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13.07.2017 | Energie, Gebäudemanagement

Kraftwärmekopplung: Nicht alles an einen Strang

Es lohnt sich, bei der Nahwärmeversorgung über die Vernetzung der Gebäude eines Komplexes mit der Heizzentrale nachzudenken beziehungsweise nicht alle Abnehmer an ein und denselben Strang anzuschließen, wenn es die Versorgungsstruktur erlaubt. Zum Beispiel im Fall einer gemischten Bebauung mit Neu- und Altbauten. Der Neubau zum Beispiel müsste nach EEWärmeG zu 15 Prozent mit Erneuerbaren Energien heizen.

Die Heizzentrale der Nahwärmeanlage musste im verwinkelten Kellergewölbe des Rathaus Pieschen untergebracht werden. Eine kaskadierte KWK als Alternative zu einem Monoblock erleichtert die Installation.

EC-Power-Kaskade mit zwei XRGI 20/40 kW (elektrisch/thermisch) Fotos: EC Power

Als Ersatzmaßnahme akzeptiert der Gesetzgeber KWK-Wärme, wenn sie mindestens 50 Prozent des Bedarfs deckt. Denn per Definition fungieren BHKW-Module in erster Linie als Stromerzeuger und damit ihre Wärmeverluste als Abwärme. Abwärme behandelt das EEWärmeG wie Erneuerbare Energieträger. Also, sagte sich die DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH, mischen wir nicht die 80 kW thermisch der EC-Power-Kaskade, bestehend aus zwei XRGI 20 (20/40 kW elektrisch/thermisch), im Nahwärmeareal Rathaus Dresden-Pieschen mit dem Vorlauf der zusätzlichen Gasbrennwertkessel. Intelligenter ist eine Hydraulik, die via Vorrangschaltung ausschließlich KWK-Wärme zum Neubau Markus-Passage lenkt – und damit dort der 50-prozentigen KWK-Pflicht beziehungsweise der 15-Prozent- EE-Pflicht nachkommt. Die Kesselwärme schicken wir in die historische Verwaltung.

Daran schloss sich eine zweite Überlegung an: Wenn schon 50 Prozent KWK, sollte man gleich auf 70 Prozent erhöhen. Deshalb, weil die EnEV solch eine KWK-Marge pauschal mit dem Primärenergiefaktor 0,7 belohnt. Dieser Faktor gestattet erhebliche Einsparungen an der Wärmedämmung der Fassade. Investiv gleicht die Reduzierung der Dicke die Mehrkosten für die Aufstockung der BHKW-Kaskade auf eine höhere Leistung mehr als aus, wie die DREWAG und das Planungsbüro Meyer Energietechnik, Dresden, errechneten. Der Bauherr, die USD Dresden GmbH, sagte sofort zu. Nur ein eventueller Wärmeüberschuss aus der XRGI-Kaskade fließt jetzt in den Bestand. Das DREWAG-Contracting-Projekt Nahwärmeinsel Rathaus Pieschen nahmen die Beteiligten Anfang dieses Jahres in Betrieb.