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24.04.2019 | Brandschutz, Gebäudesanierung, Gesundheitswesen und Hygiene

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Alten- und Pflegeheim vor Schließung bewahrt - Wasserverkeimung erfolgreich abgewendet

Ein Alten- und Pflegeheim verfügte über eine Wasserinstallation, in der Löschwasser und Trinkwasser teilweise in denselben Rohren floss. Weil Wasser dabei in Teilen der Leitungen zum Stillstand kam, drohte eine Verkeimung mit Legionellen.

Gerade für schwache Menschen eine Gefahr, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Ein Brandschutzexperte entwickelte eine individuelle und platzsparende Lösung, welche die Trennung der Installationen und eine Pumpanlage im Keller beinhaltete.

Die sogenannte „Trinkwasserverordnung“ sorgt dafür, dass Trinkwasser zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland gehört. Damit das so bleibt, muss Nichttrinkwasser, zu dem auch Löschwasser gehört, durch gesonderte Rohrabschnitte geleitet werden. Eine geeignete Sicherungsarmatur mit eingebauter Trennstelle gewährleistet dabei eine hygienische Trennung von Trink- und Löschwasser in den Rohrnetzen.   

Das Alten- und Pflegeheim hatte eine sogenannte Mischinstallation für Trink- und Löschwasser: Die Leitungen zu den Bädern und zur Wandhydrantenanlage liefen alle über ein gemeinsames System. Anstatt der vorgeschriebenen zwei separaten Leitungen gab es Verzweigungen im System. Hierbei hatten die Rohre zu den Hydranten im Vergleich zur Trinkwasserinstallation einen größeren Querschnitt. Schließlich sollte das System der Feuerwehr im Brandfall Löschwasser von 300 Liter pro Minute gewährleisten – mit einem Fließdruck von min­destens 3 bar.    

Die einzelnen Bäder der Bewohner gingen zwar vom Hauptwasserstrang ab, aber die Durchströmung war zu gering, um eine ausreichende Spülung der großen Leitung zu garantieren. Der Hauptwasserstrang wurde nur einmal im Jahr zur turnusmäßigen Wartung der Wandhydrantenanlage mit Wasser durchströmt. In der übrigen Zeit kam das Wasser in Teilen der Leitung zum Stehen. So bestand die Gefahr, dass durch Stagnieren Bakterienkulturen wachsen und die Keimrückbildung die Trinkwasserstränge der Anlage erreichen kann. 

Die Folgen wären fatal: Die Bewohner hätten die gesundheitsschädlichen Keime über die Luft beim Duschen einatmen können. Legionellen können Magenkrämpfe und sogar eine lebensgefährliche Infektion auslösen – vor allem bei gesundheitlich angeschlagenen und schwachen Menschen.    

Die Minimax Mobile Services GmbH & Co. KG hatte als Prüfdienst des Systems den Betreiber über die notwendige hygienische Trennung und die Möglichkeit einer Verunreinigung des Trinkwassers informiert. Denn die Konsequenzen können hart sein: Die städtische Wasserversorgung kann angesichts der Gefahr einer Verkeimung ein Objekt von der öffentlichen Wasserversorgung abschneiden. Schlimmstenfalls ist das Gesundheitsamt ermächtigt, die Einrichtung zu schließen.    

Das drohte auch dem Alten- und Pflegeheim. Doch: „Die Abteilung der Haustechnik war über das Schreiben der Behörde nicht sonderlich verwundert“, so Sven Elsner,  Leiter des Bereiches Löschwassertechnik der Minimax Mobile Services GmbH & Co. KG. „Im genann­ten Fall wurde schon länger auf die fehlende Trennung von Löschwasser zu Trinkwasser hingewiesen. Als deutschlandweiter Prüfdienst für Löschwassertechnik erleben wir oft, dass die Kosten einer Sanierung der Löschanlage gescheut werden“, so berichtet er weiter.  

