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17.09.2018 | Gesundheitswesen und Hygiene

Die erste digitale Gesundheitsakte von GKV und PKV startet heute

Mehr als zwei Drittel der Deutschen (69 Prozent) wissen nicht, wann ihr nächster Impftermin ist. 43 Prozent kennen die für sie empfohlenen Vorsorgeunter­suchungen nicht. Jeder vierte Befragte hat bereits Mehrfachuntersuchungen erlebt, weil Behandlungsergebnisse aus anderen Praxen und Kliniken nicht vorlagen. Aus dem selben Grund wurde ein Fünftel der Deutschen sogar mehrfach geröntgt.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter mehr als 1.000 Bürgern*, die zeigt, dass ein einfacher und schneller Zugang zu persönlichen Gesundheitsdaten fehlt. Die elektronische Gesund­heitsakte in Form der App Vivy liefert nun genau das: Mit ihr kann der Patient seine persönli­chen Gesundheitsdaten speichern, verwalten und bei Bedarf mit Leistungserbringern wie Ärzten teilen. Ab heute stellen 14 gesetzliche (GKV) und zwei private Krankenversicherungen (PKV) als erste in Deutschland ihren Versicherten die TÜV-geprüfte App kostenfrei zur Verfügung. Ab Februar 2019 startet mit der Gothaer Versicherung auch eine weitere PKV.
 
Damit können rund 13,5 Millionen Versicherte ihre persönlichen Gesundheitsdaten in der App verwal­ten. Die Unternehmen informieren ab heute ihre Kunden. An den Start gehen als private Krankenver­sicherungen die Allianz Private Krankenversicherung, die Barmenia und die Goethaer. Auf Seiten der gesetzlichen Kassen starten die DAK-Gesundheit, die Innungskrankenkassen IKK classic, IKK Nord, IKK Südwest sowie die Betriebskrankenkassen Bertelsmann, Diakonie, Dürkopp Adler, Gildemeister, Heimat, HMR (Herford, Minden, Ravensberg), Melitta Plus, mhplus, Pronova, Stadt Augsburg. BITMARCK, primärer IT-Dienstleister von mehr als 90 Kassen, wird weitere Krankenkassen dabei unterstützen, die App ihren Versicherten ebenfalls kostenfrei anzubieten. Potenziell können davon bis zu 25 Millionen Versicherte profitieren.
 
Unmittelbarer Nutzen für Versicherte
 
Den konkreten Nutzen von Vivy verdeutlicht die Forsa-Umfrage. Danach nehmen mehr als die Hälfte der Deutschen (56 Prozent) regelmäßig Medikamente. Aus dieser Gruppe wissen rund 50 Prozent nicht oder nur unzureichend über die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten Bescheid. Vivy zeigt solche Wechselwirkungen an – nahezu alle Befragten (92 Prozent) stufen diese Funktion als „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“ ein. Zudem erinnert die App an Impftermine und Vorsorgeunter­suchungen. Darüber hinaus können Nutzer Gesundheitsdaten wie Befunde, Laborwerte und Rönt­genbilder in ihrer Vivy-App speichern und mit dem behandelnden Arzt teilen. Durch die verbesserte Transparenz in Bezug auf Gesundheitsinformationen können auch Mehrfachuntersuchungen vermie­den werden. Immerhin geht ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) zwischen drei und zehn Mal im Jahr zum Facharzt. Noch mehr Bürger (44 Prozent) gehen ebenso oft zum Hausarzt.  
  
Einstellung der Deutschen gegenüber der elektronischen Gesundheitsakte
 
Das Interesse an einer elektronischen Gesundheitsakte bei den Deutschen ist groß: Mehr als ein Drittel (38 Prozent) gab in der Umfrage an, eine elektronische Gesundheitsakte in Form einer App auf dem Smartphone auf jeden Fall nutzen zu wollen, ein weiteres Drittel (36 Prozent) kann sich das vor­stellen. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen wünschen sich sogar 43 Prozent so eine Lösung, weitere 38 Prozent sind dafür offen. Die wichtigsten Funktionen einer Gesundheits-App sind laut Befragung die Dokumentation der Medikamente mit Wechselwirkungen (92 Prozent “sehr wichtig” oder “wichtig”), Zugriff auf ärztliche Befunde (91 Prozent), Hinweise auf Vorsorgeuntersuchungen (89 Prozent), Erinnerungen an Arzttermine (82 Prozent) und der Zugriff auf Patientenquittungen (66 Prozent).
 
