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04.12.2018 | Moderner Staat

Julia Klöckner: „Stadt-Land-Frust - dieses Gefühl muss der Vergangenheit angehören.“

Im Rahmen des Wirtschaftsforums 2018 der Volksbanken Raiffeisenbanken am 4. Dezember in Speyer betont Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, wie wichtig es sei, bestehende Ungleichgewichte zwischen Stadt und Land abzubauen.

Julia Klöckner: „Der ländliche Raum muss mehr in den politischen und gesellschaftlichen Fokus rücken, aktuelle Entwicklungen dürfen wir nicht nur durch die urbane Brille betrachten. Die Wohnungsnot der Stadt heißt Leerstand auf dem Land. Vielerorts wird hier auch nicht über zu große Schulklassen diskutiert, sondern darüber, ob Schulen wegen Schülermangels überhaupt aufrechterhalten werden können. Und wenn wir über Digitalisierung reden, müssen wir uns vor Augen führen, dass es Regionen ohne verlässliches Mobilfunknetz gibt und die deshalb für mittelständische Unternehmen als Standort ausfallen. Die Bedürfnisse auf dem Land müssen wir stärken in den Blick nehmen, nüchtern und ohne Neiddebatte. Denn wenn wir in der Analyse einig sind, dann müssen wir in ländliche Räume in gleicher Höhe investieren wie in unsere Städte - gleichwertige Lebensverhältnisse müssen unser Ziel sein.“    

Erreichen will Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner diese mit passgenauen Lösungen: „Die jeweiligen lokalen Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich, diese müssen wir uns anschauen und ihnen gerecht werden. Was in Brandenburg funktioniert, muss nicht unbedingt im bayerischen Wald erfolgreich sein. Für individuelle und zielgerichtete Maßnahmen stehen im kommenden Jahr 150 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) für den Sonderrahmenplan Ländliche Entwicklung zur Verfügung. Eingesetzt habe ich mich zudem dafür, dass zusätzlich noch auf 70 Millionen Euro des Bundesprogramm Ländliche Entwicklung zurückgegriffen werden kann.“   

Hintergrund

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) setzt sich aktiv für den Erhalt der Lebensqualität und der wirtschaftlichen Stabilität der ländlichen Regionen ein. Dienstleistungen vor Ort und regionale Nahversorgung sind dabei unerlässlich. Ein wichtiger Schritt war die Einrichtung der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ der Bundesregierung, in der seit September Experten von Bund, Ländern und Kommunen die Situation analysieren und an Lösungsvorschlägen arbeiten. Bundesministerin Julia Klöckner ist hier Co-Vorsitzende und hat wiederholt deutlich gemacht, dass sie sich in dieser Rolle als Anwältin der ländlichen Regionen versteht.