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09.08.2018 | Abfallwirtschaft

Vom Abfall zum Rohstoff: SRH übernimmt Verantwortung

Die Stadtreinigung Hamburg hat ihren Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 veröffentlicht

Abfallvermeidung, Mülltrennung und Abfallverwertung sind die Voraussetzung einer zukunftsfähigen Abfallwirtschaft in Hamburg. Mit der Übernahme neuer Reinigungsaufgaben in den Parks und Grünanlagen zum 1.1.2018, einer intensiven Verfolgung von Verschmutzern von Straßen, Wegen und Grünflächen sowie dem flächendeckenden Anschluss Hamburger Haushalte an die Wertstoffsammlung hat die SRH ihre abfallwirtschaftliche Steuerungsverantwortung weiter ausgebaut. Der Abriss der Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor im Jahr 2017 und der Beginn der Planung eines Zentrums für Ressourcen und Energie (ZRE) an diesem Standort, markieren einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung von der Abfallwirtschaft zur Ressourcenwirtschaft.

Das Pro-Kopf-Aufkommen von Restabfall aus Hamburger Privathaushalten ist 2017 mit 214 kg/EW/a konstant geblieben (2016: 213,8 kg/EW/a). Trotz einer deutlich gestiegenen Bevölkerungszahl sammelte die SRH 2016 in den schwarzen Restmülltonnen einschließlich der Mengen aus dem Kleingewerbe nur 447.900 t Abfall. Im Jahr 2016 waren es noch 455.400 t. Gleichzeitig stieg die Gesamtrecyclingquote der von der SRH im Jahr 2017 erfassten und behandelten Abfälle auf 58,6 Prozent (2016: 58 Prozent), weil mehr Wertstoffe in den grünen, blauen und gelben Wertstofftonnen gesammelt wurden.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, bezeichnet in seinem Vorwort des Konzern- und Nachhaltigkeitsberichtes die Arbeit der Stadtreinigung Hamburg als grundlegende Voraussetzung für ein gepflegtes und attraktives Stadtbild: „Hamburg gehört zu den attraktivsten Städten Deutschlands. Auch in internationalen Rankings zur Lebensqualität nimmt unsere Stadt regelmäßig Spitzenplätze ein. Die Stadtreinigung Hamburg leistet dazu einen wichtigen Beitrag: Sie sorgt dafür, dass Abfälle aus Haushalten, Gewerbe und dem öffentlichen Raum entfernt und umweltgerecht entsorgt werden. Mit Beginn des Jahres 2018 haben wir die Gesamtverantwortung für die Sauberkeit des öffentlichen Raums an die Stadtreinigung übertragen, sie zugleich mit zusätzlichem Personal verstärkt und mit neuen Maschinen ausgestattet. Zu den Aufgaben gehört neben der Reinigung öffentlicher Plätze und Straßen, der Rad- und Gehwege auch die Sauberkeit von Grünanlagen und Parks. Aufgrund der guten Erfahrungen in der Vergangenheit sind wir überzeugt, dass die Verantwortung für die Sauberkeit der Stadt als wichtiges Feld der öffentlichen Daseinsvorsorge beim Unternehmen Stadtreinigung Hamburg in guten Händen ist.“

Für SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau ist das Berichtsjahr ein Jahr entscheidender Weichenstellungen: „Ob es um den Wohlfühlfaktor Stadtsauberkeit und um gepflegte öffentliche Toiletten geht oder es sich um den Einsatz innovativer Technologie, Fernwärme und kundenfreundliche Sammellogistik handelt – immer ist die Stadtreinigung Hamburg eine verlässliche Partnerin von Kunden, Verwaltung und Senat. Diese Verantwortung übernehmen nehmen wir gern und können uns als einer der größten Arbeitgeber Hamburgs dabei auf die Einsatzbereitschaft von inzwischen mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen.“

Wirtschaftliche Entwicklung: SRH solide und zukunftsorientiert aufgestellt
Die Umsatzerlöse der SRH in 2017 in Höhe von 361,9 Mio. € lagen vor allem wegen höherer Erträge aus den Hausmüllgebühren und einer marktbedingten Erlössteigerung beim Verkauf von Altpapier über dem Vorjahr (346,4 Mio. €).
Die Bioabfallmenge stieg gegenüber dem Vorjahr (65.777 t) um 3.311 t auf 69.088 t. Zum 31.12.2017 waren 97 Prozent aller anschlussfähigen Hamburger Privathaushalte an die blaue Papiertonne angeschlossen. Bei der grünen Biotonne erreichte diese Anschlussquote 95 Prozent.
Das gesamte von der SRH gesammelte und behandelte Abfallaufkommen betrug einschließlich der Gewerbeabfälle 1.090.319 t und lag damit um 45.881 t niedriger als im Vorjahr (1.136.200 t).

