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17.05.2016 | Schul- und KITA-Einrichtung

Unterstützung im Schulalltag: Browserbasierte Software steigert Qualität der Schulsozialarbeit

Nicht alle Kinder und Jugendlichen bewältigen den Schulalltag ohne Schwierigkeiten. Viele von ihnen bedürfen einer individuellen Förderung, die ihren sozialen, kulturellen und persönlichen Voraussetzungen Rechnung trägt. Fachkundige Schulsozialarbeiter, eingesetzt von Schulen oder Kommunen, unterstützen Schüler und Schülerinnen mit speziellem Bedarf deshalb auf ihrem Bildungsweg und stellen sicher, dass sie nicht am „System Schule“ scheitern. Aber die prekären Rahmenbedingungen erschweren ihnen oft die Arbeit. Mithilfe einer branchenspezifischen Softwarelösung kann die Schulsozialarbeit nun auf eine neue Ebene gehoben werden.

Stress mit den Eltern, Mobbing durch Klassenkameraden, sozialer Druck, Leistungsverweigerung: Es gibt viele Gründe, weshalb Jugendliche während ihrer Schullaufbahn ins Straucheln geraten können. Wo die Lehrkräfte früher oder später an ihre Grenzen stoßen, kommen sozialpädagogisch ausgebildete Fachkräfte ins Spiel. Sie begleiten Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf auf ihrem Bildungsweg, vermitteln ihnen alltagspraktische Kompetenzen, bauen Benachteiligungen ab und helfen im akuten Krisenfall. So fordert es § 13, Abs. 1 SGB VIII (Sozialgesetzbuch): „Jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, sollen im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung, Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.“

Dazu agieren Schulsozialarbeiter auf verschiedenen Ebenen: im Klassenverband zwecks Erkennen von Problemlagen und der Entwicklung von Kooperationsstrukturen mit den Klassenlehrern, in Kleingruppen zur gezielten Förderung sozialer Kompetenzen sowie in der Einzelfallarbeit nach individuellem Bedarf – beispielsweise dann, wenn ein Jugendlicher Gefahr läuft, seinen Schulabschluss nicht zu schaffen. Das nützt nicht nur den betroffenen Schülern, sondern auch dem gesamten Klassenverband: Können „Störer“, Schul- und -Leistungsverweigerer durch individuelle Förderung wieder in die schulischen Abläufe integriert werden, verbessert sich damit das Schulklima.

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, fehlende Standards

Zweifelsohne leisten Schulsozialarbeiter einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des hiesigen Bildungs- und Sozialsystems. Gerade in Zeiten des Wandels – sei es durch Schulreformen, durch Inklusionsbestrebungen oder aber durch die Folgen der gegenwärtigen Flüchtlingskrise – helfen sie dabei, Schulen als Orte der Chancengleichheit zu gestalten und ausnahmslos allen Jugendlichen den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Der Bedarf an entsprechenden Fachkräften ist also groß: Die Veranstalter des Bundeskongresses Schulsozialarbeit, der im Dezember 2015 in Dortmund stattfand, empfiehlt den Einsatz von einer sozialpädagogischen Vollzeitkraft für jede Schule mit mindestens 150 Schülerinnen und Schülern. Rechnet man das mithilfe der Gesamtschülerzahlen des statistischen Bundesamtes einmal hoch, ergibt sich deutschlandweit ein Personalbedarf von mehr als 72.000 Schulsozialarbeitern. Tatsächlich sind zur Zeit bundesweit aber gerade einmal 10.000 Stellen geschaffen und besetzt worden. Und selbst hier sind die Beschäftigungsverhältnisse häufig prekär: Weil Schulsozialarbeit bislang kein gesetzlich definiertes Regelangebot ist, fehlen an den Schulen schlicht die Gelder zur Schaffung unbefristeter Vollzeitstellen.

In einer offiziellen Erklärung, die aus den Ergebnissen des Bundeskongresses Schulsozialarbeit hervorgegangen war, heißt es deshalb mit Nachdruck: „Schulsozialarbeit muss als fachlich aus der Kinder- und Jugendhilfe begründetes Angebot bundesweit verbindlich geregelt, qualitativ abgesichert und dauerhaft etabliert werden“. Bislang sieht die Realität anders aus: Über den Einsatz von Schulsozialarbeitern entscheiden de facto nicht Bund und Länder, sondern die jeweiligen Kommunen – sofern überhaupt ausreichend Projektmittel zur Verfügung stehen. Aus der ungesicherten Finanzierung und der mangelnden gesetzlichen Verankerung resultieren zeitlich befristete Projektstellen, die sowohl den Schulen als auch den sozialen Trägern und vor allem den sozialpädagogischen Fachkräften nahezu keine Planungssicherheit gewähren. Darüber hinaus fehlen einheitliche Strukturen oder gar Standards und verbindliche Gestaltungsvorgaben. Welche Gruppenangebote, Fördermaßnahmen und Freizeitaktivitäten jeweils angeboten werden, liegt schlicht in den Händen der einzelnen Sozialarbeiter.

Modellprojekt Wiesbaden: Software für 16 Schulen

Sollen hier dennoch hohe qualitative Standards eingehalten werden, müssen die Fachkräfte ihre Angebote sinnvoll planen und sorgfältig dokumentieren. Das erleichtert ihnen die tägliche Arbeit, begründet die Notwendigkeit ihres Einsatzes gegenüber den Geldgebern und ist nicht zuletzt im Sinne der sozialen Träger, die über die Arbeitsqualität ihrer Mitarbeiter beurteilt werden. Würde eine solche Dokumentation händisch vorgenommen werden, wäre der Aufwand allerdings immens. Mithilfe einer eigens für die Schulsozialarbeit entwickelten Software geht es deutlich einfacher: LAP Change, mittlerweile in der Version 5 auf dem Markt, unterstützt sämtliche Abläufe in der Schulsozialarbeit – von der Kursplanung bis zur Abgangsstatistik. Sie kommt beispielsweise an den 16 Schulen der Landeshauptstadt Wiesbaden zum Einsatz, die in vielerlei Hinsicht als Vorreiter in der Schulsozialarbeit gilt. Nach einer rund zweijährigen Planungsphase in enger Zusammenarbeit mit der LAP Consult GmbH war die Software einsatzbereit und ist seitdem aus dem Alltag der Schulsozialarbeiter kaum mehr wegzudenken.

