Public Manager
20.03.2017 | Gesundheitswesen und Hygiene

Gemeinsam entspannt arbeiten

Betriebliches Gesundheitsmanagement maßgeschneidert – der Landkreis Merzig-Wadern und die Johannesbad Gruppe machen es vor

Unternehmen, Landkreise und Verwaltungen setzen verstärkt auf Prävention, um die körperliche und seelische Fitness ihrer Mitarbeiter zu erhalten. Seit 2009 betreibt der saarländische Landkreis Merzig-Wadern ein konsequentes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Das maßgeschneiderte Programm, das die Landkreisverwaltung mit Unterstützung der JobaMed Service GmbH umsetzt, ist ein wichtiger Beitrag dazu. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich: „Viele Beschäftigten haben die BGM-Maßnahmen inzwischen in ihren Berufsalltag eingebaut und erzielen so jeden Tag kleine Erfolge, die ihrer Gesundheit gut tun. Außerdem haben wir ihr Bewusstsein für Präventionsmaßnahmen geschärft.“

Im Maßanzug Herausforderungen meistern

Rücken- und Nackenschmerzen entstehen in vielen Bürojobs – so auch in der Verwaltung des Landkreises Merzig-Wadern. „Anfangs wollten wir mit dem BGM vor allem die typischen orthopädischen Problemfelder der sitzenden Tätigkeiten in den Griff bekommen“, erklärt Daniela Schlegel-Friedrich. „Das hören wir häufig. Aber die Ursache der Belastung ist meist komplexer“, erklärt Bernd Baumbach, der den Geschäftsbereich BGM bei der Johannesbad Gruppe leitet. Der Weg von Baumbach und seinen Mitarbeitern ist daher, die Lösungskonzepte genau auf die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, nur dann machen Präventionsangebote einen Sinn. Im Landkreis Merzig-Wadern zeigte sich: Neben Rückenschmerzen und Verspannungen stellte vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Beschäftigten vor Herausforderungen. So belastet die Pflege von Angehörigen so manchen Mitarbeiter der Landkreisverwaltung – auch psychisch. Die JobaMed Service GmbH schuf spezielle Angebote beim BGM-Programm. „Informationen und Kurse zur Entspannung oder Zeitmanagement helfen den Beschäftigten sehr schnell“, sagt Bernd Baumbach.

Je besser die BGM-Projektleiter die Anforderungen kennenlernten, desto mehr waren die medizinischen Experten der Johannesbad Gruppe gefragt. „Die steigenden Zahlen von psychischen Erkrankungen waren auch bei uns ein Thema“, ergänzt die Landrätin. Das bestätigt auch der BKK Gesundheitsatlas „Blickpunkt Psyche“ 2015: Die Krankheitstage wegen seelischer Leiden haben sich gegenüber 2003 mehr als verdoppelt; mittlerweile sind 15 Prozent aller Krankheitstage darauf zurückzuführen. „Stress und Gesundheit hängen eng zusammen“, erklärt Frank Becker, Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie in der Johannesbad Fachklinik Saarschleife. Dort gibt es schnelle psychische Hilfe ohne Wartezeit. „Wer unter Druck steht, zu viel in zu kurzer Zeit leisten muss oder sich den Anforderungen nicht gewachsen fühlt, wird krank – psychisch und später auch körperlich“, betont Frank Becker. Dazu müsse man aus dem „Hamsterrad“ aussteigen. Tipp des Experten: „Man muss auch mal abschalten – das gilt für Computer, Handy und E-Mail-Benachrichtigungen. Denn nur dann können sich Körper und Geist entspannen.“ Das hört sich einfach an, müsse manchmal aber tatsächlich erlernt werden. Auch das sei eine Aufgabe des BGM.

Hilfe zur Selbsthilfe

Der Landkreis Merzig-Wadern hat sein Betriebliches Gesundheitsmanagement mittlerweile institutionalisiert. Seit 2009 bietet der Landkreis seinen Mitarbeitern wöchentlich Ganzkörper- und Konditionstraining an. Außerdem trainieren die Beschäftigten in der Rückenschule. Beide Angebote leiten inzwischen Mitarbeiterinnen des Landkreises. „Das zeigt das wachsende Interesse und Engagement der Belegschaft an der gesundheitlichen Prävention“, lobt Daniela Schlegel-Friedrich. Einmal jährlich veranstaltet der Landkreis gemeinsam mit der JobaMed Service GmbH einen Gesundheitstag. Bernd Baumbach, der unter anderem bereits mit ZF Saarbrücken, Ford Saarlouis, dem Landkreis Saarlouis und der Stadt Merzig BGM-Projekte umgesetzt hat, betont: „Nur wenn die Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und die Gesundheit der Mitarbeiter fördern, bleibt auch das Unternehmen gesund.“

Die Johannesbad Gruppe passt die BGM-Konzepte den Anforderungen und Budget der jeweiligen Unternehmen an. Bernd Baumbach erklärt: „Ein Mittelständler kann für 50 Mitarbeiter kein eigenes Fitnessstudio einrichten. Aber eine Kooperation mit einem Sportanbieter vor Ort bietet hier gute Möglichkeiten.“ Außerdem zeigen die Experten der Johannesbad Gruppe, die über Erfahrungen aus der orthopädischen, psychosomatischen und der Suchttherapie verfügen, wie Betriebliches Gesundheitsmanagement in den Alltag integriert werden kann. Suchtberatung, schnelle Hilfe durch das Programm Psych Direkt und Möglichkeiten, Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen stationär zu behandeln, komplettieren das Angebot.

Darüber hinaus bringt die Johannesbad Gruppe wichtiges Know-how zur orthopädischen und neurologischen Rehabilitation mit in den BGM-Ansatz. Ärzte wie Psychiater und Orthopäden sowie Therapeuten aus den Johannesbad Fachkliniken schulen dabei Mitarbeiter und Führungskräfte.