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15.05.2017 | Allgemeine Meldungen

Stadtwerke Völklingen: Aufsichtsratsvorsitzender macht Weg für Wahlen frei

Klaus Lorig geht: Der Oberbürgermeister der Stadt Völklingen will sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Völklingen Holding niederlegen, wie er jetzt in einer Sitzung des Stadtrats mitgeteilt hat. Die Räte haben seine Demission einstimmig begrüßt und einer entsprechenden Änderung der Gesellschafterverträge zugestimmt. Diese werden nun vorbereitet.

Die Vertragsanpassung ist eine notwendige Voraussetzung für eine Neubesetzung des Vorsitzes, da bislang der Oberbürgermeister automatisch Kraft seines Amts auch Vorsitzender aller Aufsichtsgremien von Mehrheitsgesellschaften der Stadt ist. Mit dem Rücktritt von Klaus Lorig wird der Weg frei für die Neubesetzung des Vorsitzes mit einer Person, die nicht in das Meeresfischzucht-Desaster involviert war. Es hatte den Konzern an den Rand der Insolvenz getrieben und Schulden in zweistelliger Millionenhöhe hinterlassen.

Michael Böddeker, seit Oktober 2015 Geschäftsführer der Stadtwerke Holding, hat die gesamte Unternehmensgruppe in kurzer Zeit wieder auf Kurs gebracht: Über 95 Prozent der Vorgaben aus dem Restrukturierungsgutachten sind bereits umgesetzt, die Kapitaldienstfähigkeit ist schon seit vergangenem Herbst wieder gewährleistet, eine Kundenbindungs- und –gewinnungsoffensive zeigt positive Wirkung. Über eine kontinuierliche Medienarbeit erfährt die Öffentlichkeit von den Fortschritten und Neuerungen. All das ist der Reputation des Stadtwerke-Konzerns förderlich. „Wir haben uns den Ruf eines serösen und verlässlichen Partners in den vergangenen 18 Monaten hart erarbeitet“, sagt Michael Böddeker, „Negative Schlagzeilen über Ereignisse vor meiner Zeit sind bei diesem Prozess kontraproduktiv.“

Und solche hatte es jüngst im Zusammenwirken mit Klaus Lorigs Person gegeben: Neue Details um intransparente Vorgänge im Konzern sind im Rahmen der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Böddekers Vorgänger und Meeresfischzucht-Ex-Chef Jochen Dahm ans Licht gekommen. Unter anderem ging es dabei um eine betriebliche Altersversorgung, die von den Stadtwerken inzwischen widerrufen worden ist. Zudem laufen neben der Kündigungsschutzklage von Jochen Dahm gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber noch Schadensersatzklagen gegen ihn und weitere ehemals handelnde Personen. Zu deren Amtszeiten war Klaus Lorig Vorsitzender des Aufsichtsrats der involvierten Gesellschaften.

Die Änderung der Verträge – wie von den politischen Entscheidungsträgern jetzt herbeigeführt – ist für den Erfolg des kommunalen Unternehmens förderlich. Die Neuordnung ermöglicht Wahlen. Denn Vertrauen in Geschäftsführung und Kontrollinstanzen sind für die Gesundung und Zukunft des Stadtwerke-Konzerns von elementarer Bedeutung.