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26.09.2017 | Gebäudemanagement, Stadtplanung

Wettbewerb für Klimaprojekte: „Cubity“ bekommt Sonderpreis

Große Ehre für den „Cubity“: Das Plusenergie-Studentenwohnheim in Frankfurt-Niederrad hat beim Wettbewerb für Klimaprojekte einen Sonderpreis gewonnen. Die Jury würdigte das Pilotprojekt im Rahmen eines Festaktes in der Frankfurter Nationalbibliothek für seine innovativen Kernelemente: die Flexibilität beim Wohnen, den modularen Aufbau sowie die Verwendung nachwachsender Rohstoffe.

Energieeffizient, gemeinschaftlich, kostengünstig: Der „Cubity“ steht seit Oktober 2016 in Frankfurt-Niederrad. (Foto: DFH)

Warten auf die Preisverleihung: (v. li.) Marion Schmitz-Stadtfeld (NH ProjektStadt, Leitung Integrierte Stadtentwicklung), Sandra Gesper (Nassauische Heimstätte, Leiterin Servicecenter 2 Frankfurt) und Peter Klarmann (NH ProjektStadt, Leiter Projektentwicklung und Vertrieb). /Foto: NHPS / Thomas Rohnke)

„Ein innovatives Pilotprojekt“: In seiner Laudatio geht Ludger Stüve, Verbandsdirektor des Regionalverbands Rhein-Main, auf die Besonderheiten des „Cubity“ ein. Danach übergab er die Urkunde an (v. li.) Dipl. Ing. Verena Henne (Architektin und zuständige Planerin von der TU Darmstadt), Sandra Gesper (Nassauische Heimstätte, Leitung Servicecenter 2 Frankfurt), Peter Klarmann (NH ProjektStadt, Leiter Projektentwicklung und Vertrieb), Marion Schmitz-Stadtfeld (NH ProjektStadt, Leitung Integrierte Stadtentwicklung) und Dr. Sven Lundie (Deutsche Fertighaus Holding AG). Foto: NHPS / Thomas Rohnke

„Im Wohnungsbau haben wir zwei große Herausforderungen zu meistern“, sagte Peter Klarmann, Leiter Projektentwicklung und Vertrieb bei der Nassauischen Heimstätte, stellvertretend für alle Projektbeteiligten. „Wir müssen unsere Gebäude möglichst klimaneutral gestalten. Und wir müssen nachhaltigen sowie bezahlbaren Wohnraum in Ballungsgebieten schaffen.“ Der ursprünglich 2014 für die Teilnahme am „Solar Decathlon Europe“ von der Technischen Universität Darmstadt und der DFH Deutsche Fertighaus Holding AG entwickelte „Cubity“ sei eine mögliche Antwort auf beide Fragen. „Dass die Jury diesen Ansatz gewürdigt hat, freut uns natürlich sehr.“  

Das Projekt

„Cubity“ vereint die Begriffe „cube“, „city“ und „community“. Seit Oktober 2016 stellt die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit dem innovativen Wohnkonzept an der Ecke Adolf-Miersch-Straße/Melibocusstraße in Frankfurt-Niederrad energieeffizienten, gemeinschaftlichen und kostengünstigen Wohnraum für Studierende mit und ohne Fluchthintergrund zur Verfügung und ermöglicht so eine städtische Innenentwicklung durch Quartiersergänzung. Auf Initiative der Technischen Universität Darmstadt wurde das Projekt zusammen mit der DFH Deutschen Fertighaus Holding AG und dem Studentenwerk Frankfurt realisiert. Begleitet wird es von der Integrierten Stadtentwicklung der NH ProjektStadt, einer Marke der Nassauischen Heimstätte. Außerdem steht „Cubity“ für „Popup-Wohnen“, eine neue, flexible Wohnform: Schnell auf- und wieder abgebaut, kann das Gebäude aus nachwachsenden Rohstoffen und einer Polycarbonat-Fassade an jedem geeigneten Standort ein Wohnen auf Zeit ermöglichen. Das 256 m2 große Gebäude ist nach dem Haus-im-Haus-Prinzip konstruiert. In einer großräumigen Halle sind sechs zweigeschossige Wohn-Cubes angeordnet. In jedem Wohnwürfel von 7,2 m2 befinden sich je ein Bett, Tisch, Stuhl, Schrank und zusätzlicher Stauraum sowie ein Bad. Der großzügige Gemeinschaftsbereich mit Küche, zentralem Marktplatz, Galerie und Terrasse bietet Raum für ein vielgestaltiges Zusammenleben. Als Plus-Energie-Haus erzeugt der „Cubity“ mittels einer Photovoltaikanlage auf dem Dach zudem mehr Energie als er verbrauchen kann. Heizung sowie Kühlung des Wohnhauses werden über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe geregelt. Ein Heizwasser-Wärmespeicher regelt die Warmwasserversorgung. 

