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30.06.2016 | Verkehrsmanagement

Hängebrücke über dem Golf von Izmit eröffnet

Nach 42-monatiger Bauzeit ging nun die neue Osman-Gazi-Brücke in der Türkei in Betrieb, die täglich von mehr als 40.000 Fahrzeugen überquert wird. Siemens war im Auftrag der türkischen Baufirma İÇTAŞ und dem italienischen Baukonzern Astaldi als Generalunternehmer für Entwicklung, Installation und Inbetriebnahme aller Komponenten und Systeme für die Verkehrsleittechnik verantwortlich. Die sechsspurige Hängebrücke ist Teil eines Autobahnprojekts, das die Städte Istanbul und Izmir verbindet.

(Foto: Siemens AG)

Die komplett aus Stahl geplante Brücke hat eine Hauptspannweite von 1550 Metern und befindet sich in rund 60 Metern Höhe über dem Marmarameer im Süden Istanbuls. Die Gegend gilt als besonders erdbebengefährdet. Daher musste die Hängebrücke mit einer speziellen Technik ausgestattet werden, die laufend die Erschütterungen, Bewegungen und Belastungen misst und im Fall von außergewöhnlichen Werten das Brückenbetriebspersonal umgehend informiert.

Siemens hat die Brücke mit mehr als 390 Sensoren ausgestattet, die ständig den Zustand der Brücke überwachen und im Fall zu starker Erschütterungen Alarm schlagen. Dazu messen die Sensoren ohne Unterbrechung die Längs- und Querdehnung der Brücke sowie die Belastung von Auffahrten und Abfahrten. Spezielle GPS-Sensoren, die an der Brücke angebracht wurden, halten die Schwankungen der Brückenpfeiler millimetergenau fest. Hinzu kommen Messgeräte für Wind und Temperaturen.

Veränderungen und mögliche Schädigungen der Brücke werden ebenfalls durch die Sensoren sofort erkannt. So wird die Stahlbrücke ohne Unterbrechung auf Korrosion überprüft. Ein spezielles System kontrolliert und regelt die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen der Brücke, in den Brückentürmen und Brückendecks und an den ummantelten Tragseilen. Sie muss unterhalb von 40 Prozent liegen, damit der Stahl durch die Seeluft nicht von Rost zerfressen wird.

Der Bau der Brücke sowie die Errichtung der 409 Kilometer langen Schnellstraße zwischen Istanbul und Izmir ist Teil des bislang größten Autobahnprojekts in der Türkei. Das Autobahnprojekt wird über eine Öffentlich-Private Partnerschaft umgesetzt. Es ist das erste Straßenprojekt, das nach dem BOT-Modell (Build, Operate und Transfer) in der Türkei gestaltet wird. Der Auftragnehmer Otoyol ist ein Zusammenschluss der türkischen Unternehmen Nurol, Özaltin, Makyol Göcay und dem italienischen Unternehmen Astaldi und hat den Auftrag die Autobahn über einen Zeitraum von 22 Jahren zu betreiben. Die neue sechsspurige Straßenverbindung halbiert die Reisezeit zwischen den beiden Ballungszentren von acht auf vier Stunden.