Kommunen zeigen Wege zu mehr Stadtnatur
Wie können Kommunen ein Grünflächenmanagement aufbauen, das ihre Städte artenreich und vielfältig macht? Antworten auf diese Frage soll ein neues Projekt entwickeln, das heute in Wernigerode gestartet ist. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt in den nächsten sechs Jahren mit insgesamt 1,3 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt fachlich.
Dabei werden anfangs in insgesamt fünf Kommunen Modellprojekte gestartet: Wernigerode im Harz, Frankfurt am Main, Hannover (in Planung), Neu-Anspach und Kirchhain. Sie sollen zeigen, wie sich ein ökologisches Grünflächenmanagement einführen lässt, das nicht nur Fragen des Naturschutzes berücksichtigt wie die Verwendung von heimischem Saatgut und Gehölzen, sondern auch die Frage, wie sich die Pflegekosten für öffentliche Grünflächen reduzieren lassen. Ziel des Projekts ist es, ein Label zu entwickeln, das Kommunen auszeichnet, die auf das Stadtgrün achten und ihre Grünflächen besonders nachhaltig bewirtschaften und damit die biologische Vielfalt fördern. Die Erkenntnisse aus den Modellkommunen sollen in anderen Kommunen bundesweit genutzt werden.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Stadtnatur erbringt eine Reihe von Leistungen im ökologischen, ökonomischen und auch im sozialen Bereich. Einige kennen und schätzen wir alle, etwa den Stadtpark. Andere Leistungen sind unsichtbar, etwa dass die Stadtnatur die Luft säubert oder das Stadtklima positiv reguliert. Ich werbe darum dafür, dass die Kommunen und ihre Kämmerer den großen Nutzen von Stadtgrün berücksichtigen, wenn sie ihre Investitionen planen. Ich hoffe, dass dieses Projekt dazu beitragen wird."
BfN-Präsidentin Beate Jessel: "Dem Bundesamt für Naturschutz ist es ein großes Anliegen, Aktivitäten zu fördern, die die vielfältigen Leistungen von Stadtnatur stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Denn die Herausforderung 'Stadtgrün' kann der Naturschutz nicht alleine angehen. Er braucht dazu Partner wie Städte, Gemeinden und gesellschaftliche Akteure, die vor Ort eine wichtige Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt spielen."
Als Kooperationsprojekt wird "Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig" gemeinsam von dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und den Modellkommunen Wernigerode, Frankfurt, Hannover (in Planung), Neu-Anspach und Kirchhain durchgeführt.
Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundes-programm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.