In dem browserbasierten Tool, das in der mobilen Variante auch per Tablet oder Smartphone aufgerufen werden kann, können Sozialarbeiter zunächst alle notwendigen Stammdaten der von ihnen betreuten Schüler erfassen. Anschließend werden die Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schulklasse zugeordnet, um den Organisationsaufbau der Schule abzubilden. Auf dieser Basis lassen sich alle zukünftigen Arbeitseinsätze deutlich strukturierter planen. In einer weiteren Eingabemaske zur Kursplanung kann die Fachkraft nun ihre verschiedenen Angebote einpflegen – vom Töpferkurs bis zum Bewerbungstraining. Jedem einzelnen Kurs können wiederum die teilnehmenden Kinder zugeordnet werden. Auf diese Weise verlieren Sozialarbeiter selbst bei vielen betreuten Schülern nicht die Übersicht über die jeweilige Kurszusammensetzung und können die Anwesenheit der einzelnen Jugendlichen erfassen und sich Notizen zu deren Sozialverhalten machen. Diese Angaben werden wiederum in der Einzelfalldokumentation des jeweiligen Schülers gespeichert und können so auch unabhängig von der Kursplanung jederzeit aufgerufen werden. Damit entsteht ein detaillierter Fallverlauf für jedes Kind. Durch das Hinzufügen externer Dokumente kann diese elektronische Akte sinnvoll ergänzt werden.

Hierin liegt eine große Stärke der Branchensoftware, denn durch die Dokumentation über die Zeit hinweg kann der Entwicklungsverlauf eines Schülers betrachtet werden. So lassen sich die Maßnahmen flexibel an einen veränderten Bedarf anpassen. Verschlechtert sich das Sozialverhalten eines Jugendlichen beispielsweise oder läuft er Gefahr, den angestrebten Abschluss nicht zu schaffen, können neben der Teilnahme an entsprechenden Förderangeboten im Gruppenverband auch verstärkt Einzelfallangebote eingeleitet werden. Welche Maßnahmen hier die richtigen sind, kann der Sozialarbeiter aus einem zuvor definierten Katalog auswählen: Eltern-Schüler-Gespräche, Förderkurse, Qualifizierungsmaßnahmen von Drittanbietern oder mögliche Praktikumsstellen können beispielsweise dabei helfen, einen Jugendlichen sicher beim Übergang von Schule in das Berufsleben zu begleiten.

Handlungsbedarf schneller erkennen

Um einen entsprechenden Bedarf rechtzeitig zu erkennen, bietet die Software die Möglichkeit, eigene Schülerprofilbögen und Einschätzungsmethoden zu definieren. Der Schulsozialarbeiter hat dann die Möglichkeit, jeden Schüler nach der gleichen Systematik zu beurteilen und zum Beispiel sein Arbeitsverhalten, sein Konzentrationsvermögen oder seine Konfliktfähigkeit mithilfe eines einfachen Schulnotensystems fundiert einzuschätzen. Geschieht das in der mobilen Version beispielsweise per Tablet, ist der zusätzliche Arbeitsaufwand für die Fachkräfte verschwindend gering. Diese Schülerprofilbögen lassen sich bei Bedarf auswerten und an Excel übergeben, um den Entwicklungsverlauf der sozialen oder fachlichen Kompetenzen auf einen Blick einzusehen. In ähnlicher Weise können mit wenigen Klicks auch Abgangs- und Übergangsstatistiken erstellt werden. Letzteres ist insbesondere deshalb von Interesse, weil so trotz der prekären Beschäftigungsverhältnisse eine Kontinuität in der Schulsozialarbeit sichergestellt werden kann.

In der Webversion bedarf LAP Change keiner aufwendigen Implementierung. Auch langwierige Schulungen sind für die Nutzung des Branchentools nicht notwendig – in der Regel genügt ein Auftaktworkshop nach dem Train-the-Trainer-Prinzip, so dass das benötigte Fachwissen intern unkompliziert weitergegeben werden kann. In erster Linie wird die Software von den Schulsozialarbeiten selbst genutzt. Für sie erleichtert sich die tägliche Arbeit durch die vordefinierten Bausteine merklich, zusätzliche Funktionen wie die Terminverwaltung, das Führen eines Arbeitszeitkontos und das Verfassen von Serienbriefen runden das Nutzungsprofil ab. Denkbar ist aber durchaus auch, dass auch die verantwortlichen Klassenlehrer Zugang zu ausgewählten Einträgen erhalten. So haben beide Professionen eine fundierte Gesprächsgrundlage und können durch sinnvolle Rückkoppelungen schneller eingreifen, wenn ein Schüler oder eine Schülerin Gefahr läuft, am „System Schule“ zu scheitern. Mit einer Software wie LAP Change 5 wird Schulsozialarbeit also von der Ebene des Bauchgefühls in eine verlässliche Dokumentation überführt. Damit gelingt an den Schulen ein wichtiger Brückenschlag: Kinder und Jugendliche auf ihrem individuellen Bildungsweg nicht allein zu lassen und die für sie zuständigen Fachkräfte professionell zu unterstützen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

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