Volle Kontrolle und Datensicherheit für die Anwender
 
Die Daten der Nutzer sind in der elektronischen Gesundheitsakte Vivy sicher und nur die Nutzer entscheiden über deren Verwendung. Weder die anbietenden Kassen und Versicherungen, noch Vivy bzw. BITMARCK haben Zugriff auf die Daten. Bei Bedarf kann der Nutzer Informationen aus der App teilen – beispielsweise mit seinem behandelnden Arzt. Vivy setzt auf mehrstufige Sicherheitsprozesse und eine asymmetrische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, für die nur der Nutzer selbst den Schlüssel hat. Vivy wurde von unabhängigen Unternehmen wie ePrivacy und dem TÜV Rheinland getestet und als sichere Plattform zertifiziert. Zudem wurde die App Vivy vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin­produkte als Medizinprodukt zugelassen.
 
Eingebettet in das digitale Gesundheitsökosystem
 
Für Leistungserbringer wie Ärzte, Krankenhäuser und Labore ist Vivy komfortabel. Patienten und Leistungserbringer können bei Bedarf Daten miteinander teilen. Ab Ende 2018 nutzt Vivy zudem die Schnittstelle KV-Connect Mobile für den verschlüsselten Datenaustausch mit Ärzten in Praxen, Krankenhäusern und Laboren. KV-Connect ist der Kommunikationsdienst, der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), der in allen Praxisverwaltungssystemen, vielen Krankenhausverwaltungssystemen und Laborinformationssystemen zur Verfügung steht und so seit vielen Jahren den sicheren Datenaustausch zwischen medizinischen Leistungserbringern, KVen und weiteren Institutionen ermöglicht.
 
„Mit KV-Connect Mobile bietet das KV-System eine kostenfreie Schnittstelle an, die es allen App-Herstellern ermöglicht, Daten zwischen Smartphones und allen Praxisverwaltungssystemen ver­schlüsselt auszutauschen.”, so Dr. Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundes­vereinigung. „Es freut mich, dass ein innovativer Aktenanbieter wie Vivy, der bereits mit vielen Partnern zusammenarbeitet, sich für unsere Schnittstelle entschieden hat, um Daten zwischen Ärzten und Patienten auszutauschen.“
 
Ebenfalls ab Anfang 2019 wird der zweitgrößte deutsche Praxissoftware-Anbieter medatixx eine Schnittstelle zu Vivy in seine Software für Ärzte integriert haben. 22.300 Praxen können dann zukünftig direkt aus ihrer Software heraus Gesundheitsdaten verschlüsselt an ihre Patienten mit Vivy-Akte senden. Jens Naumann, Geschäftsführer von medatixx, sagt: “Unsere Kooperation mit Vivy ist Wegbereiter für tiefgreifende Veränderungen in der ambulanten Versorgung: Schon heute sind viele Ärzte bereit, ihren Patienten Gesundheitsdaten bereitzustellen und verständlich zu erklären. Derzeit passiert das noch mündlich oder auf Papier – morgen dann per Knopfdruck sicher und schnell aus der Praxissoftware in die Gesundheitsakte der Patienten. Damit erlangen Patienten echte Hoheit über ihre Gesundheitsdaten und die Möglichkeit der aktiven Teilhabe an ihrer Gesundheitsversorgung. Es entsteht eine noch nie dagewesene Transparenz, die durch die Digitalisierung des Gesundheitswesens überhaupt erst ermöglicht wird.”
 
Weitere Zitate:
 
„Die Bereitstellung aller Gesundheitsdaten in einer App ist eine der größten Veränderungen im Gesundheitssystem seit vielen Jahren. Vivy steht Menschen als digitale Gesundheitsassistentin zur Seite und unterstützt sie dabei, insgesamt gesünder zu leben.“
Christian Rebernik, Gründer und Geschäftsführer der Vivy GmbH aus Berlin
 
