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05.03.2018 | Nachhaltigkeit, Stadtplanung

K+S nimmt Aquaponic-Forschungscontainer in Betrieb

Die K+S Aktiengesellschaft hat heute an ihrem Hauptsitz in Kassel einen neuen Forschungscontainer zu Aquaponic vorgestellt. Im Beisein von Christian Geselle, Oberbürgermeister der Stadt Kassel, erklärten der Vorstandsvorsitzende der K+S, Dr. Burkhard Lohr, sowie die Geschäftsführerin der K+S KALI GmbH, Alexa Hergenröther, auf einer Pressekonferenz das Verfahren der Aquaponic und warum Forschung und Innovation so wichtig für das Unternehmen sind.

Fische und Pflanzen nutzen sich bei Aquaponic gegenseitig: Was die Fische ausscheiden, wird durch Bakterien aufbereitet und dient dann als Dünger für die Pflanzen. Die Pflanzen reinigen im Gegenzug das Wasser der Fische. (Foto: K+S)

„Im Rahmen unserer Strategieentwicklung ‚Shaping 2030‘ haben wir uns intensiv mit den Megatrends auseinandergesetzt. Die Weltbevölkerung wird wachsen und die zur Verfügung stehende Ackerfläche abnehmen. Natürlich müssen wir uns als Unternehmen, das Düngemittel anbietet, fragen, wie das unser Geschäft beeinflusst. Es geht uns um neue Denkansätze“, erklärt Lohr. Während heute rund 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt leben, werden es 2050 voraussichtlich 9,8 Milliarden sein. Die Städte werden wachsen. Auch deshalb sinkt die Ackerfläche für die landwirtschaftliche Nutzung. Um trotzdem genug Nahrungsmittel produzieren zu können, kommt der Pflanzenernährung aber auch neuen Anbaumethoden mehr Bedeutung zu. 

Neue Konzepte für den Anbau von Nahrungsmitteln

Unter dem Begriff „Urban Farming“ werden Konzepte erforscht, die sich mit dem Anbau von Pflanzen im städtischen Raum beschäftigen. Darunter werden verschiedene Anbaumethoden zusammengefasst. Aquaponic bezeichnet ein Zusammenspiel der Aufzucht von Fischen in Aquakulturen und der Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokulturen, zum Beispiel Gemüse und Kräuter. Fische und Pflanzen nutzen sich bei dem System gegenseitig: Was die Fische ausscheiden, wird durch Bakterien aufbereitet und dient dann als Dünger für die Pflanzen. Die Pflanzen reinigen im Gegenzug das Wasser der Fische. Der Wasserverbrauch ist in diesem System deutlich geringer als bei herkömmlichen Feldern und die Pflanzen reifen schneller.

„Wir beschäftigen uns auch abseits unserer bisherigen Produkte mit neuen Geschäftsfeldern auf denen wir noch nicht aktiv sind aber über grundlegende Fähigkeiten verfügen“, erklärt Alexa Hergenröther die Idee, sich intensiver mit Aquaponic auseinanderzusetzen. „Schon heute haben wir sehr gute Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Flüssigdüngung. Ein Blick über den Tellerrand ist wesentlich, um auch zukünftig erfolgreich zu sein.“

Der Container steht auf dem Gelände der K+S an der Bertha-von-Suttner-Str. 7. Interessierte haben die Möglichkeit, sich die Versuchsanlage von außen anzuschauen. Der verglaste Container ermöglicht den Blick auf die Pflanzetagen. Auf einem Monitor wird das Verfahren beschrieben. „Wir wollen damit auch den Dialog mit den Kasseler Bürgern nicht abreißen lassen“, erklärt Lohr die Standortwahl. „Vorher hatten wir das Einheitsmännchen, das an unseren Standort nach Zielitz (Sachsen-Anhalt) umgezogen ist. Wir wollen einen Beitrag zur Diskussion über das wichtige Thema Ernährung leisten. Immerhin“, so Lohr, „hilft K+S Landwirten seit über 125 Jahren, die Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen.“ Dazu habe man in Kassel auch ein eigenes InnovationLab aufgebaut, das abseits gängiger Wege von Forschungsabteilungen unterwegs sei und auch gerade die Kooperationen mit Start-Ups fördern soll.

Kassel ist der richtige Platz

Besonders das Thema Innovation und zukunftsweisendes Denken hob auch Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle hervor: „Gemeinsam mit vielen Partnern, auch aus der Industrie, ist es uns gelungen, Kassel sowohl als Forschungsstandort und Universitätsstadt mit mehr als 25.000 Studierenden wie auch als Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln. Arbeitsmarktpolitisch geht es der Stadt so gut wie nie seit der Wiedervereinigung.“ Als weiteren Beleg für den Erfolg führte Geselle den Gewerbesteuerertrag an, der im Jahr 2017 auf einem Rekordniveau von über 170 Millionen Euro lag. „Diese Zahl ist das Resultat, dass wir in Kassel auf alte Stärken vertrauen, zugleich aber offen für Neues bleiben und aktiv die Zukunft gestalten.“ Auch deshalb freut sich Oberbürgermeister Geselle über neue Projekte, die die Entwicklung der Wirtschaft voran bringen.