Ein ausgefuchstes Rettungskonzept
(BGHM). Was hat der sprichwörtliche schlaue Fuchs mit einem Konzept für mehr Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu tun? Sehr viel, denn in diesem Fall ist der „Schlaue Fuchs“ eine Auszeichnung der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), die für besonders innovative und weitsichtige Arbeitsschutzmaßnahmen verliehen wird
Über diesen Preis können sich die mehr als 800 Beschäftigten der Firma Hörmann Automotive Gustavsburg GmbH in Südhessen freuen. Er wurde ihnen für ihr vorbildliches Engagement und vollständige Überarbeitung ihres betrieblichen Rettungskonzepts verliehen.
Neue Gesetzesvorgaben – neue Rettungskette
Bis spätestens Ende 2021 müssen sich die öffentlichen Rettungsdienste in Hessen auf die Änderung der rechtlichen Anforderungen an das Rettungsdienstpersonal eingestellt haben. Die bisherige Ausbildung zum Rettungsassistenten als höchste nichtärztliche Ausbildung wurde durch das Berufsbild des Notfallsanitäters mit höheren Anforderungen an die Ausbildung abgelöst. Die Firma Hörmann Automotive hält im Rahmen der Fürsorge und des Arbeitsschutzes ein Team zur medizinischen Erstversorgung für ihre Beschäftigten vor. „Für uns stand fest, dass wir unsere Erstversorgung und Erste Hilfe an die gesetzlichen Änderungen anpassen müssen. Passiert ein Unfall, wollen wir eine rasche und bestmöglichste Erstversorgung gewährleisten, bis der öffentliche Rettungsdienst eintrifft“, berichtet Daniel Martin, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr. Rund 200 der Beschäftigten sind ausgebildete Ersthelfer – auch eine eigene Werkfeuerwehr gibt es. Gemeinsam wurde ein strategisches Projekt aufgesetzt, mit dem langfristig die Rettungsabläufe optimiert wurden.
Neue Einsatzstrategie umgesetzt
„Wir haben nichts als festgelegt oder selbstverständlich betrachtet und jeden Punkt des bisherigen Rettungskonzepts hinterfragt“, erzählt Martin. Das Ziel: Eine Einsatzstrategie zur optimalen und professionellen Erstversorgung von verletzten Beschäftigten sollte über den gesetzlichen Auftrag hinaus umgesetzt werden. Damit das Vorhaben gelingt, wurde zum Projektstart im Mai 2015 eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Beteiligt waren die Geschäftsführung, der Betriebsrat, die Werkfeuerwehr, der Betriebsarzt und die Abteilung Arbeitssicherheit. Auch der Fachdienst Gefahrenabwehr sowie die Leitstelle für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienste wurde bei den Planungen einbezogen. Die Projektgruppe wurde regelmäßig von Fachleuten der BGHM unterstützt und beraten. So wurden unter anderem über 15 Prozent der Beschäftigten zu Ersthelfern ausgebildet. Durch eine gleichmäßige Verteilung der Ersthelfer auf dem Werksgelände über alle Schichten kann eine schnelle Erste-Hilfe-Leistung gewährleistet werden. Außerdem wurde ein neues Konzept für die Rettungsmittel erarbeitet. „Oftmals können schon Kleinigkeiten große Synergien erzielen“, erklärt Daniel Martin. „Wir haben jetzt einheitliche Defibrillatoren der neuesten Generation. Ihre Anwendung und die Geräteeigenschaften sind nunmehr überall im Betrieb gleich.“ Das neue Konzept bindet auch ganz praktisch die Auszubildenden des Unternehmens mit ein. Sie haben die neuen Rettungssäulen für die Erstversorgung gebaut, die auf verschiedenen Rettungsinseln im Betrieb montiert wurden.
„Das Unternehmen hat mit dem neu konzipierten Rettungskonzept bereits heute die künftigen Anforderungen an die innerbetriebliche Erste Hilfe übertroffen. Die gesamte Belegschaft ist für das Thema sensibilisiert und weiß, was im Ernstfall zu tun ist. Dieses Engagement zeichnen wir mit unserem Schlauen Fuchs aus“, sagte Detlef Guyot, Leiter des BGHM-Präventionsdienstes Mainz, bei der Preisübergabe.
Zur Information:
Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben – Prävention, Rehabilitation und Entschädigung – ist die BGHM zentralen Werten verpflichtet: der Sicherheit und Gesundheit ihrer Versicherten sowie der Existenzsicherung ihrer Mitgliedsunternehmen durch Haftungsablösung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. In diesem Sinne übernimmt die BGHM als ein Träger der gesetzlichen Unfallversicherung bundesweit den Versicherungsschutz von über 4,7 Mio. Beschäftigten in den mehr als 218.000 Betrieben der Branchen Holz und Metall.