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20.11.2016 | Gesundheitswesen und Hygiene

Huml setzt auf kulturspezifische Unterstützung von Migranten mit Demenz

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml setzt auf eine noch zielgenauere Unterstützung von Migranten mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen. Huml betonte heute am Sonntag: "Bayern wird im nächsten Jahr das Modellprojekt "Internationale Angehörigentutoren" starten. Damit sollen Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund ausgebildet werden, die in der jeweiligen Muttersprache demenzbetroffene Migranten und ihre pflegenden Angehörigen im häuslichen Umfeld kulturspezifisch unterstützen."

Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml (© Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)

Die Ministerin erläuterte: "Bayern fördert die Ausbildung von ehrenamtlichen Angehörigentutoren, die selbst einen Migrationshintergrund haben und gezielt auf die Bedürfnisse von demenzkranken Migranten und ihren pflegenden Angehörigen eingehen. Sie sollen eine Lotsenfunktion übernehmen, indem sie die betroffenen Familien rund um das Thema Demenz unterstützen. Sie werden zum Beispiel über Angebote informieren und eine Begleitung bei Behördengängen anbieten."

Das Modellprojekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege für drei Jahre ab 2017 mit knapp 79.200 Euro gefördert. Huml unterstrich: "Der Einsatz von Ehrenamtlichen mit Migrationshintergrund soll unter anderem dazu beitragen, pflegende Angehörige von Migranten mit Demenz zu entlasten. So informieren die Angehörigentutoren beispielsweise in der jeweiligen Muttersprache über Entlastungsangebote. Ein Hauptziel des Modellprojekts ist es, die häusliche Versorgungssituation der Demenzbetroffenen zu verbessern und so einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen."

Im Rahmen des neuen Modellprojekts erhalten die Angehörigentutoren eine umfassende Schulung. Diese besteht aus Unterrichtseinheiten zu den Themen Demenz, Angebote des Nürnberger Alten- und Gesundheitshilfesektors, Betreuungsrecht und regionale Versorgungsstrukturen. Die Schulung wird in Zusammenarbeit mit der Angehörigenberatung e. V. Nürnberg durchgeführt, sodass eine Ausbildung der Ehrenamtlichen durch qualifizierte Fachkräfte gewährleistet ist.

Projektträger ist der Türkisch-Deutsche Verein zur Integration behinderter Menschen e. V., der 1989 als Selbsthilfegruppe türkischer Familien mit behinderten Kindern oder Angehörigen gegründet wurde. Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojektes erfolgt durch das Institut für Fort- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung der Katholischen Stiftungsfachhochschule München.

Huml verwies darauf, dass die Staatsregierung im Jahr 2013 die Bayerische Demenzstrategie ins Leben gerufen hat, in die alle bayerischen Ministerien eingebunden sind. In diesem Rahmen werden eine Vielzahl unterschiedlichster Projekte und Angebote gefördert.

Huml fügte hinzu: "Mit den zehn Handlungsfeldern unserer Bayerischen Demenzstrategie decken wir alle Lebensbereiche ab. Unser gemeinsames Ziel ist es, den gesellschaftlichen Bewusstseinswandel im Umgang mit dem Thema Demenz voranzubringen. Außerdem wollen wir den Betroffenen ein Leben in Würde und Selbstbestimmung ermöglichen und die Lebensqualität für die Erkrankten sowie ihre pflegenden Angehörigen verbessern."

Die Ministerin ergänzte: "Auch wollen wir Betroffene in die Mitte unserer Gesellschaft holen. Deshalb müssen die Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben weiter verbessert werden. Ferner ist es wichtig, dass eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung, Betreuung und Pflege sichergestellt ist."