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27.09.2018 | Allgemeine Meldungen

Konsumklima im Sommerhoch

Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeigt im September eine im Großen und Ganzen positive Entwicklung. Konjunktur- und Einkommenserwartung legen zu, während die Anschaffungsneigung geringe Einbußen hinnehmen muss. Für Oktober prognostiziert GfK wieder einen leichten Anstieg des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 0,1 Zähler auf 10,6 Punkte.

Nicht nur das Wetter, sondern auch die Konsumstimmung zeigen sich im September von ihrer sommerlichen Seite. Trotz politischer Turbulenzen steigt der Konjunktur- und Einkommensoptimismus. Dagegen verzeichnet die Anschaffungsneigung ein kleines Minus, weist aber immer noch ein überaus gutes Niveau auf. Da die Sparneigung unverändert bleibt, kann das Konsumklima leicht zulegen. 

Konjunkturerwartung setzt Aufwärtstrend fort 

Die Konjunkturaussichten legen im September zum zweiten Mal in Folge zu. Mit einem Plus von 4,9 Zählern klettert der Indikator auf 27,1 Punkte. Damit scheint die bis Juli zu beobachtende etwa halbjährige Talfahrt beendet zu sein und der Indikator liegt wieder im Aufwärtstrend. Zum Vorjahr steht allerdings noch ein Minus von gut sechs Punkten zu Buche.

Nach wie vor scheint der Handelskonflikt der EU mit den USA sowie ein drohender harter Brexit den Konjunkturoptimismus nicht nachhaltig zu beeinträchtigen. Die Verbraucher sehen Deutschland auf einem soliden Wachstumskurs, wenn auch die Wirtschaftsdynamik des vergangenen Jahres etwas nachlassen dürfte. Dies zeigt sich bislang auch in der tatsächlichen Entwicklung. So konnte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber der Vorperiode um 0,5 Prozent zulegen. Zudem stützen die anhaltend positiven Meldungen vom Arbeitsmarkt die Konjunkturstimmung.

Einkommenserwartung legt zu 

Im Sog zunehmender Konjunkturaussichten kann auch die Einkommenserwartung im September zulegen. Mit einem Plus von 5,3 Zählern macht der Indikator die Verluste aus dem Vormonat mehr als wett. Aktuell werden 57,9 Punkte gemessen. Das ist der höchste Wert seit über einem Jahr. Im August 2017 verzeichnete der Einkommensindikator 61,4 Punkte.

Der nach wie vor exzellente Arbeitsmarkt bietet auch in diesem Jahr gute Voraussetzungen für eine solide Steigerung der Einkommen der Beschäftigten. Und in deren Schlepptau werden auch die gesetzlichen Renten, deren Entwicklung an die Löhne und Gehälter gekoppelt ist, deutlich steigen. Das bedeutet, dass die Konsumenten trotz einer zuletzt gestiegenen Inflationsrate auch real mit spürbaren Einkommenszuwächsen rechnen können.

Anschaffungsneigung verliert leicht

Trotz leichter Verluste ist und bleibt die Konsumlust der Deutschen intakt. Im September büßt der Indikator 2,3 Zähler ein. Mit aktuell 52,9 Punkten weist er nach wie vor ein überaus hohes Niveau auf. Im Vorjahresvergleich steht ein Minus von gut vier Punkten zu Buche.

Trotz des geringen Verlustes bleiben die deutschen Konsumenten in Kauflaune. Die exzellente Arbeitsmarktentwicklung gibt den Beschäftigten ein hohes Maß an Vertrauen in die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Arbeitsplatzsicherheit wiederum gibt ein gewisses Maß an Planungssicherheit bei größeren Anschaffungen und Ausgaben. Man ist zudem auch eher bereit, sich zur Finanzierung dieser zu verschulden.

Konsumklima mit Anstieg nach zwei Rückgängen in Folge

Nach zwei Rückgängen in Folge kann das Konsumklima wieder zulegen. GfK prognostiziert für Oktober 2018 einen leichten Anstieg des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 0,1 Zähler auf 10,6 Punkte. Damit bewährt sich der private Konsum als wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Dies ist gerade in Anbetracht des Handelsstreits der EU mit den USA wichtig. Denn mögliche Beeinträchtigungen der Exporte durch höhere Zölle oder andere Beschränkungen treffen in erster Linie die Exportnation Deutschland. In diesem Fall ist es umso wichtiger, dass die Binnenkonjunktur einen verlässlichen und stabilen Anker darstellt. GfK bestätigt deshalb seine Prognose, wonach die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um 1,5 Prozent steigen werden.