Public Manager
08.05.2017 | Gebäudemanagement, Stadtplanung

Innenminister Herrmann eröffnet heute Wohnheim-Anbau

Pünktlich zum Start des neuen Sommersemesters stehen den Studierenden in Erlangen 59 neue Apartments im gemeinnützigen Wohnheim an der Ludwig-Erhard-Straße 7 zur Verfügung. Nach einjähriger Bauzeit wurde der Anbau des Gebäudes fertiggestellt und eröffnet. Damit können dort insgesamt 227 junge Menschen, auch Rollstuhlfahrer und Schwerstbehinderte, für das Studium etwa an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg lernen und zwischen Vorlesungen, Prüfungen und Schreibtisch-Arbeit auch freie Zeit verbringen. Die FDS gemeinnützige Stiftung – 1971 als „Fördererkreis deutscher Studenten“ gegründet – betreibt das Wohnheim. „Unser Stiftungszweck ist, Studenten beim Wohnen zu helfen. Und da gibt es nicht nur in Erlangen aktuell einen deutlich steigenden Bedarf“, erläutert Geschäftsführer Michael Blind.

Alle Zimmer mit eigenem Bad und Kochzeile

Die Standard-Apartments im neuen Anbau des Erlanger Wohnheims sind durchschnittlich 20  Quadratmeter groß, voll möbliert mit eigenem Bad und Kochzeile ausgestattet. 300 Euro inklusive aller Nebenkosten zahlen die 59 Studentinnen und Studenten, die dort vor wenigen Tagen eingezogen sind. In dem Preis  sind nicht nur die Ausgaben für die Heizung enthalten, sondern auch für Strom, Wasser, Highspeed-Internet. „Das macht die Ausgaben fürs Wohnen gut kalkulierbar und es gibt keine bösen Überraschungen am Jahresende“, so Christoph Reinhardt, Projektleiter bei der FDS für das Wohnheim in Erlangen. Acht barrierefreie Unterkünfte im Erdgeschoss haben mit rund 40 Quadratmetern etwa das Doppelte der üblichen Größe. In den Gemeinschaftseinrichtungen kann man unter anderem in einer großen Küche gemeinsam leckere Mahlzeiten zubereiten, in einer TV-Ecke Wohnheim-internes Public Viewing genießen oder die Waschmaschinen- und Trockenräume nutzen. Auch der 300 Quadratmeter große Garten kann von allen Bewohnern genutzt werden.

„Eines der barrierefreien Apartments wurde zudem rollstuhlgerecht ausgestattet, ein weiteres speziell für Menschen mit Assistenzbedarf und deren besondere Bedürfnisse gestaltet“, erläutert Christoph Reinhardt eine Besonderheit des Projektes in Erlangen. Bei der Entwicklung dieser Raum- und Ausstattungskonzepte arbeitete die FDS zusammen mit Marina Korinth, Heilpädagogin bei den Rummelsberger Diensten für Menschen mit Behinderung. „Es hat uns sehr gefreut, dass die FDS solch großen Wert auf ein individuelles Wohnungsangebot auch für Studenten mit schwersten körperlichen Beeinträchtigungen gelegt hat“, so Marina Korinth. „Wir werden unsere Verbindung auch weiterhin dazu nutzen, um junge Leute mit körperlichen Handicaps beim Wohnen und Studieren zu unterstützen.“

Gefördert wurde die Errichtung des Anbaus vom Freistaat Bayern durch einen Zuschuss von rund 1,9 Millionen Euro zu den Gesamtkosten von 4,9 Millionen Euro. Innen und Bauminister Joachim Herrmann hatte im November 2015 den Bewilligungsbescheid persönlich übergeben und am 13. April 2016 – also vor einem Jahr – auch den Spatenstich in der Ludwig-Erhard-Straße durchgeführt. Minister Herrmann: „Die angespannte Situation auf dem Immobilienmarkt darf nicht zu Lasten von jungen Menschen gehen, die im Studium nur über ein begrenztes Finanzbudget verfügen.“

Wohnsituation für Studierende in Erlangen angespannt

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Studierendenzahl an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf inzwischen rund 40.000 verdoppelt – davon etwa 29.000 in Erlangen. Dass dies die Wohnsituation besonders verschärft, bestätigt auch die jährliche Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts. Die Wissenschaftler aus Hamburg bewerten auf Basis von mehr als 20 Daten zum Angebot an Unterkünften, zu der Entwicklung des Immobilienmarktes und der Attraktivität der örtlichen Hochschulen wie angespannt die Wohnsituation für Studierende ist. Dabei belegt Erlangen aktuell unter 89 Standorten Platz 22, mit spürbar gestiegener Belastung. Unter anderem ermittelte das Institut, dass in Erlangen ein Platz in einer WG durchschnittlich 350 Euro kostet. Michael Blind: „Damit liegen unsere Apartments in der Ludwig-Erhard-Straße deutlich unter den  Preisen eines vergleichen Wohnangebotes am freien Markt.“

Die Studenten profitieren bei den günstigen Preisen auch von der Organisationsform der FDS als gemeinnützige Stiftung. „Das verbessert deutlich die Chancen, die Mieten trotz der schwierigen Wohnungsmarkt-Situation niedrig zu halten“, erläutert Blind. Der abgeschlossene Bau sowie der Betrieb der FDS Wohnheime erfolgen zudem aus einer Hand. Blind: „Auch Städte, die bisher keine Erfahrung mit dem Bau geförderter Wohnheime haben und in denen sich erst jetzt ein Bedarf entwickelt, können somit solche Projekte zeitlich und preislich gut kalkulierbar umsetzen.“ Die FDS betreibt bundesweit insgesamt 13 Projekte der vom Immobilienunternehmen GBI AG entwickelten Produktlinie SMARTments student. Bundesweit sind aktuell für die Produktreihe 5 weitere Standorte im Bau und in der Umsetzung. Deren Betrieb übernimmt die FDS ebenfalls.