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06.09.2018 | Abfallwirtschaft

Müll im Untergrund

In der Hamburger Osterstraße in Eimsbüttel wurde heute vor der Hausnummer 189 der erste unterirdische Müllcontainer auf öffentlichem Grund in diesem Bezirk vorgestellt. Umweltstaatsrat Michael Pollmann, Eimsbüttel Bezirksamtsleiter Kay Gätgens und der Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg (SRH), Professor Dr. Rüdiger Siechau, versenkten den am Kran schwebenden Abfallbehälter im Betonschacht der Anlage.

(Fotos: STADTREINIGUNG HAMBURG)

„Stadtteile mit dichtem Altbaubestand sind für die Müllabfuhr ein Problem“, erklärte Umweltstaatsrat Michael Pollmann. „Dort wird Restmüll oft noch in rosa Müllsäcken gesammelt, wenn auf Privatgrund kein Platz für Mülltonnen ist. Die Säcke sind aber immer eine Notlösung, weil sie kurz vor der Abfuhr an den Fahrbahnrand gestellt werden, zum Teil aufreißen und damit das Stadtbild beeinträchtigen. Deshalb musste auch hier in der Osterstraße der Müll bislang über rosa Restmüllsäcke entsorgt wer-den. Das ist an diesem Standort zum Glück vorbei.“

Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Kay Gätgens ergänzte: „Aus dem Stadtbild verschwinden an dieser Stelle ab sofort 28 rosa Restmüllsäcke pro Woche, das sind rund 1.500 Säcke pro Jahr. An anderen Stellen Eimsbüttels, wie in der Methfesselstraße konnten durch oberirdische, klassische Müllstandplätze auf öffentlichem Grund weitere Restmüllsäcke aus dem Stadtbild entfernt werden. Das ist eine positive Entwicklung für ein sauberes Eimsbüttel.“

„Drei Kubikmeter fasst das Unterflursystem für Restmüll, an das 22 Wohnungen angeschlossen sind“, so SRH-Geschäftsführer Professor Dr. Rüdiger Siechau. „Auf privatem Grund gibt es im Stadtteil Eimsbüttel schon 17 weitere solcher Unterflursysteme an sieben Standplätzen. Dort werden auch Wertstofffraktionen wie Biomüll, Altpapier oder Kunststoffe und Metalle in diesen unterirdischen Behältern getrennt gesammelt. In ganz Hamburg hat die SRH 635 Unterflursysteme an mehr als 210 Standplätzen eingebaut, in denen mehr als 8.000 Haushalte und Gewerbebetriebe ihre Wertstoffe und ihren Restmüll entsorgen.“
Allerdings stellen immer noch rund 11.500 Hamburger Haushalte ihre Abfälle in knapp 17.000 rosa Restmüllsäcken wöchentlich zur Abfuhr an die Straße.

Unterflursysteme sind wegen der niedrigen Einwurfklappe barrierefrei, sie sind mit Schlüssel oder Chip auf- und abzuschließen und sie sind echte „Vielfraße“: Im drei Kubikmeter großen unterirdischen Behälter wie dem in der Osterstraße passt der Abfall, der sonst in 50 rosa Restmüllsäcken an die Straße gestellt worden wäre.

Beispiel für die erfolgreiche Rückdrängung von rosa Restmüllsäcken ist das Pilotgebiet Ottensen. Seit Frühjahr 2017 müssen hier rund 700 Haushalte keine rosa Restmüllsäcke mehr nutzen. Stattdessen stehen dort 28 neue Standplätze mit Abfallbehältersystemen zur gemeinschaftlichen Nutzung auf öffentlichem Grund. Vorher wurden dort rund 1.130 Säcke pro Woche an die Straße gestellt. Die dortige Bezirksversammlung hat ein Lösungskonzept beschlossen, das 3.100 zusätzliche Haushalte – das entspricht 92 Prozent der betroffenen Haushalte in Altona – „sackfrei“ machen soll. Dafür schafft die SRH bis 2019 insgesamt 136 Standplätze, 95 davon als Oberflur- und 41 als Unterflursysteme, auf öffentlichem Grund. Ähnlich erfolgreich war der Einbau von Unterflurbehältern im Karolinenviertel, das seit 2012 sackfrei ist.