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02.10.2016 | Energie

Bundesverband Geothermie kritisiert einseitige Verstromung des Wärmemarktes.

Der Bundesverband Geothermie e.V. begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, die vollständige Dekarbonisierung des Energiesektors mit dem Klimaschutzplanes 2050 voranzutreiben. Er fordert jedoch eine Präzisierung des Stromeinsatzes im Wärmemarkt und ein größere Beachtung der tiefengeothermischen Potenziale bei der Fernwärmeversorgung.

„Der Entwurf des Klimaschutzplanes 2050 ist grundsätzlich der richtige Ansatz zur Dekarbonisierung des Energiesektors. Im aktuellen Hausentwurf der Bundesregierung findet die Geothermie als eine besonders effiziente und umweltfreundliche Technologie bislang aber zu wenig Beachtung“, erklärt Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V. (BVG). Tiefengeothermische Anlagen, wie beispielsweise die Geothermie Unterhaching (38 MW thermisch), vermeiden pro Jahr 30.000 Tonnen Kohlendioxidstoffausstoß. Eine oberflächennahe Geothermieanlagen von 10 Kilowatt Leistung spart beim Betrieb mit Ökostrom pro Jahr rund 5 Tonnen Kohlenstoffdioxid. 

Der Klimaschutzplan sieht vor, den Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor über einen weiteren Ausbau bei der Stromerzeugung zu erhöhen. Allerdings darf die Wärmewende nicht nur aus dem Stromsektor gedacht werden. Überschüssiger erneuerbarer Strom sollte möglichst effizient in oberflächennahen Geothermieanlagen eingesetzt werden und nicht einfach nur „vernichtet“. Ebenfalls sollten die großen tiefengeothermischen Potenziale zur Fernwärmeversorgung stärker beachtet werden. Sie bieten besonders in Ballungsräumen eine interessante Option.  

Um die geothermischen Potenziale daher besser nutzen zu können, muss ein Erkundungsprogramm für Tiefe Geothermie durch die Bundesregierung initiiert werden. Dieses Programm würde eine bessere Bewertung der geothermischen Potenziale möglich machen. Beispielsweise könnte dies über eine Fondslösung erfolgen. Hierbei würde ein Betrag von 500 Millionen Euro als Startkapital zur Verfügung gestellt. Bei erfolgreichen Bohrungen zahlen die Projektbetreiber anschließend den Zuschuss über ihre Erträge in den Folgejahren zurück. Nichtfündige Bohrungen werden für weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung gestellt.  

Die Stellungnahme des Bundesverbandes Geothermie e.V. zum Klimaschutzplan 2050 mit detaillierter Ausführung der Einzelmaßnahmen finden Sie unter dem folgenden Link.