Public Manager
30.04.2018 | Gesundheitswesen und Hygiene, Krankenhaus

Huml: Beim Krankenhausbau auf Bedürfnisse von Demenzkranken eingehen

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml will die demenz- und alterssensible Gestaltung von Krankenhausbauten weiter verbessern. Huml betonte heute am Montag anlässlich der Veröffentlichung eines Online-Leitfadens für alters- und demenzsensible Architektur im Krankenhaus:

"Medizinische Anforderungen, Bedürfnisse in der Pflege und ästhetische Vorlieben können das Bauen zu einer sehr komplexen Angelegenheit machen. Gerade eine demenzsensible Gestaltung der Krankenhausgebäude und des Außenraumes ist hier sehr wichtig. Ich freue mich, dass der neue Leitfaden, den wir mit erheblichen Mitteln unterstützt haben, praxisrelevante Hilfestellungen gibt, baulich und räumlich auf die besonderen Bedürfnisse von Demenzpatienten im Krankenhaus einzugehen."

Bereits 2011 wurden im bayerischen Gesundheitsministerium 20 Empfehlungen zur verbesserten Versorgung von demenzkranken Menschen im Allgemeinkrankenhaus erstellt. Die Ministerin ergänzte: "Eine Einweisung ins Krankenhaus stellt für Menschen mit Demenz eine ohnehin hohe Stresssituation dar und sollte nicht durch bauliche Strukturen zusätzlich erschwert werden. Der Leitfaden liefert erstmals eine wissenschaftliche, systematische und umfassende Hilfestellung für Architekten, Bauträger, Angehörige und Entscheidungsträger. Das ist entscheidend, um Menschen den Aufenthalt im Krankenhaus zukünftig erleichtern zu können."

Der deutschlandweit einzigartige Leitfaden wird zu gleichen Teilen vom bayerischen Gesundheitsministerium und der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Er wurde unter der Leitung der Ingenium-Stiftung vom Bayerischen Institut für alters- und demenzsensible Architektur in Bamberg erarbeitet.

Huml verwies auch auf die ressortübergreifende Demenzstrategie, mit der die Bayerische Staatsregierung die Teilhabe von Menschen mit Demenz weiter verbessern will. Die Ministerin erläuterte: "Wir setzen mit dieser Strategie alles daran, die Lebensqualität von Betroffenen und ihren häuslich Pflegenden zu verbessern und eine angemessene Betreuung, Pflege und medizinische Versorgung sicherzustellen. Entscheidend ist, dass für Menschen mit Demenz ein Leben in der Mitte der Gesellschaft möglich ist und ihre Würde und Selbstbestimmung in allen Phasen der Erkrankung gewahrt bleiben."

In Bayern leben derzeit rund 240.000 Menschen mit Demenz. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl bis 2030 auf rund 300.000 erhöhen wird.

Der Leitfaden ist online abrufbar (siehe Link).