Public Manager
03.09.2016 | Allgemeine Meldungen

Informelles Agrarministertreffen: Die Rolle der GAP nach dem Brexit-Votum

Welche Rolle soll der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP ) in der künftigen EU zukommen? Diese Frage hat im Zentrum eines informellen Treffens von EU-Agrarministern am 2. September 2016 im französischen Chambord gestanden. Eingeladen hatte Frankreichs Ressortchef Stéphane Le Foll.

Gruppenfoto beim Agrarministertreffen im französischen Chambord (Quelle: Pascal Xicluna/Min.Agri.Fr)

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt mit seinem französischen Kollegen Le Foll beim beim informellen Agrarministertreffen (Quelle: BMEL)

Themen wie Klimawandel, Tier-, Umwelt- und Ressourcenschutz aber auch Preisschwankungen und der wachsende Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen stellen landwirtschaftliche Betriebe in ganz Europa vor Herausforderungen. Hinzu kommen neue mittelbare Fragen infolge des Brexit-Votums der Briten.

Die Gemeinsame Agrarpolitik ist ein wichtiges Politikfeld für die Zukunft der EU.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt machte anlässlich des Agrarministertreffens in Frankreich deutlich, gerade jetzt gelte es deutlich zu sagen, dass die Landwirtschaft in Europa auch nach 2020 dazu beitragen müsse, die Menschen qualitätsvoll und zu angemessenen Preisen zu ernähren.

Damit dies gelingt, müsse die GAP es ermöglichen, eine von Familienbetrieben geprägte, flächendeckende und nachhaltige Landwirtschaft als Rückgrat der ländlichen Räume zu erhalten. "Dazu müssen wir den demografischen Wandel auf dem Lande flankieren, indem wir dazu beitragen, den jungen Menschen und Familien dauerhafte Perspektiven zu eröffnen", urteilte der Minister.

Hierfür brauche es eine GAP, die landwirtschaftliche Betriebe befähige, Herausforderungen der Zukunft möglichst unbürokratisch zu meistern. Etwa 50 Prozent aller gesetzlichen Vorgaben auf EU-Ebene betreffen heute die Land- und Ernährungswirtschaft. Nach Ansicht Schmidts sind dringend durchgreifende Vereinfachungen erforderlich.

"Gerade um die öffentliche Akzeptanz für die EU und für die GAP zurückzugewinnen, müssen wir das entstandene Regelungsdickicht kräftig stutzen", urteilte der Bundesminister. "Dieser Aspekt zählt zu den Lehren, die wir gemeinsam aus dem EU-Votum der Bürgerinnen und Bürger des Vereinigten Königreichs ziehen sollten", sagte Schmidt.

Stichwort GAP:

2013 hatten sich die EU-Agrarminister, das EU-Parlament und die EU-Kommission über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die nächste Periode bis 2020 geeinigt. Von den landwirtschaftlichen Betrieben der EU hängen heute im europäischen Agrar- und Ernährungssektor insgesamt 46 Millionen Arbeitslätze ab.