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13.09.2017 | Digitalisierung, Stadtplanung

Stadtentwicklung: BIWAQ – jetzt auch Projekte für die digitale Inklusion gesucht

Das ESF-Bundesprogramm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit und Quartier – BIWAQ" des Bundesbauministeriums legt in der kommenden Förderrunde von 2019 bis 2022 den Schwerpunkt auf die Digitalisierung. BIWAQ-Projekte sollen in den Quartieren des Städtebauförderungsprogrammes "Soziale Stadt" die Chancen von Bewohnerinnen und Bewohner auf dem Arbeitsmarkt stärken.

Gleichzeitig kommen die Projekte den Quartieren zugute und fördern damit den sozialen Zusammenhalt, die digitalen Kompetenzen und Teilhabemöglichkeiten der Menschen. Passgenau zugeschnittene Beratung und Qualifizierung sowie der Aufbau von Orten digitalen Lernens, in denen Kompetenzen vermittelt und alle Fragen rund um die Mediennutzung beantwortet werden, können hier helfen.

Bundesbauministerin Barbara Hendricks: "Ein Smartphone haben heutzutage fast alle. Aber vielen fehlt die Kompetenz, um bei der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt mitzuhalten. Wie suche ich im Internet nach Arbeit, wie sieht eine gute Online-Bewerbung aus, worauf muss ich bei der Angabe meiner Daten achten? All das sind Themen, bei denen BIWAQ die Bewohnerinnen und Bewohner benachteiligter Quartiere unterstützen will. Auch der Gang zum Bürgeramt, die Suche nach einem Kitaplatz, die Stromabrechnung oder die Beteiligung an Entscheidungen – vieles funktioniert heute online und wird dadurch einfacher. Wir dürfen aber nicht zulassen, dass bestimmte Menschen abgehängt werden."

Mit BIWAQ können Kommunen Projekte mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesbauministeriums umsetzen, die die nachhaltige Integration von (langzeit-)arbeitslosen Frauen und Männern ab 27 Jahren in Beschäftigung fördern und die lokale Ökonomie stärken. Die Förderung wird dabei deutschlandweit auf benachteiligte, strukturschwache Stadt- und Ortsteile konzentriert, das sind die Quartiere des Städtebauförderungsprogrammes "Soziale Stadt". Hier bestehen besondere Herausforderungen, da sich oftmals wirtschaftliche, soziale und städtebauliche Probleme überlagern. So kommen die Mittel den Menschen vor Ort zugute, gleichzeitig stärken sie Nachbarschaften und die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Quartier. Ein besonderes Augenmerk liegt in dieser Förderrunde auf der Digitalisierung.

Neben Qualifizierungsmaßnahmen zur Erlangung digitaler Kompetenzen fördert BIWAQ auch die Akquise von Praktikums- und Arbeitsplatzangeboten sowie Aufbau und Stabilisierung von Unternehmensnetzwerken. Aber auch "klassische" Maßnahmen wie die Unterstützung bei der Wohnumfeldverbesserung, z. B. die Anlage eines Nachbarschaftsgartens, können umgesetzt werden. Durch den offenen Förderansatz bei BIWAQ entscheiden die Kommunen als Antragssteller selbst, welche Maßnahmen in den betroffenen Quartieren für eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt bedarfsgerecht sind und sich an den Zielen der integrierten Stadtentwicklung vor Ort orientieren.

Neben BIWAQ gibt es mit dem ESF-Modellprogramm "Jugend stärken im Quartier" (JUSTiQ) eine ressortübergreifende Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Dieses Programm unterstützt Jugendliche bis 26 Jahren in Stadt- und Ortsteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf vor allem im Übergang von der Schule in den Beruf. 

Für die BIWAQ-Förderrunde 2019-2022 stehen aus dem ESF rund 30 Millionen Euro zur Verfügung. Durch die nationale Kofinanzierung aus dem Haushalt des BMUB kann der erforderliche Eigenanteil der Projektträger auf 10 Prozent gesenkt werden.

Kommunen können ab sofort ihr Interesse bekunden. Weitere Informationen
und die Förderrichtlinie sind online zu finden (siehe Link).