Public Manager
25.10.2016 | E-Government

eGovernment MONITOR: Bundesbürger sehen Verwaltung unter Zugzwang

Knapp jeder zweite Bundesbürger nutzt die eGovernment-Angebote von Bund, Ländern und Gemeinden. Damit liegt Deutschland deutlich hinter den Nachbarländern Österreich (74 Prozent Nutzung) und Schweiz (65 Prozent). Wichtige Baustelle: eGovernment-Angebote müssen bekannter gemacht werden. Dies ergab der eGovernment MONITOR 2016 von der InitiativeD21 und dem Studienpartner CSC (NYSE: CSC). Für die Erhebung wurden 3.000 volljährige Internetnutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz in sechster Auflage befragt.

„Der eGovernment MONITOR zeigt uns über einen Beobachtungszeitraum von sechs Jahren:
Während sich im Zuge der digitalen Revolution das tägliche Leben der Menschen rasant verändert – von der Smartphone-Nutzung über elektronische Autoassistenten bis hin zum Haushaltsroboter mit künstlicher Intelligenz – bewegt sich das deutsche eGorvernment im Schneckentempo“, sagt Dr. Philipp Müller, Industry General Manager Public Sector beim Studienpartner CSC.

Die Zahl der Nutzer ist dabei laut Umfrage nicht der einzige Aspekt, in dem das deutsche eGovernment an Tempo zulegen könnte. Auch die Qualität der Dienste überzeugt die Bürger noch nicht vollständig: je komplizierter das Anliegen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bürger sich online damit auseinandersetzen. Die Anwender, die eGovernment-Dienste nutzen, recherchieren daher in erster Linie allgemein verfügbare Informationen: Zuständigkeiten (59 Prozent), Öffnungszeiten kommunaler Freizeitangebote (56) oder die Fahrzeiten im öffentlichen Nahverkehr (51).

Dienste, bei denen auch individuelle Daten vom Bürger in Richtung Behörde ausgetauscht werden, finden dagegen noch seltener Zugriff: Hier sind die populärsten Anwendungen die Vorbereitung von Formularen (41 Prozent), Terminvereinbarungen (37) und die elektronische Steuererklärung (36).

In der praktischen Anwendung ärgerlich sind lückenhafte eGovernment-Prozesse  – beispielsweise, wenn Formulare am Computer ausgefüllt werden können, sie am Ende aber doch ausgedruckt, unterschrieben und per Post versendet werden müssen.

„Die Bürger in Deutschland wünschen sich ein gut funktionierendes eGovernment - ein Akzeptanzproblem gibt es nicht“, sagt Philipp Müller. „Ziel sollte jetzt sein, die Angebote zügig besser bekannt zu machen und die Nutzer dabei mit einfachen und sicheren Lösungen zu überzeugen.“