Der Wettbewerb

Bei dem Wettbewerb „Klimaprojekt Region FrankfurtRheinMain 2017“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt, das nach 2015 zum zweiten Mal unter Federführung des Regionalverbands FrankfurtRheinMain zusammen mit der Hochschule Fresenius durchgeführt wurde.  Mitmachen konnten Kommunen, Landkreise, kommunale Einrichtungen, Stadtwerke sowie Unternehmen aus dem Verbandsgebiet. Sie sollten dem Klimaschutz, der nachhaltigen Energienutzung oder der Anpassung an den Klimawandel dienen.   

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit Sitz in Frankfurt am Main und Kassel bietet seit 95 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 720 Mitarbeiter. Mit rund 60.000 Mietwohnungen in 140 Städten und Gemeinden gehört sie zu den führenden deutschen Wohnungsunternehmen. Der Wohnungsbestand wird aktuell von rund 260 Mitarbeitern in vier Regionalcentern betreut, die in 13 Service-Center untergliedert sind. Das Regionalcenter Frankfurt bewirtschaftet rund 19.800 Wohnungen, darunter 16.000 direkt in Frankfurt. Unter der Marke „NH ProjektStadt“ werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben durchzuführen. Bis 2022 sind Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro in Neubau von Wohnungen und den Bestand geplant. 4.900 zusätzliche Wohnungen sollen so in den nächsten fünf Jahren entstehen. 

Technische Universität Darmstadt

Die 1877 gegründete TU Darmstadt gehört zu den führenden technischen Universitäten in Deutschland. Mit Forschung, Lehre und Technologietransfer auf höchstem Niveau trägt die TU Darmstadt zur Lösung drängender Zukunftsfragen bei. Technik steht im Fokus aller Disziplinen. Naturwissenschaften sowie Sozial- und Geisteswissenschaften arbeiten mit den Ingenieurwissenschaften eng zusammen. Seit ihren siegreichen Teilnahmen an den internationalen „Solar Decathlon“-Wettbewerben in Washingten D.C. in den Jahren 2007 und 2009 sowie durch die erfolgreiche Beteiligung am „Solar Decathlon Europe 2010“ in Madrid hat die TU Darmstadt eine internationale Anerkennung in der Entwicklung und im Bau von Plusenergie-Gebäuden errungen. Dies hat beispielsweise zu der Entwicklung des bundesdeutschen Standards des „Effizienzhaus Plus“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und zu einer entsprechenden Förderlinie der KfW geführt. 

DFH Deutsche Fertighaus Holding AG

Die DFH Deutsche Fertighaus Holding AG besteht in ihrer Holdingstruktur seit 2001. Mit ihren Vertriebslinien massa haus, allkauf, OKAL und Ein SteinHaus ist sie das größte Fertighausunternehmen Deutschlands. Die vier Marken agieren mit innovativen Hauskonzepten jeweils eigenständig auf dem deutschen Markt. Abwicklung, Produktion und Montage der beauftragten Eigenheime erfolgen zentral über die Dachgesellschaft DFH. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 rechnet die DFH nach ersten Prognosen damit, rund 2.900 Bauprojekte realisiert und beim Umsatz die Marke von 450 Millionen Euro erreicht zu haben. Die DFH gilt als Pionier des nachhaltigen Bauens und ist das erste Hausbauunternehmen, das vom Ausbauhaus bis zum schlüsselfertigen Premium-Eigenheim für alle Hausvarianten eine Bestätigung der nachhaltigen, hochqualitativen Bauweise durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) als neutrale Bewertungsinstanz anbietet. 

Studentenwerk Frankfurt am Main

Das Studentenwerk Frankfurt am Main ist Dienstleister für die rund 75.000 Studierenden im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Es betreibt 32 Mensen, Cafeterien und Cafés, bewirtschaftet 28 Wohnhäuser mit rund 2.800 Wohnplätzen, administriert das BAföG und berät Studierende zu allen Fragen rund ums Studium. In Kooperation mit der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt übernimmt das Studentenwerk für drei Jahre die Vermietung von „CUBITY“.