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12.12.2018 | Schul- und KITA-Einrichtung

Citrix: Technikmangel an deutschen Schulen

Internationale Studie: Deutschland hinter Frankreich, UK und Niederlanden / Deutsche Schüler sind unterfordert und schlecht ausgestattet

Im direkten Vergleich zwischen vier europäischen Ländern sind deutsche Schüler mit Abstand am schlechtesten ausgestattet, wenn es um Technologie im Unterricht geht. Das zeigt die aktuelle Studie von Citrix zum Thema „Digital Education“: 22 Prozent der über 1.000 befragten Schüler zwischen 12 und 15 Jahren in Deutschland gaben an, gar keine Technologie im Unterricht zu nutzen. Schüler in Frankreich, den Niederlanden und UK dagegen sind sowohl mit Hardware als auch mit technischer Infrastruktur deutlich besser versorgt. Im Hinblick auf den immer drängenderen Mangel an IT-Fachkräften legt Citrix hier einen Missstand offen, den Schulen und Länder beseitigen müssen.

„Deutschland fehlt es an IT-Fachkräften. Jetzt ruht die Hoffnung auf unseren Schulen“, sagt Oliver Ebel, Area Vice President Central Europe von Citrix. „Wir können uns nicht auf den hohen Absolventenzahlen in Mathematik und Informatik ausruhen. Unternehmen brauchen in Zukunft nicht nur IT-Spezialisten, sondern technisch versierte Angestellte in allen Bereichen – denn die digitale Transformation macht Technologiekompetenz zur Grundvoraussetzung von Erfolg, für Unternehmen wie für jeden Arbeitnehmer.“

Technik im Unterricht: Ungenügend

Citrix hat im April und Mai 2018 jeweils mehr als 1.000 Schüler zwischen 12 und 15 Jahren in Deutschland, Frankreich und UK befragen lassen, sowie über 500 Schüler in den Niederlanden. Das Ergebnis: Deutschland ist mit Abstand das technisch am schlechtesten ausgestattete Land – die Niederlande sind hier an der Spitze. 

22 Prozent der deutschen Jugendlichen gaben an, im Unterricht gar keine Technologie einzusetzen, die über Beamer hinausgeht. In den Niederlanden und in UK sind nur 2 Prozent technisch so verarmt. Egal ob beim Thema Desktop-PCs, Laptops oder interaktive Whiteboards – UK und die Niederlande liegen immer deutlich vor Deutschland im Einsatz dieser Standardtechnologien im Unterricht.

Nicht nur in der Ausstattung im Klassenzimmer sind die europäischen Nachbarn uns voraus – auch in der schulischen Infrastruktur: So setzen sowohl in UK (51 %) wie auch in den Niederlanden (55 %) die Mehrheit der Schüler ein Online-Portal ein, um auf ihre Hausaufgaben zugreifen zu können. In Frankreich sind es 43 Prozent, in Deutschland nur 15 Prozent.

Innovative Technologien wie den Kleincomputer Raspberry Pi, mit dem Schüler selbst IoT-Projekte umsetzen können, haben immerhin knapp ein Drittel der Niederländer (30 %) zur Verfügung, knapp gefolgt von UK mit 27 Prozent. Deutschland (13 %) und Frankreich (22 %) sind in dieser Innovationspädagogik noch hinterher.

Deutsche Schüler sind unterfordert

Das Selbstbewusstsein über die eigene schulische Bildung ist in UK am größten. Dort sagten 74 Prozent der Schüler, sie fühlten sich dank ihrem Umgang mit Technik in der Schule gut auf die Arbeitswelt vorbereitet. Niederländer (57 %) und Deutsche (54 %) waren ähnlich zuversichtlich, wobei immerhin knapp ein Drittel jeweils angab, an der Güte der Vorbereitung zu zweifeln. 

Am wenigsten Selbstbewusst fühlen sich die Franzosen: Dort waren 37 Prozent unsicher, nur 41 Prozent fühlen sich gut vorbereitet. Nach möglichen Verbesserungen befragt, wünschen sich deutsche und französische Schüler besser ausgebildete Lehrer, die Technologie sinnvoll einsetzen und den IT-Unterricht praktischer ausrichten. 

Viele Schüler fühlen sich unterfordert: 46 Prozent der mit der bisherigen Unterrichtsform unzufriedenen Schüler in Deutschland wünschen sich IT-Kurse, die sie mehr fordern, 42 Prozent der französischen Schüler empfinden ebenso. In den Niederlanden und in UK scheint das Anforderungslevel bereits ausreichend zu sein, dort sind nur 26 bzw. 19 Prozent dafür, das Niveau anzuheben.