Ressourcen- und Abfallwirtschaft: Service für mehr Recycling
2017 hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) in Hamburg rund 582.294 grüne, blaue, gelbe und schwarze Abfall- und Wertstofftonnen aufgestellt (2016: 572.334 Gefäße). Damit gibt es deutlich mehr grüne, blaue und gelbe Wertstoff- als schwarze Restmülltonnen. Pro Woche leeren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 445.316-mal Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen zwischen 60 und 1.100 Liter. Hinzu kommen inzwischen 630 platzsparende unterirdische Großbehälter (Unterflurbehälter) mit einem Fassungsvermögen von bis zu fünf Kubikmetern, die von der Wohnungswirtschaft nach wie vor stark nachgefragt werden.
Knapp 900 Mitarbeiter der Müllabfuhr, darunter inzwischen auch sechs Frauen, sammelten mit 199 Fahrzeugen 447.859 t Restmüll (2016: 455.430 t) und 69.088 t Bioabfall (2016: 65.777 t) aus Hamburger Privathaushalten. Im Jahr 2017 hat die Stadtreinigung Hamburg insgesamt 98.200 t Altpapier gesammelt ( 2016: 87.900 t).  Die SRH-Tochtergesellschaft WERT GmbH erfasste 6.106 t Plastik und Metall (sog. stoffgleiche Nichtverpackungen) in den gelben Hamburger Wertstofftonnen und -säcken (2016: 5.956 t), davon wurden 4.739 t stofflich verwertet (recycelt). Zusammen mit Verpackungsabfällen wurden in den gelben Tonnen und Säcken 37.283 t Verwertungsabfall gesammelt (2016: 36.358 t).
Mit der Mülltrennung und der anschließenden stofflichen Verwertung von Altpapier, Bioabfall, Kunststoffen und Metallen ersparten die SRH und die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs der Umwelt 2017 rund 245.350 t Kohlenstoffdioxid (CO2). Das SRH-eigene Biogas- und Kompostwerk Bützberg erzeugte 2017 aus 53.377 t Bio- und Grünabfall 19.155 t Qualitätskompost und speiste Biogas mit einem Energiegehalt von 12.524 MWh direkt in das Gasnetz ein. Bei der energetischen Verwertung der von der SRH erfassten Abfälle wurden 2017 in den Müllverwertungsanlagen der SRH 1,56 Mio. MWh Energie in Form von Strom oder Fernwärme erzeugt und in die Energienetze eingespeist. Durch die energetische Verwertung von Abfällen sparte die SRH in 2017 so insgesamt 440.509 t Kohlenstoffdioxid (CO2) ein und versorgte rund 137.000 Haushalte mit umwelt- und klimafreundlicher Fernwärme.

Flächenreinigung, Winterdienst und öffentliche Toiletten: Unser Einsatz für eine saubere Stadt
Im Jahr 2017 reinigten die 660 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Reinigungsdienstes der SRH wöchentlich im Durchschnitt 4.567 Kilometer Fahrbahn und 5.405 Kilometer Gehwege. 10.024 rote SRH-Papierkörbe wurden 32.729-mal pro Woche geleert. Mit der Übernahme der Steuerungsverantwortung für die Sauberkeit und Flächenreinigung in der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der Reinigung von 32 km² Park- und Grünanlagen ab 1.1.2018 stieg die Zahl der Mitarbeiter im Reinigungsdienst auf rund 900 und die Zahl der vom der SRH betreuten Papierkörbe auf heute 18.000 Stück.
Bei 1.208 Einsätzen sorgte der Verkehrssicherungsdienst (VKS) der SRH rund um die Uhr für eine schnelle Beseitigung von verkehrsbehindernden Unfallspuren.
Im Jahr 2016 beauftragte der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg die SRH mit der Übernahme von 125 öffentlichen Toiletten zum 1.1.2017. Dank guter Vorbereitung und innovativer Technik konnte die Stadtreinigung Hamburg dieses neue Tätigkeitsfeld zur Zufriedenheit der Hamburgerinnen und Hamburger mit einem erheblichen Zugewinn an Sauberkeit und Service-Qualität erfolgreich etablieren und ausbauen.
In der Wintersaison 2017/2018 war der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg in 1.047 Einzeleinsätzen besonders gefordert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streuten rund 11.300 Tonnen Salz und Kies, um die Fahrbahnen, Fußgängerüberwege, Bushaltestellen, ausgewählte Radwege und anliegerfreie Gehwege zu sichern. Auf den Fahrbahnen der wichtigen Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr fuhr die SRH neun stadtweite Räum- und Streueinsätze.

Nachhaltigkeitsbericht: Umfassende und geprüfte Berichterstattung
Seit 2007 veröffentlicht die SRH regelmäßig Nachhaltigkeitsberichte und gehört damit zu den Pionieren der für große Unternehmen ab 2017 EU-weit verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung.
In diesem Jahr ist die Stadtreinigung Hamburg für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.
Jetzt veröffentlicht die Stadtreinigung Hamburg (SRH) bereits zum dritten Mal einen Konzernbericht mit integriertem Nachhaltigkeitsbericht. Dieser Bericht ist nach den international anerkannten GRI-Leitlinien (GRI Standards) der Global Reporting Initiative (GRI) gemäß der Berichtsoption „comprehensive“ erstellt, was höchste Berichtstiefe und -qualität bedeutet. Mit dieser umfassenden und geprüften Darstellung hat die Stadtreinigung Hamburg ein Berichtsniveau etabliert, das selbst bei international agierenden DAX-30-Unternehmen noch nicht die Regel ist.
Der Konzern- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 kann auf der Homepage heruntergeladen werden (siehe Link).