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21.05.2016 | Beschaffungspraxis

„Einkauf und Supply Chain sind effektivste Brückenbauer“

„Einkauf und Supply Chain leisten einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Sie sind die effektivsten Brückenbauer zwischen den Völkern. Hier gibt es allerdings noch eine Menge ungenutztes Potenzial, um die Zusammenarbeit und Annäherung der Staaten zu fördern“, sagte der Hauptgeschäftsführer des BME, Dr. Christoph Feldmann, am Freitag auf dem 24. „Economic and Environmental Forum“ der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Berlin. Die Veranstaltung war Teil der zweitägigen OSZE-Wirtschaftskonferenz „Connectivity for Commerce and Investment“, die um einen Tag versetzt ebenfalls in der Bundeshauptstadt stattfand.

BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann auf dem OSZE-Kongress in Berlin. (Foto: Olaf Holzgrefe/BME)

Zentrales Thema des Forums im Auswärtigen Amt war Good Governance als Beitrag zu Stabilität und Sicherheit – auch mithilfe der Supply Chains als wichtigen Elementen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Als Vertreter des Einkaufs und der Supply Chains war Feldmann gemeinsam mit dem Logistikkonzern DHL vor Ort, um den Vertretern der 57 OSZE-Staaten einen Einblick in die Komplexität und Tragweite der Lieferketten zu verschaffen. Der BME-Hauptgeschäftsführer bot allen interessierten Staaten die Hilfe seines Verbandes bei der Bildung von Supply-Partnerschaften an.  

Die geplante Wiedereinführung von Kontrollen an EU-Binnengrenzen stellt nach Feldmanns Ansicht „unkalkulierbare Risiken für die internationalen Supply Chains dar. Damit würde auch der europäische Konjunkturmotor ins Stottern geraten.“ Grenzkontrollen seien ein absoluter Rückschritt, wegbrechende Lieferketten die Folge und Just-in-time-Produktion nicht mehr möglich. Feldmann: „Wir leben in unruhigen Zeiten. Die Unternehmen haben immer komplexere, flexible und volatile Lieferketten zu managen. Dafür brauchen sie offene Grenzen und freien Handel.“ In diesem Zusammenhang plädiert der BME für den Abschluss des geplanten Freihandelsabkommens zwischen Europa und den USA. TTIP sei ein großer Schritt für die engere Zusammenarbeit der Staaten und stärke deren Wirtschaftskraft.  

Feldmann ging in seiner Rede auch auf die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft ein. Einkauf und Supply Chain Management seien Antreiber und Schlüsselfaktor für den Erfolg von Industrie 4.0 in Deutschland.

Er erinnerte daran, dass das OSZE-Konzept auf zwei Komponenten basiert: der militärischen Sicherheit der Länder und enger wirtschaftlicher Kooperation. Die OSZE sei ein einzigartiges Forum, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, in denen Deutschland nach 1991 bereits zum zweiten Mal den Vorsitz der Organisation übernommen hat. Der BME war auf der zweitägigen Wirtschaftskonferenz neben dem DIHK der einzige eingeladene Verband.