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03.12.2018 | Energie

DGK 2018: lebhafter Austausch zu geothermischen Klimaschutzlösungen

Hunderte Vorträge, Workshops und Side-Events – der Geothermiekongress hat gestern nach drei Tagen seinen Abschluss gefunden. Rund 700 nationale und internationale Besucher suchten den Erfahrungsaustausch im Haus der Technik in Essen. Im nächsten Jahr findet der DGK vom 19. bis zum 22. November 2019 im Science Congress Center in München statt.

Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverband Geothermie e.V. (BVG), Veranstalter des Geothermiekongress’, freut sich über eine gelungene Konferenz: „Mehr als 700 Besucher und 170 Referenten zeigen deutlich, dass der DGK das zentrale Wissensnetzwerk für die Geothermie ist. Besonders freut es mich, dass wir uns auch mit zahlreichen internationalen Gästen austauschen konnten. Schließlich ist die Erdwärmenutzung überall möglich und deutsches Know-how auf der ganzen Welt gefragt.“ Unternehmer, Wissenschaftler und Interessierte haben sich in den vergangenen drei Tagen in den Bereichen Tiefe und Oberflächennahe Geothermie in Workshops und Foren ausgetauscht.

Der nordrhein-westfälischer Staatssekretär im Wirtschafts- und Digitalministerium, Christoph Dammermann bestärkte in seiner Rede die Bedeutung der Geothermie für Nordrhein-Westfalen und sagte: „In NRW könnte rund die Hälfte der benötigten Raumwärme aus Erdwärme gewonnen werden. Bislang ist es weniger als ein Prozent. Für eine sichere und zukunftsfähige Wärmeversorgung wollen wir daher die enormen Potenziale der Geothermie stärker nutzen.“

Ullrich Bruchmann vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stellte in einer Keynote zur Eröffnung des Abschlusstages des DGK 2018 das 7. Energieforschungsprogramm vor. Er betonte dabei, dass zukünftige auch Projekte im Bereich Oberflächennahe Geothermie gefördert werden.

Europäischer Aufruf zur verstärkten Nutzung der Geothermie

Zur verstärkten internationalen Fokussierung der Geothermie appelliert der Bundesverband Geothermie gemeinsam mit dem European Geothermal Energy Council (EGEC) und europäischen Geothermieverbänden aus Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Estland, Rumänien, Irland, Mazedonien, Polen, Ungarn und der Schweiz in einem Offenen Brief. Ziel ist es, die europäische Kommission, das europäische Parlament sowie die Regierungen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten dazu aufzurufen, langfristig stabile Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Ausbau der Geothermie weiter voranzutreiben. Die Unterstützung für Forschung und Innovation soll gestärkt und eine europäische Erkundungskampagne durchgeführt werden. Der Aufruf wurde bereits von 17 Branchenvertretungen auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene unterzeichnet und auf dem Geothermiekongress 2018 offiziell vorgestellt.

Preisträger für Ehrungen bekannt gegeben

Im Rahmen der Eröffnung am 28. November wurden die italienische Wissenschaftlerin Adele Manzella und posthum Ruggero Bertani mit der Patricius Medaille ausgezeichnet. Adele Manzella erhält die höchste Auszeichnung des Bundesverbandes Geothermie für ihre herausragenden Verdienste bei der Weiterentwicklung geophysikalischer Erkundungsmethoden, insbesondere auf dem Gebiet der Magnetotellurik. Bertani wird posthum für sein globales Engagement geehrt. „Ruggero war sowohl in der Industrie als auch in der Wissenschaft hoch geschätzt. Mit viel Enthusiasmus hat er sich für ein stärkeres Miteinander der Geothermieakteure in Europa eingesetzt. Die internationale Geothermie hat ihm viel zu verdanken, “ sagt Laudator Prof. Dr. Ernst Huenges.

Dr. Hannes Hofmann wurde am zweiten Kongresstag (29. November) mit dem Nachwuchs-wissenschaftlerpreis für seine herausragenden Leistungen und Kenntnisse im Bereich der geothermischen Technologieentwicklung geehrt. Laudator Dr. Rüdiger Schulz  unterstrich: „Er hat in Berlin studiert, wurde in Kanada promoviert und hat Feldexperimente in Korea durchgeführt. Das zeigt, wie angesehen junge deutsche Geothermiker international sind. Nach einem Aufenthalt in den Niederlanden forscht er jetzt wieder in Deutschland.“

Als beste Präsentation einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit setzte sich Vladimir Shipilin bei der Science Bar durch. Er liefert beim Posterwettbewerb für Studenten und Jungwissenschaftler neue Erkenntnisse zum Strukturbau des süddeutschen Molassebeckens. Laudatorin Prof. Dr. Inga Moeck lobte ausdrücklich das hohe Niveau: „Die ‚Junge Geothermie‘ beweist auch dieses Jahr wieder mit der außergewöhnlich hohen Qualität ihrer Beiträge ihre Relevanz für die geothermische Forschung und Entwicklung.“ Die Science-Bar wird organisiert durch die „Junge Geothermie“, einen Verbund von Studenten und jungen Wissenschaftlern im BVG.

Partnerland Dänemark

Besonders der internationale Austausch mit dem diesjährigen Partnerland Dänemark war zentrales Thema des Kongresses. Der Geothermiemarkt Dänemarks und seine Chancen und Potenziale wurden am Dienstag in einem Workshop vorgestellt. Kooperationen zwischen Geothermiefachleuten Deutschlands und Dänemarks gibt es schon seit längerer Zeit. Ein Beispiel ist der Eintritt des dänischen Infrastrukturinvestors Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) in den deutschen Markt für Geothermieprojekte.

2019 wird der DGK wie im Jahr 2017 in München stattfinden. Vom 19. bis 22. November 2019 lädt der Bundesverband Geothermie zum Branchenaustausch im Science Congress Center Munich ein.