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01.06.2018 | Digitalisierung, E-Government

Best of Digital Administration: CEBIT zeigt Tools, Konzepte und Technologien für die Verwaltung

Die Digitalisierung macht auch vor den Toren der Rathäuser nicht Halt: Auf der CEBIT erfahren Entscheider aus Bund, Ländern und Kommunen, wie sie mit intelligenten Anwendungen Prozesse beschleunigen, Kosten verringern und die Bedürfnisse von Bürgern und Unternehmen effizienter erfüllen.

70 Prozent der Deutschen wünschen sich einen schnellen Ausbau digitaler Dienstleistungen bei Ämtern und Behörden. Fast jeder Zweite betrachtet als wichtigsten Schritt ein Bürgerportal, bei dem er nur einmal seine persönlichen Daten eingeben muss und über das sämtliche Behörden online erreichbar sind (Quelle: European Digital Government Barometer, Sopra Steria Consulting).

Wie bürger- und verwaltungsgerechte Serviceangebote aussehen müssen, damit die Digitalisierung ohne weitere Verzögerung gelingt, kann man auf der CEBIT erleben. In Halle 14 dreht sich alles um das Thema Digital Administration: Neben zahlreichen E-Government-Lösungen und Praxisbeispielen werden auch smarte Technologien für Städte oder Regionen präsentiert. Darüber hinaus bietet die d!talk-Bühne informative Konferenzen und Diskussionsrunden mit Experten.

Dass man mit digitaler Hilfe Berge versetzen kann, will MACH mit seinem CEBIT Auftritt beweisen. Dazu werden Camps zu den Schwerpunkten „E-Verwaltung“, „E-Personal“ und „E-Finanzen“ aufgebaut, in denen Mitarbeiter von Bund, Ländern und Gemeinden ihre digitale Gipfeltour planen können. Die MACH-Experten geben Tipps für die beste Route, beraten zur richtigen Ausrüstung und verraten Abkürzungen für Digitalisierungsprojekte. Im Camp „Zukunftstechnologien“ erfahren die Besucher, welchen Mehrwert Technologien wie Augmented Reality, Künstliche Intelligenz oder Blockchain liefern. Highlights sind Showcases zum Augmented Reality-Einsatz bei der E-Akte und der künstlichen Intelligenz für die Belegerfassung (14, H58). Vorstandschef Rolf Sahre nimmt am 12. Juni an einer Diskussion zum Thema „Personalmanagement in der öffentlichen Verwaltung: mit der richtigen Strategie zu besseren Aussichten“ teil (Expert Stage, H 14).

Eine von vielen interessanten Anlaufstellen auf dem Messe-Parcours ist der DATABUND: Unter dem Dach des Verbandes stellen 24 IT-Dienstleister und Softwareunternehmen aus. So zeigt das Satz-Rechen-Zentrum (SRZ) gemeinsam mit Ceyoniq Technology Anwendungen für die zentralen Arbeitsschritte der elektronischen Aktenführung – vom Einscannen über das Dokumentenmanagement bis zur revisionssicheren Archivierung (14, J38). Außerdem wird DATABUND-Vorstandsberater Ludwig Atzberger am 14. Juni eine Keynote im Digital Administration Forum halten (Thema: „Online-Zugangsgesetz und Portalverbund: undenkbar ohne Verwaltungsmodernisierung und fairen Wettbewerb im kommunalen IT-Markt“).

Auf Basis der Blockchain-Technologie lassen sich künftig Datenlieferungen von Bürgern protokollieren und manipulationssicher ablegen. Dazu hat Materna einen spannenden CEBIT Showcase mit einer Feinstaub-Landkarte angekündigt. Bürger können die Daten privat betriebener Luftmess-Stationen per Smartphone-App bereitstellen und erhalten dafür Citizen Blockchain Tokens, die in einem kommunalen Onlineshop einlösbar sind. Während die Blockchain noch am Anfang steht, sind Chatbots bereits im Alltag einsetzbar. Materna stellt in Hannover ein Komplettpaket für Behörden vor: den gemeinsam mit publicplan entwickelten Chatbot GovBot (15, G54).

