Public Manager
25.09.2016 | Gebäudemanagement

Die „Hessische Energiespar-Aktion“ informiert

Studie widerlegt den Einfluss der energetischen Standards auf die Baukosten im öffentlich geförderten Wohnungsbau in Hamburg. „Am besten funktioniert der Klimaschutz in Deutschland immer noch beim Bauen. Hier hat der Bürger einen direkten Nutzen von Wärmedämmung und moderner Heiztechnik durch sinkende Heizkosten“, sagt HESA-Programmleiter Werner Eicke-Hennig.

Von den Verbänden der Immobilienwirtschaft wurde zunehmend beklagt, der staatlich vorgeschriebene Energiesparstandard der Häuser verteuere das Bauen. Diese These widerlegt nun eine Studie im Auftrag des Hamburger Umweltsenators. Analysiert wurde der Einfluss der energetischen Standards auf die Baukosten im öffentlich geförderten Wohnungsbau in Hamburg. Das Ergebnis: Ein Einfluss ist mit statistischen Methoden nicht nachweisbar. Ein Vergleich von 120 Neubauobjekten mit zusammen 4.800 Wohnungen zeigte zudem, zumindest in Hamburg liegen die Baukosten für den 1990 am hessischen IWU entwickelten Passivhausstandard niedriger als die Baukosten von Mehrfamilienhäusern, die gerade einmal die EnEV 2009 einhalten. Während Neubauten nach gesetzlichem EnEV-Standard Baukosten von 2.604 EUR/m² Wohnfläche aufweisen, lagen die Baukosten der Passivhäuser nur bei 2.451 EUR/m² Wohnfläche. Sonderbelastungen wie Tiefgaragenkosten etc. hatte man aus den Baukostendaten herausgerechnet, um eine echte Vergleichbarkeit herzustellen.

Nun ist guter Rat teuer, hat doch gerade die Baukostenkommission des Bundesumweltministeriums energetische Baustandards als Kostentreiber benannt und dies auf Basis einer Studie, die aus der Immobilienwirtschaft selbst kam. Angesichts der dort beklagten Baukostenerhöhungen entsteht die Frage, warum wir gerade im Jahr 2016 einen unerhörten Bauboom erleben. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden 26 Prozent mehr Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum.

„Kassandra ist wieder einmal keine gute Ratgeberin. Noch vor fünf Jahren zeigte der britische Ökonom Stern: Beim Klimaschutz ist Vorbeugen billiger als hinterher die Schäden beseitigen. Das hat der Hamburger Umweltsenator nun sogar empirisch belegt“, so der Energieexperte weiter.