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30.06.2016 | Energie

Remmel: „Solarpark ist Beleg für die Wirtschaftlichkeit von Sonnenkraft.“

Auf der 41. Station seiner Zukunftsenergientour eröffnete NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel heute (30. Juni 2016) mit einer Delegation der EnergieAgentur.NRW einen Solarpark in Dortmund-Grevel. „Solarenergie ist ein wesentlicher Baustein für die Energiewende. Der Solarpark in Dortmund-Grevel ist ein Beleg, dass ein erfolgreichen Strukturwandel im Ruhrgebiet vom Kohle- zum Solarzeitalter gelingen kann. Er zeigt aber ebenso, dass trotz widriger bundesrechtlicher Rahmenbedingungen Solarenergie bei optimaler Planung auch aktuell noch wirtschaftlich betrieben werden kann“, so Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

"Der Solarpark wurde auf einer ehemaligen Hausmülldeponie der Stadt Dortmund errichtet und ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Dortmund. Darüber hinaus ist er ein Beispiel für die sinnvolle und nachhaltige Nutzung von ehemaligen Deponien auch unter schwierigen Voraussetzungen. Da das Gelände der Deponie als sonstige bauliche Anlage gilt, musste es vor der Umsetzung des Projekts nicht in die Freiflächenausschreibung“, begrüßt Ludger Wilde, Planungsdezernent der Stadt Dortmund, die Inbetriebnahme des Solarparks.
 
Exakt 14.592 Solar-Module bedecken eine Fläche von drei Hektar. Die Anlage hat eine Leistung von 2,4 MWpeak, und die Gesamtinvestition betrug rund 2,4 Millionen Euro. Der Solarpark wird von einer Betreiber-GmbH unterhalten, an der sich zu 50 Prozent die Energiegenossenschaft „UNsere Energiegenossenschaft eG“ aus Unna beteiligen wird. „Die dezentrale Bürgerenergie steht für eine Energiewende, an der die Bürgerinnen und Bürger beteiligt sind und aktiv mitwirken. Sie bereichert durch ihre große Zahl den Weg aus der Nutzung fossiler Energien und zeigt den Menschen unmittelbar den ökologischen und ökonomischen Sinn von Klimaschutz,“ so NRW-Klimaschutzminister Remmel.
 
Die restlichen 50 Prozent teilen sich eine Bürgerbeteiligungs-gesellschaft, die ihren Ursprung in dem gemeinnützigen Bürgerenergieverein Renergie Ruhr-Hellweg e.V. hat, sowie der Projektierer ENTEGRO Photovoltaik-Systeme GmbH aus Fröndenberg/Ruhr mit jeweils 25 Prozent. Damit befinden sich drei Viertel der Anlage im Besitz von Bürgern aus der Region.
 
„Bürgerbeteiligungen sind eine wichtige Form der Mitbestimmung. Auf diese Weise können die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes selbst entscheiden, wie die Zukunft der Energieversorgung aussieht“, so Minister Remmel. Insgesamt betreiben derzeit in Nordrhein-Westfalen rund 100 Bürgerenergiegesellschaften Anlagen zur Umwandlung von Energie aus regenerativen Quellen – vom Windpark bis zur Photovoltaik-Anlage. Dabei hatte gerade die Photovoltaik (PV) nach den jüngsten Novellierungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erheblich an wirtschaftlicher Attraktivität eingebüßt.
 
Die Rahmenbedingungen auf der Deponie waren eine technische Herausforderung. „Wir durften die Fundamente nicht tiefer als einen Meter setzen“, erklärt Thomas Röttger, Geschäftsführer der ENTEGRO. Bei normalen Anlagen werden sie 1,5 bis 2 Meter in den Boden getrieben. „Wir haben das Problem gelöst, indem wir die Spannbreiten geringer gehalten haben.“ Ein Bodengutachter legte fest, dass insgesamt 2.500 Pfosten in den Boden versenkt werden mussten. Zum Einsatz kamen nicht die sonst üblichen Schraub-, sondern Rammfundamente.
 
„Die gesamte Anlage ist nicht einfach zu kalkulieren gewesen“, gesteht Thomas Röttger. „Ein solches Projekt ist wirtschaftlich nur dann umzusetzen, wenn man sich viele Gedanken macht.“ Lösungen „von der Stange“ helfen da nicht weiter.
 
Der Ausbau erneuerbarer Energien in der Region steht im Mittelpunkt der Energiegenossenschaft aus Unna. „Jeder kann sich bei uns ab einem Betrag von 500 € beteiligen, egal woher er kommt“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Rumphorst. Die Genossenschaftsanteile können über das Internet gezeichnet werden. Das sei auch für einen Rentner möglich, ist Rumphorst überzeugt. Mit zwei Prozent, so die Kalkulation, soll das eingesetzte Kapital verzinst werden.
 
„Bürgerenergiegesellschaften haben es aktuell nicht mehr so leicht wie noch vor einigen Jahren. Grund dafür sind unter anderem die sich ständig wandelnden rechtlichen Rahmenbedingungen. Bürgerenergiegesellschaften stehen deshalb vor der Herausforderung, permanent mit neuen Geschäftsmodellen auf diesen Wandel reagieren zu müssen. Das Projekt hier in Dortmund ist deshalb Beispiel für die technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von PV-Anlagen einerseits, und der Anpassungsfähigkeit der Bürgerenergiegesellschaften anderseits“, erklärte Lothar Schneider, der Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.