Wichtig zu wissen: Selbst wenn die Löschanlage im Brandschutzkonzept der Baugenehmigung beigefügt ist und dadurch die baurechtliche Anerkennung hat,  hat dies nichts mit dem Schutz des Trinkwassers zu tun. Bestandsschutz gilt hier nicht.   

Die Alternativen und die Lösung   

Es gab verschiedene Möglichkeiten, das Problem zu lösen: Der Betreiber hätte die Leitung zum Beispiel regelmäßig spülen und mit einem Spülprotokoll ihre Überprüfung nachweisen können. Das hätte einen sehr hohen Zeitaufwand verursacht. Auch eine Überwachung des Systems mit Trinkwasseranalysen wäre denkbar gewesen. Das Problem dabei: Wenn eine Verkeimung festgestellt wird, ist es bereits zu spät, da die Bewohner mit dem Wasser täglich in Kontakt kommen. Im Falle von gesundheitlichen Schäden kann das Heim dann nicht nachweisen, dass es alles unternommen hat, um dies zu verhindern.    

Angedacht war auch, die Löschwasseranlage samt Hydranten abzubauen und stattdessen eine sogenannte trockene Steigleitung für das Löschwasser zu installieren. Für die Feu­erwehr wäre dieses vorverlegte Rohrsystem verwendbar gewesen. Die Badezimmer müssten nicht umgebaut und auf Fliesen- und Sanitär­arbeiten könnte verzichtet werden.   

Doch das eigentliche Problem wäre so nicht gelöst worden, denn die Bäder wären weiterhin an der zu großen Rohrleitung angeschlossen. Es hätte weiterhin Stagnation in Teilstrecken der Rohrinstallation gegeben. Die Gefahr einer Verkeimung wäre in beiden Fällen nach wie vor vorhanden gewesen. Weiterer Nachteil: Die Zahl der tragbaren Feuerlöscher hätte erhöht werden müs­sen, um die Löschleistung der Wandhydranten zu kompensieren.   

Die Minimax Mobile Services GmbH & Co. KG baute die vorhandene Rohrleitung schließlich so um, dass sie nur noch zur Versorgung der Hydranten für das Löschwasser genutzt wird. „Die Schwierigkeit war, eine kostengünstige Lösung zu finden, ohne das gesamte Brandschutzkonzept zu verändern“, meint Sven Elsner. „Es wurde die Trinkwasserinstallation komplett neu aufgebaut, denn ihr Rohrdurchmesser ist deutlich kleiner als der einer Löschanlage. So war die Nachrüstung leichter zu installieren.“ Rund drei Monate nahmen Planung und Fertigstellung der Lösung in Anspruch, dann wurden die Bäder an die neue Trinkwasseranlage angeschlossen. In der Übergangszeit wurde die Rohrleitung regelmäßig durch die Entnahme von Löschwasser aus dem Hydranten gespült, um eine Verkeimung zu verhindern.    

Zudem fand sich eine platzsparende Lösung im Technikraum, wo eine kleine kompakte Druckerhöhungsanlage mit Vorlagebehälter als Trennstation der beiden Wasserkreisläufe installiert wurde. Hierbei handelt es sich um ein autarkes Löschsystem, das individuell an jede Anforderung angepasst werden kann. Durch die Verwendung eines Stahlbehälters ist der Einsatz auch in brandgefährdeten Bereichen möglich. Die kleine Grundfläche und die geringe Montagedauer sind weitere Pluspunkte. Zudem konnte die bestehende Baugenehmigung genutzt werden und es war kein neuer Entwurf für den Brandschutz erforderlich.   

Fazit:   

Die Minimax Mobile Services GmbH & Co. KG war in der Lage, das Alten- und Pflegeheim mit einer individuellen Lösung vor der Schließung zu bewahren. Durch ihr langjähriges Know-how konnte sie für dieses Objekt eine individuelle und kostengünstige Lösung präsentieren und damit flexibel, schnell und unkompliziert Ergebnisse schaffen. Über das flächendeckende Netz an Brandschutzberatern und Technikern werden alle länderspezifischen Anforderungen bei Projekten erfüllt.