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27.03.2018 | Abfallwirtschaft

Recyclingzentrum mit Öko-Architektur

Das von der Stadtreinigung Hamburg (SRH) an der Schnackenburgallee geplante Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) setzt auch Maßstäbe zeitgemäßer Industriearchitektur in Hamburg. In einem Architektenwettbewerb mit internationaler Beteiligung entschied sich eine 10-köpfige Jury unter Beteiligung des Hamburger Oberbaudirektors Franz-Josef Höing jetzt für einen Entwurf des Büros Gottlieb Paludan Architects, Kopenhagen.

(Fotos: "Gottlieb Paludan Architects")

Zentrales Gestaltungsmerkmal im prämierten Entwurf des geplanten Recyclingzentrums der SRH sind auffällige „Laternen“, große loggienartige Anbauten in der matt-grauen Fassade aus Wellaluminium, die mit Bodendeckern und Rankpflanzen begrünt werden. Die Rückwände der Laternen sind in oranger Farbe hinterlegt und nehmen so Bezug auf die Unternehmensfarben der Stadtreinigung Hamburg. Nachts werden die Laternen ausgeleuchtet. Ein Skywalk könnte als Parcours „von Laterne zu Laterne“ angelegt werden und die Besonderheit von Architektur und Technik gleichermaßen betonen. So erschließen sich die einzelnen Funktionsbereiche der Anlage und vermitteln diese dem Betrachter als kubisch-plastisches Erlebnis in einer Art „Promenade Architectural“.

Oberbaudirektor Franz-Josef Höing: „Ich freue mich sehr, dass Projekte wie das Zentrum für Ressourcen und Energie endlich wieder Gegenstand einer architektonischen Diskussion sind. Diese großen technischen Bauwerke prägen ja unsere Umwelt. Ihnen die notwendige gestalterische Aufmerksamkeit zu widmen, ist deshalb zwingend. Mit dem Entwurf von Gottlieb Paludan Architects haben wir eine ehrliche und angemessene architektonische Antwort gefunden.“

SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau: „Mit dem geplanten ZRE realisieren wir in Hamburg ein Projekt mit großer umwelt- und energiepolitische Tragweite, weil wir Entsorgungssicherheit und umweltfreundliche Energieerzeugung in einem Konzept vereinen. Umso besser ist es, wenn das neue Zentrum für Ressourcen und Energie auch noch sichtbarer Beweis dafür ist, dass Industrieanlagen wie das ZRE auch ansprechend und zugleich multifunktional gestaltet werden können.“

Auf dem Betriebsplatz der Stadtreinigung Hamburg an der Schnackenburgallee 100 errichtet die SRH bis Ende 2022 eine in Deutschland bisher einmalige Kombination unterschiedlicher Abfallverwertungs- und Recyclinganlagen, die auch eine zentrale Rolle bei der zukünftigen Versorgung von Hamburger Haushalten mit klimaneutral produzierter Fernwärme spielen.

Das künftige ZRE besteht aus mehreren Teilanlagen. Dazu gehören

  • eine Sortieranlage für 140.000 Tonnen Hausmüll zur Trennung von organischen Bestandteilen und heizwerthaltigem Restmüll (Ersatzbrennstoff) sowie zur Abtrennung von recyclingfähigen Wertstoffen
  • eine Biogasanlage für die organische Hausmüllfraktion aus der Sortieranlage
  • eine Biogasanlage für die Vergärung von Bio- und Grünabfall
  • eine Anlage zur Aufbereitung von Biogas
  • einer Trocknungsanlage für die Aufbereitung von feuchter Biomasse aus der Hausmüllsortieranlage
  • einem Biomasseheizkraftwerk für holzige Abfälle und getrocknete Biomasse
  • einem Ersatzbrennstoff (EBS)-Kraftwerk
  • einer gemeinsamen Abgasnachreinigung für beide Heizkraftwerke
  • und Anlagen zur Energieerzeugung (Strom, Fernwärme)