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23.11.2017 | Abfallwirtschaft, Umfragen

NABU: Kunden wünschen sich umweltfreundliche Getränkeverpackungen

Für 72 Prozent der Verbraucher spielt es eine große Rolle, dass ihre Getränke umweltfreundlich verpackt sind. Mehr als die Hälfte spricht sich für eine Steuer auf Getränkeverpackungen aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag des NABU.

Welche Verpackung gut für die Umwelt ist und welche nicht, wissen aber bei weitem nicht alle. So hält gut jeder Dritte die Getränkedose für umweltfreundlich, obwohl diese eine schlechte Ökobilanz aufweist. Dagegen halten 58 Prozent den Getränkekarton trotz positiver Ökobilanz nicht für umweltfreundlich.  

Was Kunden sich wünschen und was die Händler anbieten, geht aber immer weiter auseinander. In zahlreichen Märkten finden sich keine Mehrwegflaschen mehr. Einwegplastik und Dose dominieren das Bild der Discounterregale. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sieht dringenden politischen Handlungsbedarf: „Die unverbindliche Mehrwegquote von 70 Prozent des neuen Verpackungsgesetzes ist ein zahnloser Tiger, der nicht einen Hersteller dazu bringen wird, in Zukunft in Mehrwegflaschen abzufüllen. Wir brauchen eine Getränkeverpackungssteuer, wir brauchen strikte Einweg-Mehrweg-Kennzeichnungen auf den Verpackungen und eine Umleitung des Pfandschlupf für die Mehrwegförderung. Das sind die Hausaufgaben für die kommende Bundesregierung“, so Miller. Der Pfandschlupf bezeichnet Einnahmen durch nicht zurückgegebene Pfandflaschen, die bislang in der Getränkewirtschaft verbleiben. Diese Einnahmen summierten sich 2015 auf 180 Millionen Euro.  

Der NABU führte eine ähnliche Umfrage bereits im Jahr 2013 durch. Eine Beurteilung hat sich dabei sehr stark geändert. „Während vor vier Jahren 48 Prozent der Befragten Einweg-PET-Flaschen als umweltfreundlich bezeichneten, taten das in der aktuellen Studie nur noch 29 Prozent. Die Umweltprobleme, welche gerade durch kurzlebige Plastik-Anwendungen entstehen, dringen offensichtlich immer stärker zu den Verbrauchern durch und das trotz der Werbekampagnen von Einwegabfüllern und Discountern, welche Einweg-PET als Kreislaufflasche bewerben“, sagt NABU-Ressourcenschutzexperte Sascha Roth.  

Hintergrund:

Die Einwegplastik- und Dosenflut in der Getränkewirtschaft steigt kontinuierlich. Während der Marktanteil dieser Getränkeverpackungen 2004 noch bei knapp 29 Prozent lag, waren es zehn Jahre später fast 54 Prozent. Alleine die Herstellung von 17 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verschlingt jährlich ca. 650.000 Tonnen Rohöl und verursacht über eine Million Tonnen CO2. Das sogenannte Dosenpfand war wirksam gegen die Vermüllung der Natur durch PET-Flaschen und Bierdosen, aber nicht gegen den Sinkflug bei Mehrweg. Um umweltfreundliche, weil rohstoffsparsame Mehrwegverpackungen zu fördern, fordert der NABU umfangreichere politische Maßnahmen zusätzlich zum Einweg-Pfand wie eine Getränkeverpackungssteuer, die sich am CO2-Ausstoß der Verpackung orientiert.

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