Public Manager
27.08.2018 | Gebäudemanagement

Autor:

Aschaffenburg: Energieeffiziente Gebäudeautomation des Bestands

Die Stadt Aschaffenburg macht es vor: Unmöglich ist eine Aufrüstung der vorhandenen Liegenschaften in Richtung Energieoptimierung unter Berücksichtigung der bereits verbauten analogen und dezentralen Elektronik der Technischen Gebäudeausrüstung nicht. Voraussetzung ist eine Software, die die alte mit neuen Bauelementen kommunikationsfähig macht.

Die Beteiligten am Projekt Aschaffenburg(v.l.): Horst Zacharias, Inga mbH, Herbert Krüger, Stadt Aschaffenburg, Stefan Schaffner, ProFM/ASS, Holger Dietz, Ludwig Hammer GmbH, Stefan Hindrichs, Synavision (Foto: Genath)

Solch eine Software ist Basis einer neuen Netzstruktur, die die Franken gerade der dezentralen GLT überstülpen. Sie erwarten von der Digitalisierung eine Effizienzsteigerung um einen zweistelligen Prozentsatz gegenüber dem Stichjahr 2008, als Brüssel die Formel 20-20-20 verabschiedete.

Das Schlüsselwort heißt auch hier Migration: vorhandene DDC-TGA und IT wachsen Stück für Stück zusammen, indem spezielle Softwarenamen intelli BMS (iBMS) der Inga mbH, Hameln, sämtliche Aktoren und Sensoren im System sprech- und hörfähig macht. Diese Vernetzung der einzelnen Liegenschaften mit Informationsaustausch in beiden Richtungen und mit einem Zugriff auf die Daten von verschiedenen Standorten aus schafft die Voraussetzung für automatisierte Analysen des Anlagenbetriebs nebst dem Energiecontrolling – und damit zur Steigerung der Energieeffizienz. Zur sukzessiven digitalen Anbindung der 70 bis 100 energierelevanten Gebäudekomplexe – von insgesamt ca. 400 Quartieren mit Heiz- und Klimatisierungskosten je nach Witterung von 2,5 bis 3 Mio. Euro jährlich – an eine zentrale Gebäudeautomation initiierte die Abteilung Energiemanagement der Stadt Aschaffenburg eine Kooperation von fünf versierten Dienstleistern. Nach drei Jahren der Erfassung und Vorplanung startete 2017 das mehrjährige Projekt:

Inga mbH bereitet die verschiedenen Daten und Protokolle auf und stellt die nun einheitlich verschlüsselten Informationen den einzelnen dezentralen und dem zentralen Rechner zur Verfügung. ProFM Consulting & Projektmanagement GmbH, Groß-Bieberau, sorgt für den gesicherten und kanalisierten Datentransport mit Zugriffsmöglichkeiten aus externen Netzen. Die ASS IT-Systemhaus GmbH betraute Aschaffenhaus mit der Bereitstellung einer Cloud für das Gebäudemanagement sowie mit dem Betrieb des technischen Netzwerks, und der Betrieb Ludwig Hammer, Kleinostheim, schließt die Inga GLT mit Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik derzeit an das neue Aschaffenburger Netz an.

„Ursprünglich wollten wir das alles selbst in die Hand nehmen, aber es zeigte sich schnell, dass die Mammutaufgabe ‚Digitalisierung’ uns und unsere eigenen Server überfordert“, gesteht Aschaffenburgs oberster Energiemanager Herbert Krüger auf einer Tagung des Softwarespezialisten Inga mbH Mitte Mai dieses Jahres im Schlosshotel Münchhausen bei Hameln ein. In diesem Jahr 2018 dürften 35 bis 40 Liegenschaften von und an ASS angeschlossen sein und jährlich sollen 5 bis 10 hinzukommen. Die Digitalisierung in der höchsten Form verspricht eine Software der Synavision GmbH, Bielefeld. Der „digitale Prüfstand“ zur Planung, Inbetriebnahme und für das technische Monitoring ist laut Anbieter in der Lage, größte Datenmengen effizient zu analysieren. Er vergleicht sie mit den gespeicherten Planungsdaten und interpretiert aus den Abweichungen die Ursache. Aschaffenburg setzt das System testweise in zwei Liegenschaften ein.