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28.05.2016 | Allgemeine Meldungen

Neue Forschungen zu Problemen der ländlichen Welt

Unter dem Thema „Neue Forschungen zu Problemen der ländlichen Welt“ findet am 10. und 11. Juni 2016 die Jahrestagung der Gesellschaft für Agrargeschichte (GfA/Frankfurt am Main) statt. Sie wird in diesem Jahr in Kooperation mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. Dresden durchgeführt. Veranstaltungsort ist das Hauptstaatsarchiv in der Archivstraße 14 in 01097 Dresden-Neustadt. Beginn ist am 10. Juni 2016 um 12.00 Uhr. Interessenten finden das ausführliche Tagungsprogram unter www.agrargeschichte.org/. Anmeldungen nimmt Frau Nadine Glöckner von der GfA-Geschäftsstelle unter der E-Mail: n.gloeckner@dlg.org entgegen.

Die Tagung soll Forscherinnen und Forschern, die sich mit Geschichte und Gegenwart der ländlichen Welt befassen, die Möglichkeit geben, ihre Projekte und Forschungsergebnisse einer fachlich interessierten Öffentlichkeit vorzustellen und kritisch zu diskutieren. In vier Sektionen werden sich wichtige Schwerpunkte der Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften widerspiegeln. 

Die Sektion I befasst sich mit dem Wandel des Geschlechterverhältnisses auf dem Lande in der Zeit vom 18. Jahrhundert bis heute. Dabei werden sozio-ökonomische Probleme von Soldatenfamilien auf dem Land angesprochen, die „Frauenfrage“ thematisiert, wie sie auf den europäischen Konferenzen vor und nach dem Ersten Weltkrieg verhandelt worden ist und die emotionale Seite der Beziehungen zwischen Mann und Frau in den Blick genommen.

In der Sektion II werden das Problem der Ertragssteigerung und der Effizienz bäuerlichen Wirtschaftens im 19. Jahrhundert thematisiert, eine Sätechnologie des 19. Jahrhunderts für bäuerliche Betriebe ohne Gespann vorgestellt sowie ein Blick auf die innerdörfliche Wahrnehmung des ökonomischen Wandels in der deutschen Geflügelwirtschaft nach 1945 geworfen.

Die Sektion III widmet sich dem beschleunigten Strukturwandel in der europäischen Landwirtschaft seit 1945. Dabei geht es um die großen Agrarstrukturmaßnahmen (Flurbereinigung/Aussiedlung von Betrieben) in den 1950er Jahren, um das sozio-ökonomische Umfeld der sogenannten Wiedereinrichter in den östlichen Bundesländern nach 1990 sowie um einen transregionalen Vergleich zwischen Irland, den Niederlanden und den östlichen Regionen Deutschlands, der die Frage nach der Beharrungskraft der bäuerlichen Familienwirtschaft fokussiert.

Die Sektion IV fragt nach den Spezifika von Politik auf dem Lande zwischen den 1920er Jahren und heute. Es geht zum einen um die Versuche von verschiedenen Akteuren, die Landbevölkerung der Steiermark mittels Theater zu politisieren, um die Frage, ob der Prozess der „Basispolitisierung“ auf dem Lande, der im späten 19. Jahrhundert zu beobachten war, eigenen Gesetzmäßigkeiten unterlag, und um die ganz aktuelle Entwicklung der agrarpolitischen Orientierung von Mitgliedern in den Agrarausschüssen der deutschen Landtage, die durch den Zugewinn an Kompetenzen für die Bundesländer höhere Bedeutung gewonnen hat.

Die Tagung dient zum einen dem interdisziplinären Austausch unter Historikern, Soziologen, Agrarökonomen, Politologen und Ethnologen aus Deutschland, Polen, den Niederlanden und Österreich, zum anderen erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nicht in der Wissenschaft beheimatet sind, einen vorzüglichen Überblick über aktuelle Tendenzen der Forschung.

Verleihung des Nachwuchspreises für Agrargeschichte

Im Rahmen der GfA-Jahrestagung wird erneut der Nachwuchspreis für Agrargeschichte vergeben. Preisträger in diesem Jahr sind Barbara Wittmann aus Regensburg für ihre Masterarbeit im Fach Kulturwissenschaften "Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Stationen und Strukturen der deutschen Geflügelwirtschaft 1948 bis 1980" und Daniel Stienen aus Berlin für seine Masterarbeit im Fach Geschichte "Großgrundbesitz und nationale Norm. Desintegrative Effekte der Ansiedlungspolitik in Preußens Osten 1886 bis 1908".

Darüber hinaus stellen Prof. Dr. Clemens Zimmermann vom Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und Prof. Dr. Stefan Brakensiek, Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen (Campus Essen), das soeben erschienene dreibändige Werk "Grundzüge der Agrargeschichte" vor.

Organisatoren der GfA-Jahrestagung 2016 sind Prof. Dr. Stefan Brakensiek, GfA-Vorsitzender, und Prof. Dr. Martina Schattkowsky, Direktorin des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (Dresden) sowie GfA-Vorstandsmitglied.