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20.08.2018 | Stadtplanung

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Intelligente Steuerungssysteme und bessere Energieeffizienz mit Smart-City-Technologie 

Mehrere deutsche Städte setzen auf die Einführung von smarter Technologie und Modernisierungsmaßnahmen, um öffentliche Dienstleistungen effizienter zu gestalten, die Nachhaltigkeit zu verbessern und ihre Wettbewerbsfähigkeit  zu steigern. Smart-City-Initiativen erhöhen die Lebensqualität in den Städten und machen sie attraktiver für Unternehmen und Talente, die das Wachstum der Wirtschaft und von Unternehmen unterstützen. 

Einige Städte setzen die Veränderungen in Richtung Smart-City-Technologie in Form von mehreren kleineren Smart-Projekten um. Jedes Projekt führt zu Einsparungen, die im besten Fall die anfangs getätigten Investitionen amortisieren. Solche Projekte haben ein Finanzierungsvolumen von einigen Tausend bis einigen Millionen Pfund, sie erwirtschaften eine sehr zuverlässige Kapitalrendite (ROI) und verringern den ständigen Kostendruck, der auf öffentlichen Budgets lastet.     

Für viele Städte ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Ziele, die sie durch die Einführung „smarter“, digitalisierter Technologie erreichen wollen. Im Januar 2018 trat hierzu die Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrsysteme“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in Kraft. Ziel ist es, Maßnahmen zu unterstützen, die zur Emissionsreduzierung von Luftschadstoffen beitragen, unter anderem intelligente Verkehrs – und Parkleitysteme. Insgesamt sollen bundesweit 500 Millionen Euro an Städte und Gemeinden fließen, die eine effiziente und nachhaltige Stadtplanung vorantreiben.  

Ein Weg, auf dem Städte für mehr Nachhaltigkeit sorgen können, ist die Einführung von intelligenten Parkleitsystemen. Diese bieten Bürgern und Besuchern einen besseren Service und maximieren gleichzeitig die potenziellen Einnahmen der Stadt aus den Parkgebühren – ohne Zweifel ein Kapitalrenditemodell. Sie vereinfachen durch wertvolle Informationen über verfügbare Parkplätze den Entscheidungsprozess des Fahrers und reduzieren Staus und Frustration.

Die Fahrer werden auf schnellstem Weg über Navigationssysteme im Fahrzeug oder mit Hilfe programmierbarer, dynamischer Hinweisschilder (die den Pendlern die Belegung der Parkplatze oder Parkhäuser in der Umgebung anzeigen) zu ihrem Parkplatz geleitet. Für Steuerungszwecke durch die Stadtverwaltung fließen genaue Informationen zum Parkverhalten und der Parkraumauslastung in ein Data Warehouse ein, wobei Routing- und Bußgeldstellen-Anwendungen oder Dashboards der Stadt auf detaillierte Informationen über die Parkraumnutzung und Parkverstöße zugreifen können.   

Die Parkplatzsuche entspricht einem Drittel des städtischen Gesamtverkehrs, und bringt entsprechend Lärm und Luftverschmutzung mit sich. Daher setzen Großstädte wie Berlin und Hamburg auf Innovation im Bereich Parken. Beide Städte testen zur Zeit Pilotprojeke für intelligente Parkleitsysteme, mit dem ausgeschriebenen Ziel, eine intelligente Infrakstruktur zu gestalten, die Umwelt zu schonen, und die Lebensqualität in Städten zu steigern. 

Die Systeme wurden im Bereich des Parkens auf öffentlichen Parkplätzen installiert, um den städtischen Verkehr zu entlasten. Hierzu wurden im Stadtzentrum Radarsensoren an Laternenmasten installiert, welche die öffentlichen Parkplätze überblicken. Das System sendet dann in Echtzeit Informationen and das Smartphone oder Navigationsgerät, und informiert über freie Parkplätze. Als Vision gilt die vollständige Integration des Personennahverkehrs, so dass die städtische Infrastruktur optimal genutzt wird – und sowohl Bürger als auch Kommunen profitieren.  

In solche Modernisierungsmaßnahmen zu investieren erfordert jedoch auch finanzielle Ressourcen, die weder ein Stadtrat mit öffentlichen Geldern, noch ein privater Gebäudeeigentümer aufbringen kann. Angesichts dieser finanziellen Herausforderung werden Smart-City-Projekte mittlerweile häufig durch Kapitalinvestitionen aus der Privatwirtschaft finanziert. Oft werden ganzheitliche, maßgeschneiderte Finanzierungspakete von Kapitalgebern bereitgestellt, die genau wissen, wie energieeffiziente Technologie und ihre Applikationen funktionieren. Diese Finanzierungspartner verstehen, welche Rolle die Einnahme von Parkgebühren für städtische Haushalte bedeuten, und wie intelligente und detaillierte Informationen zum Parkverhalten und der Parkraumauslastung dazu beitragen, eine effizientere Straßeninfrastruktur zu gestalten.  Spezialisierte Kapitalgeber bieten passende Finanzierungslösungen an, die zu Energieeinsparungen und zu Kostensenkungen führen– zum Beispiel durch einen flexiblen, auf den Cashflow abgestimmten Finanzierungszeitraum - darin unterscheiden sie sich von anderen Kapitalgebern.   

In einer von Siemens Financial Services (SFS) veröffentlichten Studie mit dem Titel „SmartStart“ werden potentielle Smart-City-Initiativen aufgezeigt, wie zum Beispiel intelligente Parkleitsysteme, die mit Geldmitteln aus der Privatwirtschaft finanziert werden können und deren Einsparungspotential es ermöglicht, die Anschaffungskosten effektiv zu decken. Der Studie zufolge wird geschätzt, dass in Deutschland 7,03 Mrd. Euro (6,96 Mrd. Pfund) an Finanzierung für kleinere Projekte von Geldgebern aus der Privatwirtschaft bereitgestellt werden könnten.   

Weil die privaten Geldgeber über Expertise im Bereich der Technologie sowie im Finanzwesen mit Schwerpunkt auf innovativen und maßgeschneiderten Finanzierungslösungen  verfügen, wird die Finanzierung durch Spezialisten aus der Privatwirtschaft der Hauptantrieb für die Trendwende in Richtung Smart-City-Transformation sein. Sowohl Städte, als auch private Parkanbieter brauchen Zugang zu unterschiedlich gestalteten Finanzierungskonzepten und private und öffentliche Finanzierungen können einander als Wegbereiter für eine smartere Zukunft ergänzen.  

(Kai-Otto Landwehr ist Leiter des Commercial Geschäfts der Siemens Financial Services GmbH und Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH.)