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06.02.2019 | Energie

MaKoChain: Lieferantenwechsel in Sekunden

Schneller, einfacher, effizienter und kostengünstiger: So lauten kurz gefasst die Vorteile, wenn die Marktprozesse in der Energiewirtschaft mithilfe der Blockchain-Technologie abgebildet werden.

(Bild: EDNA)

Am Beispiel des Lieferantenwechsels präsentierte die Blockchain-Initiative Energie (BCI-E) dazu ein live-Szenario, bei dem Interessenten diesen Prozess in der Praxis nachvollziehen konnten. Dazu wurden auf dem Gemeinschaftsstand Fraunhofer-Institut IOSB-AST/DiCentral sowie den Messeständen von BTC, items, Kisters und Regiocom entsprechende Web-Frontends eingerichtet.

„Mithilfe der Blockchain-Technologie ist es möglich, den Kernprozess Lieferantenwechsel innerhalb von Sekunden statt Tagen zu vollziehen. Und dies verlässlich und sicher, bei deutlich reduzierten Kosten", fasste Oliver Warweg, Gruppenleiter Energiewirtschaft am Fraunhofer IOSB-AST, bei der Vorstellung der MaKoChain die Vorteile zusammen. „Für den Endkunden bringt dies vereinfachte und damit häufigere Anbieterwechsel, kürzere Vertragslaufzeiten und eine höhere Kostenflexibilität mit sich", so Alexander Sommer von items und Sprecher des BCI-E-Teams Technik.

Vorschlag an den Markt

„Wir sehen die MaKoChain als einen Vorschlag an, wie die Marktprozesse in Zukunft einfacher und schneller gestaltet werden können. Natürlich gibt es eine Reihe von regulatorischen Fragen, die noch geklärt werden müssten, doch das halten wir für grundsätzlich machbar", erläutert Richard Plum, Produktmanager Consulting ProCom und Präsident der BCI-E. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass nicht jeder Marktteilnehmer wie heute ein eigenes System für die Marktkommunikation implementieren und betreiben muss, sondern die Blockchain als „geteilte" Infrastruktur nutzt. Prozessänderungen gelten sofort für alle Teilnehmer und müssen nicht wie bisher aufwändig in den unterschiedlichen Lösungen umgesetzt werden.

Die MaKoChain wurde auf Basis des Blockchain-Derivats Ethereum mit einem so genannten „Smart Contracts" umgesetzt. Ethereum ist eine gerade im Energieumfeld oft genutzte Entwicklungsumgebung. Dabei wurde der Prozess in Form einer geschlossenen Blockchain realisiert. Um einen hohen Datenschutz zu gewährleisten, ist sie nur für die Marktrollen Stromlieferant und Verteilnetzbetreiber direkt zugänglich. Den Zugang regelt eine zentrale Instanz. Dies könnte beispielsweise die Bundesnetzagentur sein. Da die Plattform geschlossen und die Teilnehmerzahl überschaubar ist, kann der Prozess auch sehr energieeffizient abgewickelt werden – im Unterschied zu den so genannten Krypto-Währungen. Um die Speicherung personenbezogener Daten in der Blockchain zu vermeiden, wird ein ID-Mapping eingesetzt. Damit können die Zeichen-Codes der Blockchain außerhalb der Plattform den Marktpartnern zugeordnet werden. Zur Vereinfachung wurden die Kommunikation mit dem Messstellenbetreiber und die damit verbundenen Austauschprozesse der Zählerstände bzw. Verbrauchswerte bei diesem ersten Prototypen zunächst nicht in der Blockchain abgebildet. Ausgeklammert wurden auch Themen wie Vertragswiderruf, Sonderkündigung/Auszug oder geplanter Anbieterwechsel.