Als erste deutsche Kommune setzt Ludwigsburg einen sprechenden Serviceroboter ein, der auf dem Stand von Baden-Württemberg International zu bewundern ist (H14, H08). Die digitale Helferin L2B2 begrüßt im Eingangsbereich des Bürgerbüros, rollt selbstständig über die Flure und begleitet die Besucher/-innen zu den Abteilungen. Der Serviceroboter ist Teil des Programms Städte und Gemeinden 4.0 – Future Communities, mit dem das baden-württembergische Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration kommunale Digitalisierungsprojekte fördert. Am 12. Juni um 16.00 Uhr wird der erste Bürgermeister Konrad Seigfried den Roboter vorstellen. (d!talk, H 14)

Die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bleibt eine Herausforderung für den Verwaltungssektor. Die Bundesdruckerei und Net at Work haben eine DSGVO-konforme Lösung für den verschlüsselten Austausch personenbezogener Daten konzipiert. „Die Bedeutung digitaler Zertifikate wird immer noch unterschätzt. 70 Prozent der deutschen Internetnutzer haben entweder noch nie etwas davon gehört oder sie können den Begriff nicht einordnen““, sagt Jochen Felsner, Marketingleiter der Bundesdruckerei. Zudem präsentiert das Unternehmen eine neue Version des Dokumenten-Prüfsystems VISOCORE, das die Gesichts- und Fingerbiometrie sowie eine eID-Funktionalität zum Auslesen von Personalausweisen enthält (12, B24).

Wie Kommunen ihre Haushaltsplanung mit einem komplett digitalisierten Prozess vereinfachen können, verrät DATEV auf der CEBIT. Dabei werden alle relevanten Daten von dezentralen Stellen über eine einfache, intuitiv bedienbare Oberfläche erfasst. Anschließend stehen die Informationen dem Kämmerer sofort zur Verfügung und lassen sich mit einem Klick in die zentrale Planung übernehmen. Dadurch verringert sich der Arbeitsaufwand und macht aus dem Planungsprozess einen Workflow mit optimalem Überblick und klaren Verantwortlichkeiten (15, G20).

Ob es um das Berichtswesen in Umweltämtern, die Datenauswertung in Sicherheitsbehörden oder die Umsetzung großer Infrastrukturprojekte geht: Bei vielen wichtigen Aufgaben mangelt es nicht an Daten, sondern an einfachen Möglichkeiten für deren Auswertung. Disy Informationssysteme veranschaulicht auf der CEBIT, wie sich durch ein räumliches Datenmanagement und entsprechende Analysen Zusammenhänge herstellen und verstehen lassen (14, J59).

„Viele Bürger wundern sich heutzutage, dass Onlinedienste, wie sie in anderen Bereichen gang und gäbe sind, nicht auch im Rathaus angeboten werden. Rathäuser können punkten, wenn sie Verwaltungsgänge online anbieten, Prozesse effizienter gestalten und so die Bürger entlasten“, sagt Martin Schmiedel, Vorstand der Gesellschaft für kommunale Digitalisierung (GFKD). Auf der CEBIT möchte das Unternehmen mit kommune.digital erlebbar machen, wo die größten Potenziale für die Verwaltung liegen und welche Best Practice-Beispiele es bereits gibt (14, L35). Das umfangreiche Begleitprogramm ist im Netz abrufbar (siehe 1. Link).

Wer eine digitale Behördenleistung nutzen möchte, muss sich in der Regel identifizieren und authentifizieren. Dafür wird es künftig Nutzerkonten geben, die der IT-Planungsrat im Rahmen des Projekts eID-Strategie entwickelt und auf der CEBIT vorstellt. Bürger/-innen und Unternehmen sollen künftig auf alle Angebote von Bund, Ländern und Kommunen zugreifen können – unabhängig davon, bei welchem Teilnehmer des Portalverbunds ein Konto angelegt wurde. Zudem können die Fachbesucher innovative Softwarelösungen wie die App Elfe testen, die Verwaltungsprozesse rund um die Geburt vereinfachen soll (14, H30).

Interessante Veranstaltungen für Entscheider aus dem Öffentlichen Sektor gibt es auf der neuen CEBIT in Hülle und Fülle. So bringen der Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Städte- und Gemeindebund am CEBIT Dienstag, 12. Juni im Rahmen des innovatorsclubs Niedersachsen hochkarätige Sprecher auf die d!talk-Bühne. Im Mittelpunkt steht die Frage: digitalreal – unser neues Leben: Kommt die Digitalisierungswelle bei den BürgerInnen an?“ Angekündigt sind Vorträge von Klaus Vitt, Staatsekretär im Bundesministerium des Inneren und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik; Dr. Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes; Jan Strehmann, Referent Smart City & Smart Region Bitkom, und Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Weitere Infos und Anmeldung im Web: siehe 2. Link

Am Donnerstag, 14. Juni (10.30 bis 12.30 Uhr) steht dann der 12. Kommunaltag des Landes Schleswig-Holstein mit interessanten Vorträgen zu weiteren aktuellen Themen auf dem Programm, beispielsweise dem Breitband- und Zensusdaten-System oder kommunalen Lösungen für das Online-Zugangsgesetz des Bundes.

Ein derart pralles Portfolio an wertvollen Anregungen und konkreten Beispielen für die Digitalisierung der Öffentlichen Hand bietet keine andere Veranstaltung im deutschsprachigen Raum!