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26.04.2018 | Wasser und Abwasser

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20 Jahre DWA-Grundkurs „Der Gewässerschutzbeauftragte“

Seit 20 Jahren schult die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) betriebliche Gewässerschutzbeauftragte. In diesem Frühjahr konnte sie den 1.000 Teilnehmer des mittlerweile 45. GSB-Grundkurses begrüßen. Für Dipl.-Ing. Hans Helmut Moll, Referent der ersten Stunde und selbst Gewässerschutzbeauftragter der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB), ein großer Moment:

Zu sehen sind Dipl.-Ing. Hans-Helmut Moll (links), StEB und Matthias Vokamer, Abwasserverband Schwabachtal (rechts) © Foto: DWA

 „Der betriebliche Gewässerschutz stärkt die Eigenkontrolle der Unternehmen. Er sichert zugleich ein hohes Schutzniveau. Die Zahl 1.000 belegt, dass das Schulungskonzept der DWA auch nach zwei Jahrzehnten aktuell ist wie am ersten Tag.“ Für Moll, der den GSB-Grundkurs für die DWA maßgeblich konzipiert hat, ist eine gute und praxisorientierte Qualifizierung der Gewässerschutzbeauftragten das A und O. „Gesetzgeber und Behörden können nicht alles regeln und auch nicht alles überwachen. Der Gewässerschutzbeauftragte ist der Fachmann vor Ort, der seinen Betrieb kennt und der passende Lösungen für die betrieblichen Belange entwickeln kann.“  

Garanten für den Umweltschutz 

Gewässerschutzbeauftragte nehmen in ihren Betrieben eine Schlüsselstellung ein. Sie unterstützen den betrieblichen Umweltschutz, denn sie kontrollieren, ob die Vorschriften eingehalten werden. Sie prüfen, ob Reststoffe ordnungsgemäß beseitigt werden. Sie sind dafür zuständig, dass Reinigungsverfahren optimiert und der Abwasseranfall insgesamt vermindert wird. Sie arbeiten an Gewässerschutzkonzepten mit. Sie unterbreiten Vorschläge, wie Probleme - zum Beispiel das Überschreiten von Grenzwerten - behoben werden können. Sie müssen das Wasserhaushaltsgesetz und den jeweils aktuellen Stand des Wasserrechts auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene kennen. Über Zulassungsverfahren, neue Entwicklungen aus Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung von Kanal- und Kläranlagen sowie über den Umgang mit Industrieabwässern und wassergefährdenden Stoffen müssen sie Bescheid wissen. 

Blended Learning ermöglicht Flexibilität 

Die Anforderungen an Gewässerschutzbeauftragte sind hoch und zudem einem ständigen Wandel unterworfen. Der GSB-Grundkurs vermittelt die benötigte Fachkunde und damit auch Rechtssicherheit - seit 2012 nicht mehr ausschließlich als Präsenzveranstaltung, sondern auch im Blended Learning. Die DWA verbindet hierdurch die Vorteile einer Vor-Ort-Veranstaltung mit den Vorteilen internetgestützter Lernformen. Der Kurs ist flexibler geworden. Statt vormals vier sind nur noch drei Anwesenheitstage Pflicht, die Prüfung muss zudem nicht mehr am letzten Kurstag abgelegt werden. Für alle, die das DWA-Zertifikat als Nachweis ihrer Qualifikation erwerben möchten, steht ein Online-Prüfungs-Modul zur Verfügung. Bis zu einem Monat nach der Präsenzphase haben die teilnehmenden Gewässerschutzbeauftragten die Möglichkeit, den Test zu absolvieren. 

GSB-Aufbaukurse ergänzen Basisangebot 

Um die im Grundkurs vermittelten Qualifikationen zu festigen und zu ergänzen, hat Hans Helmut Moll für die DWA nur ein paar Jahre später ein weiteres Lernkonzept entwickelt. Seit 2001 werden die im Grundkurs erworbenen Fachkenntnisse im GSB-Aufbaukurs vertieft und aktualisiert. Die Aufbaukurse sind modular aufgebaut. Es gab bereits 18 Schulungen mit knapp 700 Teilnehmern. Die Aufbaukurse  werden, wie die Grundkurse auch, durch Workshops ergänzt, die zur Festigung des Erlernten beitragen und den persönlichen Austausch unterstützen. Innerhalb von zwei Tagen werden allgemeine, den Gewässerschutz betreffende Themen sowie rechtliche und technische Inhalte besprochen und Fragen aus der betrieblichen Praxis geklärt.  

Die Referenten sämtlicher Kurse sind erfahrene Praktiker aus Kommunalbetrieben oder von Aufsichtsbehörden. Ein wichtiger Aspekt für Hans Helmut Moll, denn in den Bundesländern gelten unterschiedliche wasserrechtliche Vorgaben. „Die Referenten passen den Lernstoff an die Bedürfnisse der Gewässerschutzbeauftragten an“, sagt er. „Sie berücksichtigen, ob die Teilnehmer aus Groß-, Mittel- oder Kleinbetrieben kommen, aus Groß- oder Kleinstädten oder aus dem ländlichen Raum.“ Daher ist Moll auch sicher: „Die Gewässerschutzkurse werden auch künftig gut besucht sein. Bei der Zahl 1.000 ist noch lange nicht Schluss.“ 

Zusatzinformation 

Betreiber von Abwasseranlagen, die täglich mehr als 750 m³ Abwasser in Gewässer einleiten oder mit wassergefährdenden Stoffen umgehen, sind gesetzlich verpflichtet, einen oder mehrere Betriebsbeauftragte für den Gewässerschutz zu bestellen. Auch in diesem Jahr bietet die DWA Fachkräften aus Industrie, Kommunen und Ingenieurbüros, in deren Aufgabenbereich der Gewässerschutz fällt, Grund- und Aufbaukurse für Gewässerschutzbeauftragte an. 

Ein weiterer Baustein für die Aufrechterhaltung der Fachkunde ist der bundesweite Erfahrungsaustausch der Gewässerschutzbeauftragten, den die DWA alle zwei Jahre organisiert. Gewässerschutzbeauftragte berichten aus ihrer Praxis und diskutieren Lösungsansätze für ihre Fragestellungen.