“Uns ist wichtig, dass wir unseren Kunden mit Vivy eine innovative Plattform zur Verfügung stellen können, die für Gesunde ebenso relevant ist wie für Menschen in medizinischer Behandlung. Beispiel Medikamentencheck: Wer viele Medikamente einnehmen muss, weiß, dass man auf Wechselwir­kungen achten muss. Aber wer denkt daran bei einem einfachen Schmerzmittel? In Deutschland werden jedes Jahr nicht rezeptpflichtige Medikamente im Wert von mehr als 6 Mrd EUR gekauft - häufig ohne ärztliche Empfehlung. Der Medikamentencheck von Vivy hilft, mögliche Wechselwir­kungen zu identifizieren. Einfach, um auf der sicheren Seite zu sein. Gleichzeitig schafft Vivy die im Gesundheitssystem so wichtige Vernetzung, da Vivy von gesetzlich und privat Versicherten gleicher­maßen genutzt wird und für den Versicherten alle seine Gesundheitsdaten in seinem Smartphone bündelt.”
Dr. Birgit König, Vorstandsvorsitzende, Allianz Private Krankenversicherung
 
„Bereits jetzt bieten die ersten gesetzlichen Krankenkassen und weitere private Krankenversiche­rungen ihren Versicherten die elektronische Gesundheitsplattform „Vivy“ an. Damit wird diese für die Gesundheitsbranche bedeutende Entwicklung deutlich früher realisiert, als vom Bundesgesundheits­minister gefordert. Als IT-Dienstleister von mehr als 90 Krankenkassen mit über 20 Millionen Ver­sicherten entwickeln wir mit dieser zukunftsweisenden Lösung die Digitalisierung unserer Kranken­kassen entscheidend weiter.“
Andreas Strausfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung, BITMARCK
 
„Vivy ist die erste digitale Lösung im deutschen Gesundheitswesen, die für Millionen Versicherte verfügbar ist und Patienten mit ihren Ärzten vernetzt. Das ist eine wichtige Innovation und eine Weichenstellung für die Versorgung der Zukunft. Vivy wird im Praxisalltag vieles einfacher machen, Doppeluntersuchungen vermeiden helfen und mehr Transparenz für Behandler und Patienten schaffen. Vivy erinnert an Vorsorge- und Impftermine und wird besonders für Menschen mit chroni­schen Erkrankungen ein Gewinn sein, weil sie beispielsweise ihren Medikationsplan immer dabei haben. Wir freuen uns, dass wir unseren 5,8 Millionen Versicherten diese Innovation zur Verfügung stellen können.“
Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender, DAK-Gesundheit
 
„Wir freuen uns, eine der ersten Krankenkassen zu sein, die in Deutschland eine elektronische Gesundheitsakte anbieten. Vivy hilft nicht nur beim gesünderen Leben, sie bietet unseren mehr als drei Millionen Versicherten auch spürbare Verbesserungen bei der medizinischen Behandlung. Diesen elementaren Vorteil sollen unsere Kunden nicht erst in ferner Zukunft, sondern schon jetzt nutzen können. Dies ist der Startschuss für eine neue Qualität in der Versorgung.”
Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender, IKK classic
 
“Wir bieten unseren Privatversicherten ab sofort die erste systemübergreifende, elektronische Gesundheitsakte, und das auf einer Plattform, die die hohen Anforderungen an Datensicherheit und Datenschutz erfüllt. So schaffen wir für unsere Kunden den Mehrwert, ihre persönlichen Gesundheits­daten selbstbestimmt zu verwalten und sie nach Bedarf Ärzten oder anderen Behandlern persönlich und passwortgeschützt zur Verfügung zu stellen. Das führt potenziell zu mehr Transparenz im Gesundheitswesen.”
Dr. Andreas Eurich, Vorstandsvorsitzender, Barmenia Versicherungen
 
“Die Digitalisierung ist ein zentrales Thema der Gegenwart, sie erleichtert unser Leben, z. B. beim Online-Banking. Menschen, die Vivy für sich entdecken und nutzen, bekommen einen Überblick über ihre Daten und können als Patienten ihre eigene Versorgung steuern und verbessern. Damit werden Sie in der Beurteilung, was ihnen medizinisch nutzt, souveräner. Gleichzeitig entspricht Vivy unserem hohen Verständnis von Datenschutz. Betriebskrankenkassen sind klassisch nah dran an ihren Versi­cherten und bieten ihnen mit Vivy einen ganz praktischen Nutzen.”
Andreas Flöttmann, Vorstand BKK Diakonie
 
* Für die Umfrage wurden 1.009 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt. Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 23. bis 28. August 2018 vom unab­hängigen Marktforschungsinstitut Forsa durchgeführt und von der DAK-Gesundheit in Auftrag gegeben.