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10.05.2017 | Energie

Baustelle am Abfallkraftwerk RZR Herten eröffnet

Klimafreundliche Fernwärme für umgerechnet 25.000 Haushalte aus dem Abfallkraftwerk RZR Herten wird ab der Heizperiode 2018/19 in die Fernwärmeschiene Ruhr der STEAG fließen. Nachdem die beteiligten Unternehmen am 19. Dezember 2016 die Verträge für die Fernwärmelieferung unterzeichnet hatten, stand nun der Baubeginn des „Herzstücks“ der AGR-Großinvestition für dieses Vorhaben an.

(Foto: AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH)

Die Baustelle für die neue und damit dritte Energiezentrale des AGR-Abfallkraftwerks RZR Herten wurde jetzt von den Geschäftsführern der beteiligten Unternehmen eröffnet: für die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet Joachim Ronge, für STEAG Fernwärme Udo Wichert, für Uniper Wärme Fritz Henjes, und für die Hertener Energiehandelsgesellschaft als Schwester der Hertener Stadtwerke Thorsten Rattmann.

Die Bauzeit der auf einer Fläche von 20 mal 30 Metern entstehenden Energiezentrale wird etwa ein Jahr betragen. Für Turbinen, Pumpen, Heizkondensatoren, Dampfumformstationen sowie Leit- und Elektrotechnik und weitere Bauteile werden zusammen mit dem Gebäude bis zu 25 Millionen Euro investiert.

Nach der Inbetriebnahme wird das AGR-Abfallkraftwerk RZR Herten in den kühleren Monaten dazu beitragen, dass es die Menschen in der Region zuhause wohlig warm haben – in den warmen Sommermonaten liefert das Abfallkraftwerk schwerpunktmäßig weiter Strom über seinen exklusiven Energie-Vertragspartner Hertener Stadtwerke. Bei der Fernwärme werden es bis zu 600 Gigawattstunden pro Jahr sein.

Diese große Wärmemenge kann dann in den Netzen der STEAG Fernwärme GmbH und der Uniper Wärme GmbH rechnerisch mehr als 25.000 Wohnungen mit Wärme versorgen. Nur durch einen Weiterverkauf von RZR-Wärme durch STEAG Fernwärme an Uniper Wärme ist eine derart umfangreiche Wärmeauskopplung überhaupt möglich. Das Projekt der Wärmeauskopplung aus dem Abfallkraftwerk ist ein weiterer Baustein im Zuge der zukunftsfähigen Ausrichtung der Fernwärmeversorgung in der Ruhrregion und ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen und klimafreundlichen Wärmeversorgung.   

Über die beteiligten Unternehmen 

Als größtes Fernwärme-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen deckt die STEAG Fernwärme GmbH mit einer jährlichen Wärmelieferung von 2,3 Mrd. kWh einen Wärmebedarf von mehr als 300.000 Wohneinheiten. Mehr als 90 Prozent dieser Wärme wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Daher sieht das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) sie als Ersatzmaßnahme für den Einsatz erneuerbarer Energien vor. Die Wärme wird über das erste überregionale Fernwärme-Verbundsystem in Deutschland, der Fernwärmeschiene Ruhr, in die innerstädtischen Fernwärmenetze Bottrop, Essen und Gelsenkirchen verteilt. 

Uniper Wärme versorgt seit mehr als fünf Jahrzehnten Kunden im gesamten mittleren Ruhrgebiet mit maßgeschneiderten Wärmelösungen. Das Unternehmen ist Experte in der effizienten Nutzung von Wärme, die bei der Stromerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) entsteht. Darüber hinaus nutzt Uniper Wärme eine Reihe anderer umweltfreundlicher Alternativen für die Wärmeerzeugung. Dazu gehört Wärme aus Grubengas, Abwärme aus industriellen Prozessen, sowie in Elektrokesseln und in dezentralen kleinen KWK-Anlagen erzeugte Wärme. 

Die Hertener Stadtwerke sind seit über 100 Jahren der kompetente Partner in Sachen Energieversorgung in Herten. Zum Kerngeschäft zählt hierbei die Versorgung mit Strom, Erdgas und Fernwärme. Darüber hinaus bieten sie ihren Kunden energienahe Dienstleistungen für eine effiziente Energienutzung. Eine wichtige Herausforderung ist der Klimaschutz: Mit dem Hertener Klimakonzept 2020+ wollen sie dazu beitragen, den CO2-Ausstoß in Herten nachhaltig zu senken. Dazu investieren sie u.a. in die Erzeugung regenerativer Energien.

Die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet ist mit rund 930 Mitarbeitern eine mittelständisch strukturierte Gruppe im Eigentum des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Sie arbeitet in den fünf Geschäftsfeldern Kreislaufwirtschaft und Logistik, Thermische Behandlung, Deponiemanagement, Umweltdienstleistungen sowie Sekundärerzeugnisse. Die AGR leistet hiermit einen wichtigen Beitrag zur Entsorgungssicherheit in der Region und gewinnt aus den abfallwirtschaftlichen Aktivitäten Strom, Dampf und Fernwärme sowie Sekundär­rohstoffe.