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22.08.2019 | Weiterbildung

Hauptschulabschluss im Projekt „Sozialwirtschaft integriert“

Das Kasseler Qualifizierungsprojekts für Frauen "Sozialwirtschaft integriert" hat als Modell inzwischen über Kassel hinaus Interesse und Anerkennung gefunden. Frauen mit Migrationshintergrund, insbesondere Geflüchtete, sollen damit die Chance auf eine Berufsausbildung erhalten.

Auf dem Weg zum Hauptschulabschluss: Bürgermeisterin Ilona Friedrich (Mitte) mit den Projektteilnehmerinnen (Copyright: © Stadt Kassel; Foto: Constanze Wüstefeld)

Zu dem Projekt gehört für die Projektteilnehmerinnen, die nicht die entsprechende Vorbildung mitbringen, die Möglichkeit einen Hauptschulabschluss als Voraussetzung für den sich anschließende Übergang in das duale Ausbildungsverhältnis zu erlangen. In einem Kurs, der im Juni 2019 begonnen hat, bereiten sich zurzeit 21 Frauen in 18 Monaten auf die sogenannte "Nichtschülerinnenprüfungen" im Winter 2020 vor. Sie haben bereits an der Berufsorientierung teilgenommen oder befinden sich im Coaching des Projektes "Sozialwirtschaft integriert". Bürgermeisterin Ilona Friedrich, die Initiatorin des Projektes "Sozialwirtschaft integriert", hat der der Gruppe jetzt einen Besuch abgestattet, um sich über die Fortschritte der Frauen und die Organisation der Maßnahme vor Ort zu informieren.

"Ich bin bisher hochzufrieden über den Verlauf des Pilotprojektes. Die Betreuung ist individuell und extrem intensiv", sagte Friedrich im Anschluss und betonte: "Diese Qualität braucht man für den maximalen Erfolg."

Die Qualifizierungsmaßnahme wird von der Plansecur-Stiftung durchgeführt. Es werden rund 1600 Unterrichtsstunden in den prüfungsrelevanten Fächern Deutsch, Mathematik, Gesellschaftslehre und Englisch erteilt. Neben der Vermittlung der Unterrichtsinhalte enthält die Maßnahme einen stark integrativen Anteil, über den die soziale Integration, die Steigerung der gesellschaftlichen Teilhabe, die Förderung der Allgemeinbildung und das Lernen über gesunde Lebensführung gefördert werden soll. 
"Die Frauen benötigen die hohe Qualität der Betreuung", so Anette Trayser, die Vorstandsvorsitzende der Plansecur Stiftung. "Man muss erst mal die Bedingungen dafür schaffen, dass die Frauen auch fünf Tage die Woche zum Unterricht kommen können. Deshalb gibt es neben dem schulischen Teil auch ein Coaching. Das ist eine tolle Ergänzung."

Das bestätigten auch die Teilnehmerinnen des Projektes. "Dieser Kurs ist eine sehr gute Idee für Mütter. Ohne ihn könnte ich nicht zur Schule gehen", sagte eine von ihnen.
"Wir gehen jetzt alle zusammen zur Schule", meinte eine andere Teilnehmerin und bezog sich darauf, dass nicht nur ihre Kinder, sondern auch sie selbst zur Schule geht – eine Äußerung, die einhellige Zustimmung von den anderen Absolventinnen des Kurses fand. Alle Teilnehmerinnen bedanken sich bei Bürgermeisterin Friedrich, dass sie dieses Projekt ins Leben gerufen hat und damit konkrete Perspektiven für eine berufliche Zukunft in der neuen Heimat eröffnet.