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21.11.2016 | Gebäudesanierung, Stadtplanung

Gutes Wohnen als Motor für den Sanierungsstau

Um die Energiewende im Gebäudebestand voranzubringen, haben die führenden Hersteller von Baustoffen und Haustechnik Velux, Stiebel Eltron und Rockwool mit renommierten Wissenschaftlern und weiteren Industriepartnern die Initiative GutesWohnen ins Leben gerufen. Mit einem ganz neuen Ansatz wollen die Bündnispartner Menschen für Sanierungen begeistern: Wohnqualität ist das fehlende Puzzleteil der aktuellen Baupolitik.

Gutes Wohnen als Motor für den Sanierungsstau
Laut dem aktuellen Bericht der Bundesregierung zur Lebensqualität in Deutschland zählt das Thema Wohnen zu den Top-Prioritäten der Gesellschaft. Wohnen ist ein zentraler Parameter  für Lebensqualität. Das Bedürfnis der Bewohner nach gutem und gesundem Wohnen spielt in der aktuellen Baupolitik neben dem Topthema Energieeffizienz jedoch kaum eine Rolle.

Unabhängige Untersuchen zeigen, dass Energieeffizienz und Klimaschutz für einen Großteil der Eigentümer und Bauherren in Deutschland kein ausreichender Anreiz sind, in ihre Wohnhäuser zu investieren. Auch mit Fördermitteln und Informationskampagnen ist es bisher nicht gelungen, die Sanierungsquote zu steigern.

„Das Kernproblem ist, dass heutige Ansätze versuchen, die Menschen zum Energiesparen zu überreden. Ein verbesserter Wohnkomfort wird dabei lediglich als wünschenswerter Nebeneffekt gesehen“ so Till Reine, Leiter Public Affairs bei Velux Deutschland. „Wir sind der Überzeugung, dass wir unsere Denkrichtung um 180° drehen müssen. Erst der Wunsch, komfortabler, schöner und gesünder zu wohnen lässt die Menschen Sanierungsmaßnahmen ergreifen und mobilisiert sie dann, im gleichem Zug auch die Energieeffizienz zu verbessern.“

Die Initiative GutesWohnen setzt sich daher für eine bessere Berücksichtigung von Wohnqualität in der Baupolitik ein. Auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu den Schlüsselelementen guten Wohnens wie Raumklima, thermischer Komfort, Schallschutz und Tageslicht werden Fachöffentlichkeit, Politik und Planer stärker für die Wichtigkeit von gutem Wohnen und für die entsprechenden Bedürfnisse der Gebäudenutzer sensibilisiert. Ziel ist es, die Handlungsmotivationen von Hausbewohnern und -eigentümern zu nutzen, um die Gebäudesanierung voranzutreiben. Ergänzend dazu sollen Instrumente und Tools für die Bauplanung entwickelt werden, die weitreichende Anforderungen an die Energieeffizienz mit dem individuellen Anspruch der Bewohner an ein gesundes und komfortables Wohnumfeld in Einklang bringen.

Um Mensch, Gebäude und Umwelt gleichermaßen gerecht zu werden, haben sich die drei Gründungspartner umfassende Expertise ins Boot geholt: In der Initiative GutesWohnen kommen erstmals alle wohn- und baurelevanten  Disziplinen von Bauforschung über Soziologie bis hin zu Wohnmedizin zusammen.

„Wir unterscheiden uns von anderen Bündnissen dadurch, dass wir das Thema Wohnen ganzheitlich und fachübergreifend betrachten“, so Astrid Achatz, Geschäftsführerin der Fraunhofer-Allianz Bau, dem zentralen Organ der Fraunhofer-Bauforschung. „So sind wir in der Lage, konkrete und belastbare Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die sowohl der Energieeffizienz als auch den menschlichen Bedürfnissen nach Gesundheit, Sicherheit und Komfort bestmöglich entsprechen.“

Über die Initiative GutesWohnen

Die Initiative GutesWohnen ist ein Bündnis aus führenden Herstellern von Baustoffen und Haustechnik sowie renommierten Forschungsinstituten und setzt sich für eine Baugesetzgebung und –planung ein, die gesunde und komfortable Wohnbedingungen bei geringem Energieeinsatz ermöglicht. Thermische Behaglichkeit, viel Tageslicht, guter Schallschutz und die richtige Raumbelüftung sind dabei die Schlüsselelemente für gute Wohnqualität. Ziel ist es, durch die Stärkung von Wohnqualität die Handlungs- und Investitionsbereitschaft der Menschen für Sanierungen und energieeffizienten Neubau zu erhöhen. Die Partner bilden fach- und branchenübergreifend die Schlüsseldisziplinen des guten Wohnens ab und entwickeln auf Basis von Praxiserfahrung und wissenschaftlichen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für Politik und Fachwelt.