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30.09.2018 | Gesundheitswesen und Hygiene

Huml wirbt für stärkeren Erfahrungsaustausch zwischen wissenschaftlichen Disziplinen

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml wirbt für einen stärkeren Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Huml betonte anlässlich der Generalversammlung der Görres-Gesellschaft heute am Sonntag in Bamberg:

Gesundheitsministerin Melanie Huml (© Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)

"Uns darf der Blick für das große Ganze nicht verloren gehen. Zwar hat  die wissenschaftliche Spezialisierung viele Erkenntnisse gebracht, die mit einer generalistischen Herangehensweise wohl kaum möglich gewesen wären.  Aber  das Spezialistentum darf nicht dazu führen, dass wir es versäumen, über den Tellerrand hinaus zu schauen."

Die Ministerin fügte hinzu: "In der medizinischen Behandlung heißt das, nicht nur das einzelne Symptom zu sehen, sondern den Menschen als ganzheitliches Wesen in seinem psychosozialen Umfeld. Patienten möchten als Menschen wahrgenommen werden. Gerade unsere Hausärzte sind hierfür zu stärken. Deshalb haben wir in den Koalitionsverhandlungen im Bund darauf gedrungen, die Zeit für Arzt-Patienten-Gespräche besser zu entlohnen – und dies auch durchgesetzt."

Huml unterstrich: "Eine ganzheitliche Betrachtungsweise wünsche ich mir auch beim Umgang mit dem Thema Leben und Tod - ganzheitlich in dem Sinne, dass auch der Tod Teil unseres Lebens ist.  Das Thema Hospiz- und Palliativmedizin liegt mir besonders am Herzen. Eng mit diesem Thema verbunden ist die Diskussion um Sterbehilfe. Nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines anderen sterben – das war seit jeher nicht nur die Haltung der Bayerischen Staatsregierung, sondern ist als Christin auch meine ganz persönliche Überzeugung."

Die Ministerin ergänzte: "Aus vielen Gesprächen habe ich mitgenommen, dass der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe oftmals in den Hintergrund tritt, wenn Menschen die Gewissheit haben, am Ende des Lebens keine Schmerzen zu haben und nicht alleine zu sein. Aktive Sterbehilfe ist nach meiner Überzeugung keine Alternative. Möchten wir wirklich dahin kommen, dass sich Menschen gegen Ende ihres Lebens unter Druck gesetzt fühlen, der Gesellschaft nicht zur Last zur fallen? Für mich wäre das nicht weniger als eine Bankrott-Erklärung unserer Gesellschaft!"