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04.07.2018 | Beschaffungspraxis

USA: längere Lieferzeiten, starke Unsicherheiten und höhere Preise beeinträchtigen Beschaffung

Seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump haben sich die Rahmenbedingungen für deutsche Einkäufer verschlechtert. Kritisiert an der Beschaffung in den USA werden längere Liefer- und Zollzeiten sowie eine mangelhafte Qualität der US-Produkte.

(Foto: Carsten Reisinger / Fotolia)

Internationale Produkte würden von Seiten der US-Lieferanten eine geringere Priorität genießen, der Fokus liege vermehrt auf dem eigenen Land. Grund dafür ist die lebhafte Konjunktur in den USA. Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung sind Steuererleichterungen, die zu stark steigenden Investitionen im eigenen Land und hohen Dividendenauszahlungen führen. In der Juli-Ausgabe des BME-Fachmagazins BIP – Best in Procurement berichten Einkäufer, welche Auswirkungen die US-Handelspolitik auf ihr Beschaffungsportfolio hat.  

Besonders heikel stellt sich die Situation in der Stahlbranche dar. Seit Mitte Mai müssen alle Anträge auf Ausnahmen von den US-Stahlrestriktionen auf einer öffentlichen Webplattform hinterlegt werden. Sichtbar ist, was Lieferanten und Wettbewerber kaufen – mit allen Details wie Unternehmensdaten, Produktspezifikationen zu Qualität, Stärke, chemischen Anforderungen oder Ankunftshafen. Einkäufer berichten von „täglichen Hiobsbotschaften“, wodurch sich ihr Geschäft erschwere. Aufgrund der hohen Unsicherheiten würden seit Monaten Alternativlieferanten gesucht.  

Durch die Zölle steigen auch die Preise in den USA. Damit verlören US-Produkte für den deutschen Einkauf wiederum an Wettbewerbsfähigkeit. Da Liefersicherheit und -preise weiterhin schwer zu kalkulieren seien, gewinnen Informationsbeschaffung, Absicherung und Diversifikation in der Lieferkette für den Einkauf an Bedeutung.