiterin Martina Voigt, Dekan Prof. Dr. Thomas Schneidewind, Amtsnachfolgerin Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen, MdL, sowie Rektor Prof. Dr. Folker Roland (v.l.n.r.). Foto: Hochschule Harz

„Schlägt man unser erstes Vorlesungsverzeichnis aus dem Jahr 1998 auf, liest man hinter den sieben Lehrstühlen N.N. Das lateinische ‚Nomen nominandum‘ heißt ‚noch zu nennender Name‘“, blickt Rainer O. Neugebauer zurück. Die ersten sieben Professorinnen und Professoren wurden bald darauf berufen. „Im Spannungsfeld zweier Ministerien wurden die ersten Studiengänge einschließlich Studien-, Praktikums- und Prüfungsordnungen entwickelt und neue Praktikumsplätze erschlossen. Viel Mühe und Geduld erforderte die Laufbahnanerkennung. Drei große Fachtagungen zogen bundesweite Aufmerksamkeit auf sich. Studienfahrten gingen unter anderem nach Berlin, Brüssel, London und New York. 2002 wurden die ersten Diplomurkunden überreicht.“

Prof. Dr. Folker Roland, Rektor der Hochschule Harz, dankte dem Gründungsdekan für seine langjährige Tätigkeit und sein besonderes Engagement, darüber hinaus äußerte er den Wunsch, dass Rainer Neugebauer dem Fachbereich weiterhin verbunden bleiben möge. Diesem Ansinnen schloss sich Prof. Dr. Thomas Schneidewind, vierter Dekan des Fachbereichs und seit März 2018 im Amt, an: „Das Halberstädter Modell der externalisierten Verwaltungsausbildung und die Etablierung des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften als bundesweit anerkannte Lehr- und Forschungsstätte für den öffentlichen Sektor sind auf die Bemühungen des Gründungsdekans und seines Teams vor über 20 Jahren zurückzuführen. Dafür danke ich Herrn Prof. Dr. Neugebauer im Namen des Fachbereichs herzlich.“

Nach den ereignisreichen Gründungsjahren sollte es nicht weniger turbulent weitergehen. Das erste Gebäude des Fachbereichs in der Wilhelm-Trautewein-Straße erfüllte bald nicht mehr die Anforderungen an moderne Räumlichkeiten einer Hochschule. Die Verlagerung des Standortes nach Wernigerode war durch das damalige Kultusministerium geplant und schien beschlossene Sache. Doch gemeinsam mit dem damaligen Oberbürgermeister Halberstadts, Hans-Georg Busch, dem NOSA-Geschäftsführer Dietz Kagelmann, dem Ingenieurbüro von Olaf Herbst sowie den Architekten Uschi Hülsdell und Christoph Hallegger war es Rainer O. Neugebauer gelungen, den Fachbereich in der Domstadt zu verankern. Innerhalb von nur vier Wochen konnte ein Entwurf vorlegt werden, der einen Hochschulneubau am Domplatz vorsah – zu den gleichen Kosten, die für den Umzug aufgewendet werden sollten. Am 10. Juni 2004 wurde das Hörsaalgebäude in Halberstadt feierlich eröffnet.

Auf Initiative des Gründungsdekans wurden Kunst, Literatur, Kultur und der Gedanke der Weltoffenheit feste Bestandteile der Halberstädter Hochschulkultur: „Mir war es wichtig, den neuen Fachbereich zur Gesellschaft hin zu öffnen. Die Studierenden sollten mit allgemeinen politischen und historischen Fragestellungen konfrontiert, aber auch an Kunst, insbesondere Literatur, herangeführt werden. Denn wer nur etwas von Verwaltung versteht, versteht auch von Verwaltung nichts. Gleichzeitig sollte die Hochschule als Ort der Kultur und der Diskussion für alle Halberstädter Bürger da sein.“ So fanden zahlreiche preisgekrönte Autorinnen und Autoren den Weg in die Hochschulbibliothek am Domplatz und lasen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Halberstädter VorLesung“ aus ihren Werken.

Als emeritierter Professor betreut Rainer O. Neugebauer weiterhin Abschlussarbeiten, ist Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung, Beirat im Förderverein Langenstein-Zwieberge und aktiv in der John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt. Zu „seinem“ Fachbereich besteht weiterhin eine große Verbundenheit: „Auch für den Fachbereich Verwaltungswissenschaften gilt, was an einem anderen alten Gebäude am Halberstädter Domplatz zu lesen ist: … semper reformanda.“