Public Manager
24.01.2019 | Personalwesen

Topmanager-Vergütung in kommunalen Unternehmen: Marktorientiert, aber auch hochdifferent

PwC-Studie offenbart große Unterschiede der Vergütungen von Vorständen und Geschäftsführern nach Unternehmensgröße / Deutliche Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen nur auf den ersten Blick / Langfristige variable Vergütungsbestandteile fördern nachhaltige Unternehmensführung / Beitragsfinanzierte bAV setzt sich durch / Firmenwagen bleiben beliebt

Die Vergütung für Geschäftsführungs- und Vorstandsmitglieder kommunaler Unternehmen in Deutschland differiert deutlich. Besonders stark unterscheiden sie sich nach Firmierung (Aktiengesellschaften/GmbHs) und Jahresumsatz. Der große Vergütungsunterschied zwischen den Geschlechtern relativiert sich auf den zweiten Blick. Dies sind Kernerkenntnisse der Studie „Vergütung in kommunalen Unternehmen 2018“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).

PwC hat die Vergütungsdaten kommunaler Unternehmen im dritten Quartal 2018 erstmals über eine Onlinelösung erhoben. Die Ergebnisse zur Direktvergütung im nächsten Absatz sind nach kleinen Unternehmen (bis 20 Millionen Euro Jahresumsatz), mittleren Unternehmen (ab 20 bis 100 Millionen Euro Jahresumsatz) und großen Unternehmen (mehr als 100 Millionen Euro Jahresumsatz) unterschieden.

Direktvergütungen korrelieren mit Jahresumsätzen

Die Direktvergütung umfasst neben der Jahresgrundvergütung auch die kurz- und langfristige variable Vergütung. Die Quartile der Direktvergütung liegen für kleine kommunale Unternehmen zwischen rund 50.000 und 130.000 Euro, bei mittleren Unternehmen zwischen rund 130.000 und 170.000 Euro, und bei großen kommunalen Unternehmen zwischen 170.000 und 280.000 Euro.

Petra Raspels, Leiterin People & Organisation von PwC Deutschland, sagt dazu: „Diese Zahlen zeigen klar: Je mehr Umsatz ein kommunales Unternehmen erwirtschaftet, desto höher wird die Unternehmensführung vergütet. Wir halten das grundsätzlich für gerechtfertigt, da ein höherer Umsatz meist auch mehr geführte Mitarbeiter und eine erhöhte Komplexität bedeuten.“

Ein weiteres auffälliges Studienergebnis sind Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen: „Männer bekommen auf den ersten Blick eine im Median rund 30 Prozent höhere Direktvergütung als Frauen“, sagt Petra Raspels. Unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße reduziere sich der Vergütungsunterschied der Geschlechter allerdings deutlich. „Frauen sind zudem deutlich unterrepräsentiert.“ Lediglich zehn Prozent der Studienteilnehmer sind Frauen. Sie sind fast ausschließlich in den Führungsorganen kleiner und mittlerer Unternehmen tätig. In den Führungsetagen großer kommunaler Unternehmen sind sie noch kaum präsent.

Variable Vergütungsbestandteile nehmen zu

Die Analyse der Vergütungsbestandteile hat ergeben, dass inzwischen mehr als 30 Prozent der Befragten eine variable Vergütung mit einer mehrjährigen Bemessungsgrundlage erhalten. Arne Ferbeck, Partner im Bereich People & Organisation/Arbeitsrecht von PwC Deutschland, Spezialist für Public Services und Co-Autor der Studie, sagt: „Die zunehmende Verbreitung langfristiger variabler Vergütungsbestandteile zeigt, dass die Topmanager immer öfter auch an der nachhaltigen Unternehmensentwicklung gemessen werden.“ Bei AGs sind variable Vergütungsbestandteile generell noch deutlich weiter verbreitet als bei GmbHs.

Firmenwagen bleiben beliebt

Auch Nebenleistungselemente wurden im Rahmen dieser Studie näher untersucht. Ein schon lange bewährtes – und weiterhin beliebtes – Nebenleistungselement ist der Firmenwagen. Ein solcher gehört für mehr als 85 Prozent der Studienteilnehmer zu deren Vergütungspaket. Rund die Hälfte fährt Mittelklassemodelle (vergleichbar mit: 3er BMW, Mercedes C-Klasse, Audi A4), die andere Hälfte obere Mittelklassen (vergleichbar mit: 5er BMW, Mercedes E-Klasse, Audi A6). Fahrzeuge der Oberklasse wurden selten genannt.

Betriebliche Altersversorgung ist überwiegend beitragsfinanziert

Ein weiteres wichtiges Nebenleistungselement ist die betriebliche Altersversorgung (bAV). Hier fällt auf, dass sich der allgemeine Trend zur beitragsorientierten bAV auch in kommunalen Unternehmen durchgesetzt hat. Je jünger die Befragten sind, desto höher ist der Anteil jener, die eine beitragsorientierte bAV beziehen – insgesamt mehr als 70 Prozent der Studienteilnehmer. Lediglich 23 Prozent – vorwiegend ältere Geschäftsführungs- oder Vorstandsmitglieder – erhalten noch eine leistungsorientierte bAV.

An der Studie teilgenommen haben über 270 Geschäftsführungs- und Vorstandsmitglieder. Die am meisten repräsentierten Unternehmensgruppen sind Versorgungsunternehmen (49 Prozent), Wohnungsunternehmen (24 Prozent) und Verkehrsunternehmen (14 Prozent). 88 Prozent der Umfrageteilnehmer vertreten GmbHs; die übrigen vertreten Aktiengesellschaften.

Link zum Download der Publikation: siehe unten